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Obertrubacher lassen es leuchten


Autor: Franz Galster

Obertrubach, Mittwoch, 30. Dezember 2015

In diesen Tagen sind 15 Freiwillige damit beschäftigt, aus Wachs Lichter herzustellen. Diese sorgen zum Abschluss der Ewigen Anbetung für das ganz besondere Flair.
Günter Wieczorek, Timo Reichel, Christoph Karl und Hausherr Hans Zettelmann (v.l.) bei der Produktion.  Fotos: Franz Galster


Geschäftig geht es zu in der ehemaligen Zimmerei, die heute Beate und Hans Zettelmann gehört. Bis zu 15 Helfer jedes Alters bereiten hier gerade die Feuer vor für den Abschluss der Ewigen Anbetung. Die Ewige Anbetung hat eine lange Tradition.

Sie wurde als wichtige Neuerung von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim Mitte des 18. Jahrhunderts für das gesamt Bistum Bamberg eingeführt. Längst hat sich für den Abschluss eine gewisse Routine bei der Herstellung der Lichter entwickelt, an deren Ende eine bemerkenswert umweltfreundliche Lösung steht.


Wachs ersetzt Öl

Früher verwendeten die Obertrubacher mit Öl gefüllte Dosen. Diese sahen zwar zunächst gut aus, entwickelten aber einen unangenehmen Ölgeruch im Tal und eine Dunstglocke mit dazu.
Vor etwa sieben Jahren kam der damalige Leiter des gemeindlichen Bauhofs, Hans Bauer, auf die Idee, das Öl durch Wachs zu ersetzen.

Das Öl wird siedend heiß in mit Hobelspänen gefüllte Dosen gegossen. Die so hergestellten Lichter brennen bei jedem Wetter, belasten die Luft und somit die Umwelt nicht und verströmen eher einen leichten Wachsgeruch.
Rosteten ehemals die abgebrannten Büchsen in der Umwelt dahin, werden sie jetzt nach dem Gebrauch eingesammelt und später erneut verwendet. Dies ist Recycling in zeitgemäßer Form. "Über das ganze Jahr hinweg werden Kerzenreste angeliefert", erklärt Hans Bauer. Längst ist es für viele Pfarreien zwischen Pegnitz, Nürnberg und Forchheim selbstverständlich, abgebrannte Kerzenreste nach Obertrubach anzuliefern.

5500 Lichter können auf diese Weise produziert werden. 50 Helfer sind dabei involviert, die Höhen um Obertrubach bei der Lichterprozession schmücken. Bürgermeister Markus Grüner (CSU) schaute bei den Helfern kurz vorbei und war beeindruckt von deren Einsatzfreude. "Es ist schon faszinierend zu sehen, wie sich die Aktion aus der Bevölkerung heraus organisiert", freute er sich.

Der Motor hinter dem Ganzen ist wohl Hans Bauer. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Das beginnt mit einer Besprechung Anfang Dezember. Die Gemeinde kommt für kleine Hilfsmittel auf und lädt die engagierten Obertrubacher nach der Prozession zum Empfang. Die Gastwirte liefern die Verpflegung.