Planen künftig Forchheimer Bürger einen eigenen Haushalt?
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Montag, 05. November 2018
Die CSU hätte den Forchheimern am liebsten schon im kommenden Jahr ein Bürgerbudget bereitgestellt. Doch der Bürgerhaushalt, der frühestens 2020 kommt, stößt auch auf Kritik.
Frühestens 2020 könnten auch die Forchheimer einen Bürgerhaushalt haben. Schon seit 2009 hatten die Freien Wähler die Idee im Stadtrat wiederholt forciert. In der jüngsten Ratssitzung überraschte nun Udo Schönfelder (CSU-Fraktionsvorsitzender) den Forchheimer Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) mit diesem Vorschlag: Die Stadt sollte über ein Bürgerbudget die Beteiligung an der Kommunalpolitik attraktiver machen.
"Das hat was mit der Kultur zu tun, wie Bürger und Kommune miteinander umgehen", meint Schönfelder. Die Basisdemokratie würde gefördert, aus Einwohnern würden Mitbürger, ist der CSU-Fraktionsvorsitzende überzeugt.
"Irritiert" reagierte OB Kirschstein nicht auf die Idee, sondern auf den Zeitpunkt des Vorschlages. Kurz vor den Haushaltsberatungen sei es nicht sinnvoll, über Anträge nachzudenken, "die einen eigenen Haushaltsantrag benötigen", sagte Kirschstein.
Im Stadtrat wurden sich die Räte einig, das Thema frühestens 2020 umzusetzen. Udo Schönfelder wäre es aber lieber gewesen, schon im kommenden Jahr "Erfahrungen mit dem Bürgerbudget zu sammeln". Konkret: Den Bürgern sollte eine "gedeckelte Summe von 70 000 bis 150 000 Euro im Haushaltsplan" eingeräumt werden. Auf Stadtteile budgetiert, könnten dann Vorschläge gemacht werden, wie das Geld zu verwenden sei.
"Ich halte ziemlich wenig davon", gibt SPD-Stadtrat Reinhold Otzelberger unumwunden zu. "Ein Bürgerbudget muss am Ende ja doch wieder durch die Stadtratsgremien durch." Da sei es doch besser, "gleich mit den Bürgern zureden", schlägt Otzelberger vor: "Wir haben Bürgerversammlungen und als Kommunalpolitiker haben wir ständig das Ohr am Bürger. So können wir im Vorfeld jeder Haushaltsplanung Nägel mit Köpfen machen." Die Kommune benötige kein zusätzliches politisches Instrument: "Damit würden wir nur eine hohe Bürgerbeteiligung für etwas suggerieren, für das wir am Ende selbst verantwortlich sind."
Vorschlagsrecht
Auch Manfred Hümmer, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler war überrascht vom CSU-Vorschlag. Denn seit zehn Jahren habe seine Fraktion immer wieder einen Bürgerhaushalt beantragt. Die CSU habe die Idee stets abgelehnt.