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Plus und minus für Spielplätze in Heroldsbach


Autor: Pauline Lindner

Heroldsbach, Donnerstag, 04. April 2019

Der Bauamtsleiter und der Jugendpfleger haben die Spielplatzsituation in Heroldsbach und seinen Ortsteilen genau unter die Lupe genommen.
Der Spielplatz an der Baiersdorfer Straße ist beliebt.  Foto: Pauline Lindner


Ist Alina bei Opa und Oma in Heroldsbach, zieht es sie immer zum Spielplatz an der Baiersdorfer Straße. Die kleine Rutsche, zu der man richtig hochklettern muss, ist der Favorit der Zweijährigen. Und sie ist selten allein. "Kürzlich kamen Bekannte aus Hausen vorbei", erzählt der Opa. Sie kommen öfter hierher, weil der Spielplatz rundum eingezäunt ist und an einer wenig befahrenen Straße liegt.

Die neuen Spielgeräte haben eine große Anziehungskraft auf die Kinder. Selbst für Forchheimer ist der Spielplatz ein Ziel, hat der Großvater erfahren.

Technischer Zustand

Diese Einschätzung deckt sich völlig mit den Ergebnissen der Umfrage von Michael Engelhardt und Patrick Peter. Der Bauamtsleiter und der Jugendpfleger haben die Spielplatzsituation in Heroldsbach und seinen Ortsteilen genau unter die Lupe genommen - auf den technischen Zustand hin wie auf die Attraktivität.

Dazu haben die beiden die "Expertenmeinung" der Spielplatznutzer eingeholt, wie sie in ihrem Gutachten für den Gemeinderat schreiben. Ihre Feststellungen haben eine breite Basis: Von 350 ausgegebenen Fragebögen bekamen sie 209 oder 60 Prozent zurück.

Das erste Ergebnis: Der Spielplatz Baiersdorfer Straße ist vor allem aufgrund der umfangreichen Sanierung 2018 der beliebteste Spielplatz der Gemeinde Heroldsbach. Am Ende der Skala liegen die Spielplätze "In der Hut", "Hundsweiher" und "Siedlerstraße" in Oesdorf.

Bei den Geräten an der Spitze stehen Klettergerüste und Schaukeln, bei allen Altersgruppen. Sandkästen hingegen mögen nur die Kleinsten; dafür hätten die Größeren gerne mehr Plätze für Ballspiele. Mehr und modernere Geräte wünschen sich alle, aber auch Fahrradständer und sichere Einzäunungen gegen Verunreinigung durch Hunde und zum Schutz gegen Verkehrsgefahren.

Begehung im Frühjahr

Die Spielplatzbegehung in diesem Frühjahr brachte hinsichtlich der Qualität der vorhandenen Spiel- und Bolzplätze mit insgesamt über 21.000 Quadratmetern Fläche ein durchschnittliches Ergebnis: 2,85 Punkte von vier möglichen. Im objektiven Ranking liegen wieder der "Hundsweiher" und der Spielplatz "In der Hut" hinten; rer erste vor allem wegen der fehlenden Abgrenzung zur viel befahrenen Kreisstraße.

Aufgrund ihrer Analyse schlagen die zwei Fachleute für die nächsten drei Jahre Investitionen von fast 300.000 Euro vor. Eingerechnet sind hier mit rund 75.000 der Mehrgenerationenspielplatz am Hirtenbach, der kurz vor der Fertigstellung steht, und die Errichtung eines Spielplatzes in der Kummertsreuth im Norden des Hauptorts mit etwa 55.000 Euro. Dringenden Handlungsbedarf sehen sie auch in Oesdorf. "Diese Umfrage ist eine rote Karte für die Gemeinde", reagierte Zweiter Bürgermeister Benedikt Graf Bentzel (CSU) auf die Vorstellung. Für ihn folgt daraus, dass alle Plätze im Gemeindegebiet alsbald auf den Standard der Baiersdorfer Straße gebracht werden müssten. Das sei eine Verpflichtung aus der Tatsache, dass Heroldsbach den niedrigsten Altersdurchschnitt aller Gemeinden im Landkreis Forchheim aufweise.

Schulsportgelände

Dritter Bürgermeister Jürgen Schleicher von den Jungen Bürgern wies eigens auf die Beliebtheit von Wasserspielplätzen hin. Am Löffelholzweg ist das nach der Analyse vorgesehen. Schleicher brachte die Öffnung des wenig benutzten Hartplatzes im Schulsportgelände ins Gespräch.

Für Poppendorf meldete sich Georg Schmitt (WGP) zu Wort. Die Einwohner hätten schon längst das große Bolzplatzgelände attraktiv gemacht. "Wir waren auf Draht", sagte er über die quasi ehrenamtlichen Ausbaupläne. Der Knackpunkt, warum sie nicht realisiert wurden, sei der Vorwurf gewesen, "das ist ein Schwarzbau", weil die Poppendorfer auch für eine Unterstellmöglichkeit und Sanitäranlagen sorgen wollten. Dieses Konzept stellten sie auch im Gemeinderat vor. "Dann hat keiner mehr was machen wollen", beschrieb er die Frustration der engagierten Bürger.