Nur im "Kunnerle" war es einigermaßen trocken
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Sonntag, 18. Sept. 2016
Die Feier zum Jubiläum 130 Jahre Seekuh in Gräfenberg zog trotz des Regens etliche Besucher an.
Petrus unterzog die Bahnfreunde, die am Samstag zur Jubiläumsfeier 130 Jahre Seekuh gekommen waren, einer harten Prüfung. Aber das kleine Kunnerle, eine dem Nürnberger Adler nachgebildete Tschu-Tschu-Bahn, hielt dem Regen stand und bot den Kindern ein geschütztes Plätzchen, während der Fahrt vom Bahnhof über die B 2 durch den historischen Stadtkern und wieder zum Bahnhof zurück.
Heißer Kaffee war begehrt
Viele der Teilnehmenden haben schon lange vor Festende ihre Ware in den geschützten Kofferraum ihrer Autos gepackt. Nur wenige Stände haben noch geöffnet, denn das Bahnhofsfest ist wegen des lang ersehnten Regens buchstäblich ins Wasser gefallen. Kuchen, Torte und vor allem einen heißen Kaffee bot Stadträtin Regine Bleckmann für den Tourismusverein Südliche Fränkische Schweiz e. V. an.
Wurden früher mit der Seekuh vor allem lebenswichtige Güter, zum Beispiel Obst und Gemüse, von den Bauern in die Stadt gebracht und Kohle und Wein nach Gräfenberg transportiert, so dient der Nachfolger der Seekuh - die Gräfenbergbahn - vor allem Schülern, Arbeitern und Angestellten als bequemes Transportmittel zur Arbeitsstätte. Als mit einem Wiederbelebungskonzept und attraktiveren Fahrzeiten der Gräfenbergbahn diese alte Bahnstrecke gerettet werden konnte, stieg die Zahl der Fahrgäste. Die Gräfenbergbahn ist eine Art Vorbild geworden, auch durch die ansprechende Gestaltung des Bahnhofplatzes, der ausgerechnet am Festtag ungewöhnlich menschenleer war. Sauber sind die Pendlerparkplätze, einladend aber auch der Platz Tiszaföldvar, benannt nach der Partnerschaftsstadt in Ungarn.
Delegation aus der Partnerstadt
Neben der "Gräfenberg Zone", dem Tourismusverein Südliche Fränkische Schweiz, übernahm auch der ungarische Partnerschaftsverein die Bewirtung der Gäste an dem Festtag. Eine kleine Abordnung aus Ungarn, deren Bürgermeister Istvan Hegedüs und dessen Dolmetscherin Livia Viczian waren gekommen, unterhielten sich mit Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla, dessen Amtsvorgänger Werner Wolf und der "Mutter" des Partnerschaftsvereins, Getrud Löhner, über die bevorstehende 30-Jahr-Feier und den Schüleraustausch, der heuer noch stattfinden soll. Der Stimmung der wenigen Gäste tat der Regen keinen Abbruch. Hart im Nehmen waren die Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland. Mit Infomaterial warben sie für die Bahn als sicheres und entspanntes Verkehrsmittel. Egal ob zur Arbeit oder in den Urlaub. Eine Urlaubsreise mit der Bahn war auch der Hauptpreis, der sich irgendwo im Glas unter den farbigen Losen befand. Ob ihn jemand gezogen hat, wurde nicht bekannt.
Sicher aber ist der Bahnhof nicht nur für eine Jubiläumsfeier attraktiv, sondern gestaltet sich immer mehr zum Magnet für Touristen. Ein Bahnhofsfest könnte auch ohne Jubiläum durchaus eine gelungenen Tradition werden.