Druckartikel: Nur persönlicher Kontakt bringt Gräfenberger Wehren Aktive

Nur persönlicher Kontakt bringt Gräfenberger Wehren Aktive


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Sonntag, 30. August 2015

Im Jahresbericht der Feuerwehren der Stadt Gräfenberg spricht der Kommandant soziale Extremsituationen an, mit denen die Einsatzkräfte konfrontiert werden. Außerdem weist er auf den Bedarf an neuen Mitgliedern hin.
Zu einem Großeinsatz mussten die Gräfenberger Feuerwehren im Januar nach Weißenohe-Dorfhaus ausrücken. Dort brannte die Gaststätte "Zum Lillachtal". Foto: Archiv


Dass die Feuerwehr schnell und zuverlässig vor Ort ist, löscht, rettet, ausbildet und auch andere Aufgaben wie das Pflegen der Anlagen übernimmt, ist für die meisten Mensche selbstverständlich. Nicht zuletzt deshalb wollten die Stadträte Anerkennung für diese ehrenamtliche Arbeit ausdrücken, als der Kommandant der Gräfenberger Feuerwehr, Thomas Müller,die Stadträte über geleistete Einsätze und den Stand der Ausbildung und Ausführung aller acht zur Stadt gehörenden Wehren informierte.

Über 10 000 Stunden Arbeit haben die Feuerwehrleute geleistet. "So viel wie noch nie", fügt Thomas Müller nicht ohne Stolz auf seine Männer und Frauen an.

Von seinen Leuten habe er heuer viele verloren, dennoch seien noch 250 bei den Wehren, davon 40 Frauen und 54 Anwärter. Die Anwärter werden querbeet ausgebildet, erzählt Müller über die stark vertretene Altersgruppe. Aus Gräfenberg, Guttenburg, Gräfenbergerhüll, Haidhof, Kasberg, Lilling, Sollenberg, Thuisbrunn und Walkersbrunn kommen die Ehrenamtlichen.


Vereinsamung nimmt zu

Traurig über die gesellschaftliche Situation zeigt sich der Kommandant, als er die Anzahl der verschiedenen Einsätze verdeutlichte. Drei Mal "Türöffnungen" heißt die nüchterne Bezeichnung für die Einsätze, wenn Menschen Hilfe brauchen. Aber was sich hinter den Türen findet, die Vereinsamung der Menschen, die fast tot waren, ist dann selbst für einen Feuerwehrmann zu viel, auch wenn er helfend und rettend eingreifen kann.
Lebensrettend konnten die Feuerwehraktiven auch mit der Drehleiter anrücken. Für solche Einsätze wurden sie auch aus Betzenstein alarmiert. Drei Mal Patientenrettung über den Korb gehörte ebenfalls zu den Drehleitereinsätzen.

Allein die Drehleiterübungen nahmen die ersten Monate des Jahres und somit viel Zeit der insgesamt 60 000 Übungsstunden in Anspruch. 252 Übungen stehen dahinter.

Das richtige und schnelle Arbeiten mit der Drehleiter bekamen die Feuerwehrler schnell in den Griff. "Das haben meine Männer gut gemacht", lobt Müller seine Freiwilligen vor dem Stadtrat.

Insgesamt 38 Atemschutzträger sind in den Wehren ausgebildet, alleine 17 in der Gräfenberger Wehr.
Ob die Sollstärke der Aktiven in jeder der Ortswehren erreicht werde, wollte Werner Wolf (FW) wissen. Müller musste das verneinen und appellierte auch an jeden Stadtrat, Mitglieder zu werben. Diese werden gerade für die Altersgruppe über 18 Jahre dringend gebraucht.


Appelle fruchten nicht

"Wir sind mit unserem Latein am Ende", sagt Müller über die eher erfolglosen Werbungsversuche. Allerdings zeigte ein Versuch, über den Bürgermeister Nekolla wurden Jugendliche angeschrieben, dass der persönliche Kontakt, die Mundpropaganda, am erfolgreichsten ist. Auf das Schreiben aus dem Rathaus habe es allerdings "null Resonanz" gegeben.