Personalnot in den Forchheimer Kitas: Erzieher sind gefragt wie nie
Autor: Franziska Rieger
Forchheim, Mittwoch, 11. Sept. 2019
Nicht nur die Betreuungsplätze in Forchheim sind knapp, sondern auch die Suche nach Erziehern und Kinderpflegern gestaltet sich schwierig.
Nicht nur die Betreuungsplätze in Forchheim sind knapp, sondern auch die Suche nach Erziehern und Kinderpflegern gestaltet sich schwierig. Ob sie ihre Berufswahl jemals bereut hat? "Nein", sagt Sandra Amon, Leiterin der Kita Sattlertor, sofort. Seit 27 Jahren arbeitet sie als Erzieherin, seit 19 Jahren als Kita-Leiterin. "Ich würde es immer wieder machen", sagt sie und lächelt.
Wer sich für den Erzieher-Beruf entscheidet, habe sich das schließlich gut überlegt: Manchmal Lärm, oft Konflikte und immer eine enorme Verantwortung. Aber auch: Kinderlachen, Lesestunden und Spielezeit. "Junge Menschen können sich auf einen abwechslungsreichen, vielseitigen, fordernden und niemals langweiligen Beruf freuen", sagt Amon.
Doch die Kita-Lage in Forchheim ist angespannt, Betreuungsplätze sind Mangelware. "Die Aufgabe passende Gebäude zu finden, ist noch lösbar. Eine größere Herausforderung ist dagegen, passendes Personal zu finden", sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) im Mai, als im Gerhardinger Kinderhaus eine neue Gruppe eröffnet wurde.
Genügend Personal für die Kitas zu bekommen, ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Junge Berufseinsteiger gebe es durchaus, sagt Kita-Leiterin Amon. "Die Fachakademien bilden aus, es gibt Personal", sagt sie. Interesse am Beruf des Erziehers bestehe also, nur kann die immer schneller wachsende Nachfrage nach Betreuungsplätzen damit nicht abgedeckt werden. Das zeigen auch die Zahlen, die Jugendhilfeplaner Martin Hempfling vom Landratsamt Forchheim vorlegt. Haben 2009 noch 554 Personen in den Kitas im Landkreis gearbeitet, sind es 2019 948.
Deshalb ist mehr Personal nötig
Die Gründe, warum mehr Personal benötigt wird: Die Betreuungszeiten sind gestiegen. Sind früher viele Kinder nur halbtags in den Kindergarten gegangen, bleiben die meisten heute ganztags dort.
Außerdem beginnt die Betreuung in einem viel früheren Alter, immer mehr Kinder besuchen eine Krippe. Denn in immer mehr Familien sind beide Eltern berufstätig. "Der Bedarf wächst permanent durch die Berufstätigkeit der Mütter", sagt Gabriele Obenauf, Leiterin des Amtes für Jugend, Bildung, Sport und Soziales der Stadt Forchheim.
Die aktuelle Situation in den städtischen Einrichtungen zu Beginn des neuen Kiga-Jahres: "Wir haben das Personal komplett gehabt", sagt Obenauf. Kurzfristig seien dann aber zwei Stellen frei geworden, die jetzt nachbesetzt werden müssen. Genau solche Situationen stellen die Verwaltung immer wieder vor neue Herausforderungen. "Es gibt immer wieder Veränderungen, die man nicht steuern kann", sagt sie. Besonders schwierig sei die Personal-Suche, wenn eine Stelle unter dem laufenden Kita-Jahr nachbesetzt werden muss, etwa weil eine Erzieherin schwanger ist.