Päpste Franziskus und Benedikt erhalten zu Weihnachten selbst gestickte Bilder aus Gräfenberg
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Freitag, 14. Dezember 2018
Doris Hollmann verschenkt selbst entworfene und gestickte Bilder an Geistliche. Ein Weihnachtsgeschenk geht an Papst Franziskus nach Rom.
Ein ganz besonderes Geschenk hat Doris Hollmann aus Gräfenberg angefertigt. Nicht für irgendjemanden, sondern für Papst Franziskus. Die 55-jährige Friseurmeisterin ist ein Fan von ihm. "Er lässt sich nichts gefallen, ist ganz bescheiden und einfach und braucht vieles nicht, was andere brauchen", sagt Hollmann, die den ehemaligen Limburger Bischof Tebartz-van Elst als Gegenbeispiel nennt. "Der Papst ist eine Faszination", schwärmt Hollmann, die etliche Bücher über den Papst gelesen hat. Zwei Wochen lang stickte Hollmann an einem Marienbild mit dem Jesuskind im Arm, oft bis nachts um 1 Uhr. "Papst Franziskus ist ein großer Marienverehrer", weiß Hollmann und befestigt mit speziellen Klebepunkten den Leinenstoff im Bilderrahmen, aus dem dann Maria liebevoll auf ihr Kind blickt. Die Mutter Gottes mit dem Jesuskind passt zum Weihnachtsfest am besten.
Hoffen auf Rückmeldung
Doris Hollmann schaut noch einmal kritisch auf das Bild, bevor sie es in farblich abgestimmtes Geschenkpapier hüllt. Sie hofft, dass ihr Stickbild dem Papst gefällt, wenn er wohl auch viele andere, große Geschenke erhält. "Kleine Dinge bringen auch Freude", betont Hollmann. Ihre größte Freude und ihr schönstes Weihnachtsgeschenk wäre, eine Rückmeldung von Papst Franziskus zu erhalten.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI bekommt das gleiche Bild, nur farblich ausgefüllt. "Da habe ich länger Zeit zum Sticken", erklärt Hollmann lachend. Eigentlich hatte sie für Papst Benedikt schon 2007 ein Bild gestickt. Der Grund war der Besuch der Bamberger Symphoniker, die anlässlich 1000 Jahre Bamberg in Rom auftraten. Doris Hollmann und ihre Mutter waren eine der ersten von 456 Gläubigen, die sich für diese Zugfahrt mit Erzbischof Ludwig Schick nach Rom angemeldet hatten. "Um halb acht Uhr habe ich den Erzbischof im Zug mit dem Bild überfallen", erinnert sich Hollmann, die damals nur wissen wollte, wie und wann sie das Geschenk an Papst Benedikt XVI. überreichen könnte. "1000 Jahre Bamberg. Wir grüßen unseren Papst Benedikt" stand auf dem selbst entworfenen Banner, verziert mit einer Hostie, dem Kelch, einem Rosenkranz und vielen Sternen. 90 Stunden hatte sie dafür gearbeitet. Leider machte ihr Erzbischof Schick nicht viel Hoffnung, das Banner überreichen zu können. Doris Hollmann war enttäuscht und schenkte das Banner dem Erzbischof, der versprach, es im Bischofshaus aufzuhängen.
Geistliche motivieren
Über eine Kundin ist die Gräfenbergerin zum Sticken gekommen.Vor allem Geistliche möchte sie mit den Bildern motivieren und sich bedanken, geben sie doch Zeugnis des Glaubens. "Der Glaube versetzt Berge", ist sich Hollmann sicher. Sie habe das selbst schon erlebt, als sie vor einigen Jahren schwer erkrankte und beinahe gestorben wäre. Unablässig habe sie gebetet. Seitdem möchte sie mit ihren Bildern Mut machen und vor allem Freude bereiten. So beschenkte sie die beiden Neupriester Florian Sassik und Philipp Janek. "Deren Priesterweihe hat mich persönlich sehr bewegt", sagt Hollmann. Florian Sassik kennt die Friseurmeisterin schon als Kind und als er noch ministriert hat. Sassik und Janek haben in Lahm bei Hesselbach (Kreis Kronach), der Heimat von Doris Hollmanns Mutter, den Primizsegen gespendet. Die zwei Frauen sind extra dorthin gereist.
Primizspruch gestickt
Den Primizspruch hat Hollmann auf das jeweilige Bild gestickt, ausgeschmückt mit christlichen Symbolen. Auch der Weißenoher Pfarrer Andreas Hornung hat zu seinem 25. Priesterjubiläum ein gesticktes Bild erhalten. Eine Ruhebank hat sich Doris Hollmann als Motiv ausgedacht, mit Büschen als schmückendes Beiwerk und einem Rosenkranz. "Die Bank ist das Symbol, dass Pfarrer Hornung auch einmal zur Ruhe kommt. Er hat viel Arbeit mit den vielen Gemeinden in unserem Seelsorgebereich", erklärt Hollmann. Dass er auf den Wegen nicht alleine ist, macht der Spruch deutlich, der in Pfarrer Hornungs Bild dominiert: "Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, bleibe auch ich."