Planungsrecht wäre ein Erfolg für Tunnel-Befürworter
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Mittwoch, 01. April 2015
Im Zuge des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) sollen präzisere Daten über die Verkehrsströme in Ebermannstadt ermittelt werden. Das Straßenbauamt Bamberg will die Notwendigkeit einer Tunnel-Lösung untermauern.
Da war der Wunsch der Vater des Gedankens. Es ist noch nicht einmal sicher, ob die Umgehungsstraße mit einem Tunnel durch den Feuerstein, einer Brücke im Eschlipper Tal und einem weiteren Tunnel durch den Hummerstein überhaupt jemals verwirklicht werden kann. Der Spatenstich für den "Ebermannstadter Tunnel" (FT-Print-Ausgabe vom 1. April) war also ein Aprilscherz.
Dennoch: Das umstrittene Projekt bewegt die Ebermannstadter Kommunalpolitiker. Sowohl CSU als auch Mitglieder der Neuen Liste Ebermannstadt (NLE) zeigten sich erfreut, dass dieses Thema weiter im Bewusstsein der Bürger bleibt.
Fakt ist: Der Tunnel ist in die aktuelle Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen und wird von einer Expertenkommission des Bundesverkehrsministeriums geprüft. Ein Ergebnis, der so genannte Referentenentwurf, wird im Herbst erwartet.
Einstufung entscheidet
Dann geht es um die politische Einstufung dieses 90-Millionen-Euro-Projektes. "Mit der Wirtschaftlichkeit können wir sicher nicht punkten; dazu sind die Kosten zu hoch", räumt Uwe Zeuschel vom Straßenbauamt Bamberg ein. Gründe, den Tunnel trotzdem zu bauen, seien die schwierige topografische Lage und das Naturschutzgebiet, das nicht berührt werden dürfe.
"Uns wäre schon damit geholfen, wenn das Projekt in den "weiteren Bedarf mit Planungsrecht" eingestuft würde", hofft Zeuschel. Dann könnte das Straßenbauamt die Projektierung angehen. "So ein Vorhaben braucht eine Planung von mindestens zehn Jahren. Und dann gibt es eine weitere Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes", erläutert der Vize-Chef des Straßenbauamtes.
Abgeordnete sind eingebunden
Vorsorglich haben sich die Bundestagsabgeordneten der Region bei Ortsterminen bereits einen Eindruck von der Situation vor Ort gemacht. Auch die Landtagsabgeordneten Michael Hofmann (CSU) und Thorsten Glauber (FW) seien in die Entwicklung eingebunden.
Auch Fachkommissionen geben sich in Ebermannstadt die Klinke in die Hand. So haben Experten des Landesamtes für Umwelt die Hangrutsch- und Steinschlag-Gebiete um Ebermannstadt unter die Lupe genommen. Ihr Ergebnis: Vor allem für den Bau einer Brücke wäre der technische Aufwand enorm, weil sie mitten durch den rutschgefährdeten Bereich führen würde. Die Befestigung der Widerlager wäre eine große Herausforderung, aber technisch machbar.
Da hier eine schnelle Lösung nicht in Sicht sei, habe sie gegenüber der Regierung von Oberfranken wiederholt die besondere Verkehrsproblematik in Ebermannstadt angesprochen, versichert Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE). Das Ergebnis: Im Zuge des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) soll ein Verkehrsplaner verpflichtet werden, der sich ausschließlich auf diese Thematik fokussiert und auf Ebermannstadt zugeschnittene Lösungsansätze erarbeitet.
"Wir begrüßen das sehr", ergänzt Uwe Zeuschel, der angeregt hatte, die Verkehrsströme an den einzelnen Knotenpunkten zu erfassen. "Dann wissen wir exakt, wie viele Autos aus Richtung Buttenheim kommen oder wie viele Fahrzeuge von Moggast auf die B 470 einbiegen", sagt Uwe Zeuschel. Diese Daten würden über den Bundesverkehrswegeplan nicht ermittelt.
Belastbares Zahlenmaterial
Die Mitarbeiter der Regierung von Oberfranken hätten signalisiert, dass dieser zusätzliche Baustein über die Städtebauförderung bezuschusst wird, informiert Meyer. "Ich freue mich, dass Straßenbauamt und Regierung hier an einem Strang ziehen", freut sich die Ebermannstadter Bürgermeisterin.
Parallel dazu hält sie an einer Verkehrskonferenz für die gesamte Fränkische Schweiz fest: "Es geht darum, die Verkehrsströme in dieser Urlaubsregion in vernünftige Bahnen zu lenken." Und das gehe nur gemeinsam. Die Zeit der Einzellösungen sei vorbei. Da werde das Problem nur um ein paar Kilometer weiter zum Nachbarn verschoben.