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Petition geht von Dormitz an den Landtag


Autor: Petra Malbrich

Dormitz, Donnerstag, 14. Mai 2020

Die Bewohner sind am Limit. Die Initiative Pro Umgehungsstraße hat kaum mehr Hoffnung. Zumindest den Bau einer Brücke will die IG verhindern und hat die Staatsregierung eingeschaltet.
Der Protesttag für eine Westumgehung von Dormitz fiel den Corona-Beschränkungen zum Opfer. Foto: privat


Erst die abgelehnte Umgehungsstraße, nun der Brückenneubau mit Verlegung des Bachlaufs. Jede Hoffnung der Interessensgemeinschaft auf weniger Verkehrsaufkommen in Dormitz wird zerschlagen. Mit einer Petition an den Landtag soll der Brückenneubau gestoppt werden.

Lärm macht keine Pause. Darauf wollte die Initiative für die Westumgehung am Tag des Lärms mit einer Aktion hinweisen. Grüne Banner mit der Aufschrift "Stoppt den Lärm in Dormitz" wurden angefertigt. Grün als Farbe für die Hoffnung, endlich eine Erleichterung zu erfahren. Aufgrund von Corona war die Aktion aber nicht möglich. Der Lärm blieb - samt Luftverschmutzung und Gefahr, sich zu Fuß oder Rad an der Hauptstraße fortzubewegen.

Umfasend und zukunftsorientiert

Deshalb hat die Interessensgruppe eine Petition im Landtag eingereicht hat, um den isolierten Brückenneubau über den Brandbach mit Verlegung des Bachlaufs zu stoppen. Die Bagger rollen bereits.

Ein umfassendes, zukunftsorientiertes Verkehrskonzept lautet die Forderung der IG. "Die Einfallsstraße ist so gerade, dass mit erheblicher Geschwindigkeit in den Ort gefahren wird", heißt es in der Petition. Zu spät würde die Geschwindigkeit gedrosselt, auch LKWs rasen in den Ort. Viele Fußgänger jedoch queren die Straße und gerade der Bereich dort sei durch das Einkaufszentrum zum neuen Anlaufpunkt der Bürger geworden. Zudem führe die Straße zur Grundschule.

Der isolierte Brückenbau solle deshalb zugunsten einer zukunftsträchtigen Verkehrslösung gestoppt werden. Das wurde auch schon dem Straßenbauamt mitgeteilt, doch dieses habe die Hoffnung der Bürger ebenfalls zerschlagen. Diese Hoffnung begann mit der Umgehungsstraße. "Das Verkehrsaufkommen ist geblieben. Trotz Corona donnern nachts ab 3 Uhr die Lastwagen durch den Ort und selbst die Motorradfahrer, die eigentlich nicht hätten unterwegs sein dürfen", sagt Edith Lodes-Nowotny, Betroffene und eine der drei Sprecher der IG.

An den Argumenten der Umgehungsstraßen-Befürworter hat sich nichts geändert. Bedauerlich finden sie, dass unter den Gegnern Leute sind, die zwar früher an der Hauptstraße gewohnt haben, nun aber in sicherer Entfernung davon leben. "Viele der Anwohner sind schon in einem betagten Alter, viele Häuser stehen leer. Der Ort wird von innen ausgehöhlt und der Verkehr nimmt stetig zu", fügt Lodes-Nowotny an. Gespräche mit Bürgermeister Holger Bezold zeigten, dass der Gemeindechef einen Bürgerentscheid präferiere, so die IG.

Aber: "Im Dorf sind nur 20 Prozent davon betroffen. Man sollte die Leute befragen, die auf der Hauptstraße von A nach B fahren. Außerdem gibt es kein Gesamtkonzept. Der Bus ist zu teuer und insofern der falsche Weg. Die Stadt-Umland-Bahn ist zwar löblich, doch einer Prognose zufolge würden nur zwei bis drei Prozent auf die StUB umsteigen. Die großen Städte versuchen, den Verkehr rauszuhalten, hier läuft der Verkehr mitten durchs Dorf", erklärt Klaus Treczka, Sprecher der Pro-Initiative.

Mit einem Bürgerentscheid wäre wohl die andere Hoffnung auf Erleichterung zerschlagen, fürchten die Befürworter, die nach wie vor bemüht sind, das Thema auf den Tisch zu bringen. Die Aktivitäten, um auf das Dauerleiden der Anwohner aufmerksam zu machen, haben sich verlagert. Von den früheren Treffen direkt an der Hauptstraße, um aufzuzeigen, dass keine Unterhaltung möglich ist, ins Internet.

Querungshilfe ist angedacht

Einen Blog hat die IG gegründet und dort einen Artikel zum Tag des Lärms verfasst. Denn die zweite große Hoffnung war, dass einer der bereits 2017 eingegangenen Bürgervorschläge zur Verkehrsentschleunigung und zur Verbesserung der Fußgängerüberquerung vor dem Brückenneubau umgesetzt wird. Eine Querungshilfe bei der Brücke am Ortseingang ist von den Umgehungsstraßen-Befürwortern angedacht.

Das scheint bei der Abstimmung zwischen der Gemeinde und dem staatlichen Straßenbauamt wohl untergegangen zu sein, meint die IG und hat deshalb eine Petition nach München gesandt. "Die Bagger stehen zwar schon bereit, aber wir hoffen auf Einsicht und Nachbesserungen", sagt Treczka. Das Straßenbauamt dämpft die Hoffnung auf die gewünschte Querungshilfe. "Dann müsste die Brücke breiter als 2,50 Meter sein", sagt Michael Raab von der Behörde.

Es wurde genau geprüft, doch vom erheblichen Aufwand abgesehen wäre es aus Sicht des Naturschutzes und aus wasserrechtlicher Sicht äußerst problematisch. Allerdings ist eine Alternative angedacht. "An der Brücke wird eine Fußgängerampel installiert", sagt Raab. Ob das die gewünschten Erfolge bringt oder ob der Landtag noch schnell anders entscheidet, wird sich zeigen. Wenn die Bagger wieder wegrollen.