Orientalische Krippe in Neunkirchen am Brand
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Sonntag, 03. Januar 2016
Eine zimmerhohe orientalische Krippe hatte German Hubmann einst gebaut. Damit diese nicht im Keller verstaubt, gab sie dessen Sohn an Familie Roth, die sie für den Heimat- und Trachtenverein Neunkirchen am Brand (Kreis Forchheim) für die Krippenausstellung aufgebaut hat.
In unzählige Einzelteile verstaut war die imposante orientalische Krippe, die der verstorbene German Hubmann einst gebaut hatte. Im Keller verstauben lassen? Undenkbar, weshalb Herbert Roth diesen Nachlass vor zwei Jahren gerne übernahm.
Ein halbes Jahr hat er gebraucht, um aus den Einzelteilen detailgetreu die Szenen von Jesu Geburt, das letzte Abendmahl mit den Jüngern, Jesu Todesurteil durch den Beschluss des Rates der Hohepriester und dann die Kreuzigung nachzubauen. Prägnante Bilder wurden gestellt, erzählen von der Geburt bis zum Tod und lassen das Geschehen vor über 2000 Jahren faszinierende Realität werden.
Mindestens 90 Zentimeter hoch
Schon alleine die typischen Gebäude der orientalischen Krippe sind mindestens 90 Zentimeter hoch, aus Styropor gefertigt.
"Wo kommen die typischen Kuppeln hin, wo werden die Stadtwachen oder die Propheten platziert und wo sollen die Palmen oder Pinien hinter den Häusern wachsen?", nennt Elisabeth Roth einige der Fragen, die ihrem kürzlich erkrankten Mann während der langen Stunden des Aufbaus durch den Kopf gegangen sind.
Alle Figuren sind in Samt, Seide oder Leinen gehüllt. Die Kleider wurden von der bereits gestorbenen Trachtennäherin Anni Engelhard gefertigt, je nachdem, wen die Figur darstellt.
Das Bellen ist fast zu hören
Da sind die Hirten und andere einfache Menschen, die Äpfel und Körbe in der Hand halten. Männer höheren Standes machen sich auch auf den Weg zur Krippe, zu der eine breite Treppe führt. Ein Hund springt die Stufen hinauf, begrüßt das Christuskind. Fast kann der Betrachter das Bellen hören.
Überall in der Landschaft liegen Krüge zur Zierde und verschiedene Gewächse ragen aus dem sandigen Boden und geben der Krippenszenerie das i-Tüpfelchen der orientalischen Atmosphäre. An der Wand von Jesu Geburtshaus hebt ein roter Wandteppich das Unglaubliche - das kleine Jesuskind in der Krippe - hervor. Maria und Josef sind dort, die heiligen drei Könige auf dem Weg.
Kamele ruhen
Große Kamele ruhen in dem staubigen Boden vor den Bauten aus. Schafe und andere Tiere aus Pappmache hören auch, was der Verkündigungsengel und die Propheten erzählen: die Botschaft von Jesu Geburt. Von diesem Leben zeugt die etwa drei Meter lange Wandseite der gesamten Weihnachtskrippe, die über das Zimmereck in dem Raum des Heimat- und Trachtenvereins aufgebaut worden ist.
Würfel und Wein
Das Stadttor gibt zugleich Zutritt in eine weitere Szene aus Jesu Leben: In einem großen Haus, ähnlich eines Puppenhauses, sind zwei Etagen. In der oberen beraten die Hohepriester über Jesus. Würfel für das Spiel und Wein liegen dort bei ihnen herum, verdeutlichen die Ironie, weil diese das Todesurteil fällen.In der unteren Etage des Hauses sitzt Jesus mit seinen Jüngern und feiert das letzte Abendmahl. Wieder ein Torbogen lässt einen mit Moos belegten Hügel erscheinen. Jesus ist gekreuzigt.
Essigschwamm fehlt nicht
Selbst den Essigschwamm, den der wachhabende Römer reicht, hat Herbert Roth nicht vergessen, als er Hubmanns bewundernswerten Nachlass für den Krippenweg aufgebaut hat.
Jedes Detail des Wunders der Heiligen Nacht wurde im kleinen Maßstab wiedergegeben, fasziniert in seinem Aussehen und erzählt auch ohne Worte.
Die Krippe
Stil: orientalisch, morgenländischAlter: unbekannt, wurde vor zwei Jahren geerbt
Umfang: etwa 50 Holzfiguren und 20 Tiere
Fläche: Die Anlage ist ungefähr 6 Quadratmeter groß
Öffnungszeiten: am 6. Januar von 11 bis 17 Uhr. Es können auch mit den Krippenbesitzern auf besonderem Wunsch Termine vereinbart werden.
Standort: Die Krippe steht in den Räumen des Heimat- und Trachtenvereins Neunkirchen in der Bahnhofstraße 10.