Pfarrei St. Kilian in Pretzfeld empfängt erstes Umweltzertifikat der Erzdiözese
Autor: Franz Galster
Pretzfeld, Montag, 10. Oktober 2016
Der Arbeitskreis Umwelt der Kirche Pretzfeld bekommt ein Umweltzertifikat. Die Pfarrei St. Kilian setzte Ziele zum Ressourcenschutz erfolgreich um.
Nachhaltig mit den Ressourcen der Welt umgehen, das sollte nicht nur global geschehen, sondern auch in einem kleineren Umfeld. Einen Anfang zu machen, das dachten sich vor einigen Jahren die Mitglieder des Arbeitskreises "Umwelt und Schöpfung" der Pfarrkirche St. Kilian, Pretzfeld, wäre sinnvoll. Beim Erntedankfest 2012 hat sich die Pfarrei St. Kilian auf den Weg gemacht, das Umweltsiegel "EMAS" der Europäischen Union zu erwerben. Und nun haben sie es geschafft.
"Ich bin stolz auf das, was ihr geleistet und wie viel Energie ihr aufgewendet habt", sagte Pfarrer Florian Stark beim Familiengottesdienst in der Pfarrkirche St. Kilian. Jetzt konnte der Umweltreferent der Erzdiözese Bamberg, Klaus Schwaab, die Registrierungsurkunde zur Umwelterklärung 2016 in einem kleinen Festakt übergeben. Den idealen äußeren Rahmen bot das Erntedankfest.
Im Eingangslied stimmten die Gläubigen das Lied "Die Erde ist schön, es liebt sie der Herr" an. Die Entstehung der Erde stellten die Kinder des Kindergartens unter Leitung von Renate Heilmann symbolhaft dar, aber auch die traurigen Folgen, wenn die Umwelt vernachlässigt wird und der Klimawandel um sich greifen kann. Dekan Pater Flavius zelebrierte zusammen mit Pfarrer Stark den Gottesdienst. In seiner Eingangsrede verwies Flavius auf die Namen des Kindergartens St. Franziskus und des Franziskanerordens. Franziskus von Assisi, der bereits damals als Bewahrer der Schöpfung gewirkt habe, gelte als großes Vorbild.
Etwas kühler in der Kirche
Bereits zu Pfarrer Werner Wolfs Zeiten stellte die Pfarrei St. Kilian die ersten Weichen für dieses Umweltzertifikat.
Martin Wild qualifizierte sich 2011 zum kirchlichen Umweltauditor. Er gab jetzt als Beauftragter einen prägnanten Abriss der Arbeit des Umweltmanagementsystems, das die Kirchenverwaltung St. Kilian 2012 einführte. Mit einem Team von rund fünf Mitgliedern aus Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und Pfarrer Florian Stark erarbeitete man sich die Schöpfungsrichtlinien. Zur ersten Bestandsaufnahme zählten der Verbrauch von Strom, Wasser, Heizöl oder Abfällen. Einsparungen wurden mittels Analyse bewertet. Maßnahmen wie Wärmedämmung und Verbesserung der Akustik im Kindergarten oder Einsatz von Energiesparlampen waren ein Schritt. Der Einbau eines Windfangs trug zum Energiesparen in der Kirche bei. Bis 2015 gab es viele weitere Aktivitäten wie Abschluss der Bestandsaufnahme, Formulierung der Umweltziele für die Pfarrei, Festlegung der konkreten Ziele. So konnte der Wärmeenergieverbrauch des Gotteshauses von 4987 Liter 2012 bis auf 2445 Liter im Jahr 2015 gesenkt werden. Dazu trägt auch die Absenkung der Heiztemperatur auf 13 Grad Celsius bei.
Weitere Schritte sind geplant wie neue Heizung für Kirche, Pfarrheim und Pfarrhaus. Im Januar 2015, so berichtete Wild, stellte man sich dem internen Audit und konnte dabei noch einige Verbesserungen realisieren bis zum externen Audit im Juni 2016. Das stolze Ergebnis ist das Zertifikat, das Schwaab jetzt an Martin Wild, stellvertretend für die ganze Pfarrgemeinde, aushändigte. Die Erzdiözese honoriert außerdem die Verbesserungsmaßnahmen mit einem Zuschuss von jeweils fünf Prozent.
Verleihung ist gleichzeitig Verpflichtung
Gudrun Richter-Vogel, Vorsitzende des Bund Naturschutz, Ortsgruppe Pretzfeld, gratulierte zu diesem Zertifikat und sagte: "Wir haben den Auftrag, Gottes Schöpfung zu bewahren und mit Leben zu erfüllen." Als Geschenk überreichte sie ein Insektenhotel. Gefertigt wurde das Hotel von den Barmherzigen Brüdern in Gremsdorf. Auch Bürgermeisterin Rose Stark sprach ihre Anerkennung aus. "Mit dem Klimaschutz sind wir unterwegs mit dem 2. Gebot. Es ist praktizierte Nächstenliebe", sagte Klaus Schwaab. Dabei verwies er auch auf die Umweltenzyclika "Laudato si" von Papst Franziskus, in der dieser den praktischen Umsatz des Umweltschutzes fordert. Mit der Urkunde sind die bisherigen Leistungen honoriert worden. Sie stellt aber gleichzeitig eine Verpflichtung dar, durch weitere Schritte bei der nächsten Zertifizierung 2020 wieder bestehen zu können. 50 Umweltauditoren haben sich in der Erzdiözese Bamberg bisher ihre Qualifikation erworben. Erst 20 stießen den Prozess zur Zertifizierung an.
Die Pfarrei St. Kilian ist die erste, die die Zertifizierung umgesetzt hat, wie Pfarrer Florian Stark feststellte. Und darauf ist die Pretzfelder Kirchengemeinde St. Kilian stolz.