Nur Gleisenhof und Flugplatz werden nicht in der Hilfefrist erreicht
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Donnerstag, 16. November 2017
Können die Feuerwehren in Neunkirchen am Brand bei den vielen Gefahren und Risiken zuverlässig helfen? Ein Bedarfsplan wurde nun erstellt.
Ein Wohnungsbrand, bei dem eine Person im oberen Stockwerk ist, die Rettungswege aber nicht mehr begehbar sind, ist eines der Szenarien, die eine Feuerwehr heute bewältigen können muss. Atemschutzträger setzt das voraus. Ob die Feuerwehren bei diesem Einsatz sowie bei anderen Risiken und Gefahren helfen können, wurde untersucht und in einem Feuerwehrbedarfsplan erstellt. Alexander Diem vom gleichnamigen Ingenieurbüro wurde damit beauftragt.
Er ist selbst bei der Feuerwehr im Landkreis Regensburg aktiv und beruflich auf die Erstellung dieser Bedarfspläne spezialisiert. Das Konzept hat er nun den Gemeinderäten von Neunkirchen am Brand vorgestellt. Sein Fazit: Die Wehren der Gemeinde Neunkirchen sind gut aufgestellt und können helfen.
Es gab daher nur wenig Handlungsempfehlungen. Welche Gefahren und Risiken in Neunkirchen und den Ortsteilen auftreten können, kann man anhand der Einsätze herauslesen. Für das Feuerwehrentwicklungskonzept wurden deshalb die vorhandenen Flächen betrachtet. Wo sind landwirtschaftliche Flächen, welche Gefahr geht von den Gebäuden und Betrieben aus, von dem Altenheim, den Schulen und den Baudenkmälern, die besonders schützenswert sind?
Flugplatz Hetzleser Berg
Auch der Flugplatz Hetzleser Berg wurde in die Gefahrenanalyse aufgenommen. Hierfür sollten bei der Ermreuther Wehr vier Handfeuerlöscher - zwei mit zwölf Kilogramm und zwei mit sechs Kilogramm Löschpulver - hinterlegt sein, regte Diem an.Er erklärte die Einstufungen in die unterschiedlichen Risikokategorien. Bis Kategorie 5 reicht diese. Technische Hilfeleistung, radioaktive Stoffe, biogefährliche Stoffe oder Brand lauteten die ersten vier. Die höchste Einstufung, Brand 5, wurde beispielsweise bei historischen Gebäuden vergeben.
Wie das in den einzelnen Ortsteilen dann aussah, zeigte Diem auf. In Ebersbach beispielsweise erhielt das Risiko Brand die Kategorie 2. Technische Hilfe wurde in die Kategorie 1 aufgrund der Gemeindeverbindungsstraßen aufgenommen. Ähnlich sah es in Ermreuth und Großenbuch aus.
In Neunkirchen wurde bei der Gefahr Brand die Kategorie 4 aufgrund des Ortskerns und der Industrie vergeben, bei der Technischen Hilfe die Nummer 3 aufgrund der Verbindungsstraßen und ebenfalls wegen der Industrie.
Löschwasser
Schließlich wurde auch die Löschwassersituation in den Ortsteilen überprüft. "Am Vogelhof sind keine vorhanden", meinte Diem. Zehn Minuten beträgt die Hilfsfrist, von der Entdeckung des Brands bis zum Eintreffen am Einsatzort. "Dreieinhalb Minuten dauert es, bis ein normaler Brand entdeckt wird", sagte Diem. Durch die Rauchmelderpflicht hoffe man, einen Brand schneller zu entdecken. Die Ausrückzeit wurde mit fünf Minuten benannt und setzt sich aus eineinhalb Minuten für die Disposition und dreieinhalb Minuten Anfahrt zusammen. Den Feuerwehrlern bleiben somit nur acht Minuten. Diese müssen sinnvoll aufgeteilt sein, denn die Einsatzkräfte müssen sich im Feuerwehrhaus umziehen und in der Zeit das Schutzgebiet erreichen. Ob das jede Wehr schaffe? "Gleisenhof und der Flugplatz werden nicht in der Hilfefrist erreicht", erklärt Diem. Die Standorte der Feuerwehrhäuser sind jedenfalls so gewählt, das Gebiet bestmöglich abzudecken.
Ist das bei einer Gefahrenart nicht möglich, würden andere Einheiten ersetzen. So würde beispielsweise die Igensdorfer Wehr mit dem Atemschutz unterstützen und in der geforderten Hilfsfrist eintreffen. Da in Großenbuch bei einem Tageseinsatz nicht genug Feuerwehrleute da sind, in Rödlas und Rosenbach nur begrenzt, sollten zwei Wehren alarmiert werden. Die Ebersbacher sind "Tag und Nacht" sicher, auch die Neunkirchener.
Fahrzeugpark
Bei den Fahrzeugen wird in den nächsten zwei oder drei Jahren eine Ersatzbeschaffung anstehen. Ein Fahrzeug zu wählen, das viel Wasser mitführen könne, ist die eine Empfehlung. Neunkirchen solle ein TSF-Logistik-Fahrzeug nehmen, das dann Rollcontainer wegfahren könne. Bürgermeister Heinz Richter (FW) wies darauf hin, dass mit dem Einstellen von Haushaltsmitteln für ein Fahrzeug bereits der erste Punkt eingeleitet wurde. Thomas Siebenhaar (CSU) wollte wissen, wie man das bewältigen könne, wenn immer weniger Aktive in der Wehr sind? Lohne es sich, in ein großes Auto zu investieren? Diese Situation sei überall gegeben, meinte Diem. Zum einen bliebe nichts anderes übrig, als das Personal durch Technik aufzuwerten, zum anderen müssten sich die Wehren dann eben unterstützen, indem zwei Wehren angefordert würden.