Polizei durchsucht Büro von Igensdorfer Kämmerer
Autor: Karl-Heinz Frank
Igensdorf, Montag, 25. Mai 2015
Der Igensdorfer Marktkämmerer soll den FC Stöckach und die Gemeinden um 87.000 Euro betrogen haben.
Gerade einmal zwölf Stunden nach der letzten Marktgemeinderatssitzung am Mittwochabend hat die Marktverwaltung im Igensdorfer Rathaus Besuch von der Kripo und der Staatsanwalt Bamberg bekommen.
Diese durchsuchten die Büroräume und den Computer des Marktkämmerers wegen des Verdachts der Untreue gegen die Gemeinden und den FC Stöckach. Es geht dabei um einen Betrag in Höhe von 87.000 Euro. In einer Pressemitteilung hatte Bürgermeister Wolfgang Rast (IU) am Freitagvormittag bekanntgegeben, dass die Beamten bei der Durchsuchungsaktion Beweismaterial sichergestellt und den Kämmerer zur Einvernahme mitgenommen hätten.
Finanzielle Unregelmäßigkeiten
Ausgelöst worden ist der Fall durch Unregelmäßigkeiten in der Vereinskasse des FC Stöckach. In der Zeit, als der Kämmerer auch dort als Kassier für die Finanzen zuständig war, hatte er dem Rechnungsprüfungsausschuss für Barabhebungen von 22.000 Euro in der Zeit von Juni bis September 2014 keine Belege beibringen können. Deshalb hatte ihm die Vollversammlung im Frühjahr dieses Jahres auch die Entlastung verweigert. Für der FC-Vorsitzenden Uwe Zolligkofer steht auch bis heute noch nicht abschließend fest, ob dem Sportverein ein Schaden entstanden ist, nachdem der Betrag wieder zurückgebucht worden war.
Der Vorstand sollte sich ursprünglich in dieser Woche mit diesen Vorfällen befassen, hat aber parallel dazu die Rechtsberatung des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) eingeschaltet. Bürgermeister Rast war, wie auch sein Kämmerer, für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Er ließ aber wissen, dass er gegen den Kämmerer ein sofortiges Verbot der Ausübung der Dienstgeschäfte und des Betretens der Diensträume im Rathaus ausgesprochen habe.
Dies gelte solange, bis die Staatsanwaltschaft Bamberg keine Gefahr der Verdunkelung mehr sieht. Selbstverständlich habe er, so Rast weiter, sofort seine vorbehaltlose Hilfe bei der Aufklärung des Sachverhalts zugesagt. Als Dienstvorgesetzter des Kämmerers machten ihn die Vorgänge betroffen; vor allem, nachdem das Amt des Kämmerers eine Vertrauensposition im Rathaus darstelle und er immer sehr eng mit dem Kämmerer zusammengearbeitet habe.
Der Verdächtigte hat sich laut Rast in der Vergangenheit ihm selbst und dem Markt Igensdorf gegenüber stets loyal gezeigt. Deshalb habe er, Rast, den Kämmerer auch dabei unterstützt, die Vorgänge beim FC Stöckach aufzuklären. Über weitere Schritte will Rast mit dem Rat dann entscheiden, wenn erste Ermittlungsergebnisse auf dem Tisch liegen.