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OB-Wahl Forchheim: Hümmer zerknirscht, Backer enttäuscht


Autor: Michael Memmel

Forchheim, Sonntag, 06. März 2016

Weder Manfred Hümmer (FW) noch Klaus Backer (FOF) haben es in die Stichwahl geschafft. Hümmer vermutet: Sie haben sich gegenseitig Stimmen gekostet.
Gut gelaunt blicken Klaus Backer und Bürgermeister Franz Streit (sitzend) der Auszählung der Wahllokale entgegen.


Als einziger der vier Kandidaten ließ sich Manfred Hümmer (FW) am Wahlabend nicht im Rathaus blicken. Er machte seinen Besuch vom Ergebnis abhängig, und seine 22 Prozent waren nicht dazu angetan, sich in den Trubel zu stürzen. So blieb er bei Freunden und zog eine bittere Bilanz seines dritten gescheiterten OB-Anlaufs. "Entweder die Forchheimer Wähler sind völlig desinteressiert an Politik oder sie wählen stur nach Parteibuch - da kann man dann wohl auch einfach Pfosten rot und schwarz anmalen, die werden auch gewählt", zeigt sich der 54-Jährige am Telefon tief enttäuscht vom Votum der Bürger.

"Fachliche Kompetenz und Engagement haben überhaupt keine Rolle gespielt, Themen wie die Ostspange haben sich nicht ausgewirkt", konstatierte der Freie Wähler. Hümmer wolle nun in aller Ruhe überlegen, welche Konsequenzen er für sich zieht.

Einen kompletten Abschied aus der Politik könne er sich zwar nicht vorstellen, aber "etwas entspannter" wolle er künftig auf jeden Fall leben. "Wenn sich Engagement so wenig auszahlt, werden die Forchheimer jetzt mit dem Oberbürgermeister leben müssen, den sie gewählt haben", sagt der Kersbacher. Er verweist dabei auf das Projekt "Soziale Stadt Nord" und die Stimmen, die er in diesem Stadtteil erhalten hat.


Nicht-Wähler bleiben auf dem Sofa

Stimmen gekostet habe ihm definitiv der zweite Freie Kandidat, also Klaus Backer. Der war, trotz der vielen Respektbekundungen für sein gutes Abschneiden, nicht zufrieden. "Ich habe mir mehr erwartet. Ich dachte, die Forchheimer sind so weit, um meinen neuen Politik-Ansatz zu unterstützen." Enttäuscht zeigte sich der FOF-Kandidat zudem über die aus seiner Sicht zu schwache Wahlbeteiligung von 58,14 Prozent: "Offenbar blieben zu viele Nicht-Wähler an das Sofa gefesselt", bedauerte er. Gleichzeitig sah er auch die positiven Seiten seiner Kandidatur: "Es war eine besondere Wahl. Ich bin als Exot angetreten und habe sechs Prozent mehr geholt als 2014 der FDP-Kandidat."