Pächter kauft das Naturfreundehaus Veilbronn
Autor: Carmen Schwind
Veilbronn, Donnerstag, 18. Mai 2017
Christian Donner bewirtschaftet seit 2007 das Naturfreundehaus auf dem Felsplateau über Veilbronn. Die Ortsgruppe Fürth kann die Kosten nicht mehr stemmen.
Weit sichtbar ist das Naturfreundehaus Veilbronn, das auf einem von Wald umschlossenen Felsplateau auf 414 Höhenmetern steht. Die Gäste schätzen die Aussicht ins Leinleitertal, besonders bei Sonnenuntergang ist das eine traumhafte Kulisse. Bisher gehörte das Haus den Naturfreunden Bayern, Ortsgruppe Fürth, deren Vorsitzender Walter Frank ist.
Jetzt wurde das Haus an den langjährigen Pächter Christian Donner verkauft, der es im Sinne der früheren Besitzer weiterführen will. "Die Idee, dass man hier eine Wanderhütte bauen könnte, reifte bereits in den 1920er Jahren", erzählt Walter Frank. Mit Hilfe des Gastwirts Josef Lahner konnten die Naturfreunde das Grundstück kaufen und mit viel Eigenleistung erbauen.
Material kam mit der Bahn
Heute kann man das Gebäude von Siegritz aus anfahren. Das war damals nicht möglich. Walter Frank erzählt, dass die Helfer und das Baumaterial mit der (1968 stillgelegten) Bahn von Ebermannstadt nach Heiligenstadt ankamen und mit Kuh-Gespannen bis zur Baustelle gebracht worden waren. 1925 wurde die Wanderhütte eingeweiht. 1927 bauten die Naturfreunde dann eine Wasserleitung von einer Quelle im Leidingshofer Tal aus zu ihrem Haus.
In der Chronik der Marktgemeinde Heiligenstadt ist zu lesen, dass die Wanderhütte 1934 vom Fränkischen Albverein gekauft worden war. Ein Jahr später wurde sie als Albvereinshaus eröffnet. 1936 wurde das Haus zur Jugendherberge umfunktioniert.
Danach diente es als Lager des Reichsarbeitsdienstes und der Hitlerjugend und wurde dann zum Kinderland-Verschickungsheim. 1945 diente es ein Jahr lang als Flüchtlingslager. Schließlich ging es 1948 wieder zurück an den Verband der Naturfreunde.
Walter Frank erzählt, dass die Ortsgruppe seit 2007 etwa 160 000 Euro für dringende Renovierungen aufbringen musste. 2007 pachtete der jetzt 40-jährige Christian Donner mit seiner Familie das Naturfreundehaus. Der Geisfelder besaß bereits die Bergsportschule "Pro Alpin", als er eigentlich "Die alte Mühle" pachten wollte. Das kam nicht zustande. Der Heiligenstadter Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) vermittelte stattdessen den Kontakt zu den Naturfreunden.
In der Welt unterwegs
Der in Bamberg geborene Christian Donner ist staatlich geprüfter Bergführer und war sieben Jahre lang in der Welt unterwegs. "Es gibt in Bamberg nur noch einen Bergführer, den Jochen Hollfelder. Wir beide sind eine Rarität in Bamberg", erzählt Christian Donner lachend. Sein Vater hatte ihn auf viele hohe Berge mitgenommen: den Wilden Kaiser oder den Biancograt im Bernina. Zuerst wurde Donner Krankenpfleger und arbeitete im Krankenhaus in Scheßlitz auf der Intensivstation. Doch er wollte als Bergführer arbeiten und auch davon leben können. "Das geht, wenn man viel unterwegs ist und reist", erzählt Donner.
Doch er wollte sesshaft werden und eine Familie gründen. Deshalb rief er 2003 die Bergsportschule ins Leben. 2013 baute er den Kletterwald in Veilbronn und jetzt kaufte er das Naturfreundehaus. "Das soll so bleiben wie bisher. Der Verband konnte die Kosten nicht mehr stemmen, deshalb haben sie an mich verkauft", erklärt Christian Donner. Das alles schaffe er nur mit Unterstützung seiner Familie und seiner Mitarbeiter. "Die sind top. Auf die kann ich mich verlassen", sagt der neue Besitzer stolz.