Malte Berwanger ist Schauspieler und stammt aus Forchheim. Im Rahmen des "Fränkischen Theatersommers" war er in Obertrubach.
Endlich wieder weg aus dem langweiligen Obertrubach und zurück im Paradies. So dachten Adam (Malte Berwanger) und Eva (Sibylle Mantau) dank einer erfolgreichen Klage mit Unterstützung des deutschen Mieterbundes gegen den höchsten Vermieter des Paradieses, den Herrgott. Im Rahmen des "Fränkischen Theatersommers" (Landesbühne Oberfranken) wurde die Komödie "Jetzt wird"s richtig paradiesisch" von Thomas Rau in der Begegnungsstätte "St. Elisabeth" in Obertrubach aufgeführt. Das Stück stellt eine Fortschreibung der Vertreibung aus dem Paradies dar. Adam und Eva hatte es mächtig gewurmt, dass sie wegen eines simplen Stückes Obst, noch dazu Fallobst, wie die Schlange später verriet, aus dem Paradies vertrieben wurden.
Schuldzuweisungen
Dabei geht es sehr menschlich zu, es fehlt nicht an gegenseitigen Schuldzuweisungen. Adam wirft Eva vor, sie sei zu kommunikationsfreudig. Nur so sei es eben auch mit der Schlange passiert. "Schließlich ist der Mann ja von Natur perfekt", meint Eva ironisch. Ihre Rückkunft in den Garten Eden erwies sich dann doch viel komplizierter als das Paar erwartete. Der Umzug entwickelte sich chaotisch. Erzengel Michael (von Berwanger in Doppelrolle gespielt) hielt den beiden ein Buch voller Paragraphen hin mit vielen Verboten. Die Flügel, so der Erzengel, habe er abgelegt, die seien zu unpraktisch. So sah er mehr wie ein Rocker aus mit breitem österreichischem Akzent, nicht ohne Schwächen für hübsche Frauen. Auch er zeigt sich unzufrieden. "Die Arbeit im Paradies wird immer mehr und ich bin in der untersten Tarifstufe", klagte er als Pförtner. Adam und Eva hätten gerne den obersten Mietsherrn gesprochen, aber den konnten sie auch nicht erreichen. "Mein einziger Wille ist Stille, Stille", hatte Adam schließlich nur noch einen Wunsch. Die höchst attraktive Schlange, von Sibylle Mantau gespielt, tauchte wieder auf und wurde sofort höchst aktiv. Sie wollte gleich eine Fernsehschau arrangieren. Schließlich umgarnte sie den Adam so verführerisch sie konnte und wollte ihn bewegen, in einen Apfel zu beißen.
Nicht der gleiche Fehler
Adam wollte nicht den gleichen Fehler machen und wehrte sich, bis die Schlange wieder ging. Verwirrt schaute er ihr hinterher und hielt den Apfel in der Hand, um dann gedankenverloren in den Apfel zu beißen, einen Apfel vom Paradiesbaum. So mussten Adam und Eva wieder gehen. "So schlecht war es doch gar nicht in Obertrubach, wir klagen uns dort wieder rein, wie haben jetzt doch Erfahrung", war nach all dem Chaos ihre Erkenntnis vom beschaulichen Trubachtal.
Malte Berwanger ist Forchheimer, studierte in München Schauspielkunst, war dort freiberuflich tätig und zog 2017 mit Familie wieder in die Heimat zurück. Er füllte an diesem Abend zwei konträre Rollen mit fränkischem und österreichischem Dialekt perfekt aus. Sibylle Mantau stammt aus Puschendorf im Landkreis Fürth und wirkt in einem breiten Spektrum von Musicals, Theater und Film und steht auch für individuelle Anlässe zur Verfügung. Beide Schauspieler reizt vorwiegend der Versuch des Spielens im freien Gelände, wofür sich der "Fränkische Theatersommer" von April bis September bei idealen Wetterbedingungen anbietet. Nachdem die Aufführungen des Theatersommers vor Jahren zögerlich in Obertrubach anliefen, hat sich diese Serie in der Begegnungsstätte in Obertrubach fest etabliert. Die Räumlichkeiten erweisen sich als ideal. Zahlreiche Gäste und Liebhaber von außerhalb finden mittlerweile den Weg zu diesen Aufführungen. Bürgermeister Markus Grüner (CSU) freute sich zum Schluss, dass die Kultur auf diese Weise auf das Land komme. Gleichzeitig dankte er dem Hausherrn, Pfarrer Werner Wolf, für die Zurverfügungstellung der Räume.