Partnerschaftskommitee: Kaiser nicht mehr Vorsitzender
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 09. Mai 2014
Im Herbst war der fraktionslose Stadtrat begeistert als neuer Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Le Perreux begrüßt worden. Jetzt will Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) ihn nicht mehr haben.
Im September hatte Peter Kaiser einige große Auftritte. Damals war er noch Stadtrat (fraktionslos) und er war gerade von Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) zum neuen Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees für Le Perreux ernannte worden. Kaiser stellte seine Ideen in den politischen Gremien vor - und er bekam viel Beifall; er schien der ideale Mann, um die etwas lahmende Partnerschaft mit Le Perreux wieder zu beleben.
Doch seit gestern steht sein Rauswurf fest: "Kaiser wird nicht mehr länger Vorsitzender des Partnerschaftskomitees sein können", ließ der Oberbürgermeister wissen. Eine genauere Begründung und die Benennung eines neuen Vorsitzenden werde nachgeliefert, kündigte Franz Stumpf an.
Konflikte wegen der Partnerschaft hatte es seit der Haushaltsberatung gegeben. Kaiser hatte offensiv die unzureichende finanzielle Ausstattung der Partnerschaftsfeier im Jubiläumsjahr attackiert.
Am Donnerstag nun sagte Holger Lehnard (CSU) im Stadtrat, er werde an keiner Partnerschaftsfeier teilnehmen, solange Peter Kaiser Vorsitzender des Komitees sei. "Ich möchte nicht da sein, wenn jemand vorne steht, der mich beschimpft hat", sagte Lehnard. Kaiser sei nicht die geeignete "Verbindungsperson" zwischen den Partnern und der Stadt Forchheim. Manfred Mauser (FBF) stimmte dem Statement von Holger Lehnard "voll zu".
Auf die Forderung von Lehnard und Mauser, ihn zu entlassen, reagierte Peter Kaiser "leidenschaftslos". Dem Komitee habe er die "lächerliche finanzielle Unterstützung der Stadt" (3000 statt der benötigten 40 000 Euro waren anfangs in Aussicht gestellt) bereits dargelegt. Das Programm der Feier im September sei daraufhin "zusammengestrichen worden".
Kaiser erinnert daran, dass die Kosten dieser Feier nicht von ihm persönlich gefordert worden seien. Er habe lediglich die Vorschläge des Komitees organisiert. "Meine Einschätzung, dass der Haushalt viel zu niedrig ist, hat sich inzwischen ja bewiesen", sagt Kaiser: "Niemand braucht sich zu beschweren, ich hatte genau vorgerechnet, dass das Geld nicht reicht."
Rainer Hammerich, ehemals Französischlehrer am Ehrenbürg-Gymnasium und im Jahr 1985 Gründer der Schulpartnerschaften, arbeitet bis heute im Partnerschaftskomitee mit. "Ich bedauere es, dass Peter Kaiser kein Vorsitzender mehr ist", sagte Hammerich gestern - "er hat sich reingehängt."
Offenbar hatte Kaiser schon geahnt, dass es eng werden könnte für ihn. Denn nach seiner Rede im Stadtrat hatte er sich bei einer Versammlung des Partnerschaftskomitee folgendermaßen geäußert: "Es wird derzeit diskutiert, ob ich nach meinem freiwilligen Ausscheiden als Stadtrat als Partnerschaftsbeauftragter bleiben kann." Seine Vorgängerin sei "noch fünf Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem Stadtrat in diesem Amt geblieben", hatte Kaiser dann erklärt. Die Partnerschaft Roppen werde ebenfalls von einem ehemaligen Stadtrat geführt. Und: "Die Partnerschaften Braunau und Pößneck wurden seit Bestehen von Personen geführt, die nie im Stadtrat waren."