Pfarrer radelt zur Muttergottes
Autor: Petra Malbrich
LKR Forchheim, Montag, 13. August 2018
Der Fränkische Marienweg führt bald auch durch den Landkreis Forchheim. Diesen Fahrradpilgerweg gibt es schon seit 16 Jahren Nun wird der beliebte Weg auf die Erzdiözese Bamberg ausgedehnt und lockt zu 21 Zeugnissen der Marienverehrung durch schönste Natur.
Der ungebrochene Erfolg des Jakobsweg zeigt, dass Pilgern die neue Form des Urlaubens ist. Und die Tourismuszahlen belegen, wie gern die Fränkische Schweiz als Urlaubsziel gewählt wird. Mit dem Fränkischen Marienweg, einem Fahrradpilgerweg, kann nun bald auch im Landkreis Forchheim beides verbunden werden: Das Pilgern und der Aufenthalt in freier Natur.
"Man kann den Marienweg mit dem Fahrrad fahren. Viele laufen auch und suchen sich Abschnitte heraus", weiß Pfarrer Andreas Hornung. Er ist selbst gern mit dem Rad unterwegs. Da sein Urlaub bevorsteht, kann er sich durchaus vorstellen, auf dem Marienweg unterwegs zu sein. Den gesamten 900 Kilometer langen Marienweg, den es bislang nur in Unterfranken gab, ist hingegen Domkapitular Norbert Jung schon geradelt und fragte sich immer wieder: "Warum nicht hier?" Als Leiter der Pilgerstelle der Erzdiözese weiß er zudem, dass Pilgern im Trend liegt, und die Menschen individuelle Angebote suchen.
Und: "Es gibt viele Marienverehrer", sagt der Weißenoher Pfarrer. Auch er gehört dazu, und wie der Name des Pilgerwegs schon verrät, wird der Naturliebhaber zu 21 der vielen Zeugnissen der Marienverehrung im Landkreis Forchheim und Bamberg geführt. Das sind kleine Kapellen wie die Lillinger Marienkapelle, wenig bekannte Flurkapellen oder Bildstöcke, die am Waldrand zu finden sind. In Stöckach beispielsweise ist ein derartiger Bildstock.
Welche dieser Zeugnisse der Marienverehrung im "neuen" fränkischen Fahrradpilgerweg dabei sind, wird noch nicht bekanntgegeben. Der Weg wird offiziell erst im Frühjahr nächsten Jahres eröffnet.
Fast ausgearbeitet hingegen ist die Route des Wegs. Neu ist der Fahrradpilgerweg nur zum Teil. An Maria Himmelfahrt, 15. August 2002, wurde der Fränkische Marienweg in Würzburg eröffnet. Die Idee dazu hatte der Würzburger Schönstatt-Priester Josef Treutlein.
Schaut man den unterfränkischen Marienweg auf der Karte an, sieht er aus wie ein Rosenkranz, der auf dem Boden liegt. Das Frankenland ist nun mal Marienland und endet nicht in Unterfranken. Der Initiative von Domkapitular Norbert Jung und dem ebenfalls engagierten Forchheimer Pfarrer Martin Emge ist es zu verdanken, dass der Fränkische Fahrradpilgerweg nun auch auf Oberfranken und einem kleinen Teil Mittelfrankens ausgedehnt wird.
Dabei bedeutet es nicht, den gesamten Weg stumm betend vor sich hin zu radeln. "Dabei sein ist das Wichtigste. Dazu kommt, die Aufmerksamkeit für die Anregungen, die durch Gebet, Gemeinschaft und Natur entstehen, aufzubringen. Auch die Offenheit dem gegenüber, was sich in meiner Seele regen will, gehört zu einem guten Wallfahrtsgeist", findet Andreas Hornung.
Ganz sicher werde Pilgern falsch verstanden, wenn " ich nur dabei bin, um mich zu unterhalten, wenn die Aufenthalte in den Gastwirtschaften, die eine willkommene Stärkung auf dem Weg sind, das eigentliche Interesse bilden - oder falls rein sportlicher Ehrgeiz mich veranlasst, an einer Wallfahrt teilzunehmen", meint der Weißenoher Pfarrer.
Dass Pilgern immer mehr im Trend liege, sei wohl auch durch die Umstände begründet, aus denen heraus Menschen pilgern. "Früher pilgerte man aus einer religiösen Beheimatung heraus. Innerhalb dieser war das Pilgern noch einmal ein Höhepunkt", sagt Andreas Hornung. Heute bilde das Pilgern eine offenere dynamischere und ganzheitliche Form menschlicher Erfahrung.
"Der Hintergrund ist oft nicht die kirchliche regelmäßige Praxis, sondern das Bedürfnis, aus dem gewohnten Alltagsstress und den anfordernden gesellschaftlichen Anforderungen auszusteigen, sein Leben zu verarbeiten und mit Gott in Verbindung zu bringen. Gleich ist, dass viele Menschen auch ganz bestimmte Anliegen als Motivation auf die Wallfahrt mitnehmen, wie beispielsweise die Bitte um Gesundheit, das Gebet vor einer Prüfung oder die Bitte in schwierigen Lebensentscheidungen", erklärt Hornung. Das geht natürlich auch mit dem Fahrrad auf dem Fränkischen Marienweg durch die Fränkische Schweiz.