Druckartikel: Nitrat-Grenzwerte werden im Landkreis unterschritten

Nitrat-Grenzwerte werden im Landkreis unterschritten


Autor: Petra Malbrich

Forchheim, Montag, 14. August 2017

Schon vor Jahrzehnten haben die Versorger damit begonnen, konsequent gegen die Nitrat-Belastung im Trinkwasser vorzugehen.
Gülle, die ins Grundwasser versickert, kann für Menschen zum Problem werden.  Foto: Ingo Wagner, dpa


Traktoren, die Gülle über Felder verteilen: Das ist ein Bild, das Spaziergänger regelmäßig sehen. Die Gülle hinterlässt dabei nicht nur auf den Feldern ihre Spuren, sondern auch im Wasser.
Zwei Dinge treiben deshalb vielen Menschen Sorgenfalten in die Stirn: erstens Nitrat im Trinkwasser und zweitens höhere Kosten für Trinkwasser. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, muss belastetes Wasser doch gereinigt und aufbereitet werden.

Eine neue Düngeverordnung soll künftig zu hohen Werten einen Riegel vorschieben. Die Stadtwerke Forchheim haben dies ihrerseits aber schon im Jahr 2000 geregelt. Auch deshalb beträgt der Nitrat-Wert bei 14 Milligramm pro Liter.

50 Milligramm Nitrat pro Liter sind laut der deutschen Trinkwasserverordnung erlaubt. Und die Trinkwasserverordnung muss eingehalten werden. "Die Werte für Nitrat liegen bei 14 Milligramm", sagt Harald Herbach, der bei den Stadtwerken in Ebermannstadt für das Trinkwasser verantwortlich ist. "Wir brauchen keine Aufbereitung", beteuert Her-bach. Die Wasserwerte werden einmal jährlich veröffentlicht und können bei den Stadtwerken nachgefragt werden. Das Wasser wird in regelmäßigen Abständen untersucht. Dass die Nitrat-Werte hier passen, sieht Her-bach auch in der der geringeren Intensität des Düngens begründet. Auch eine Sprecherin der Leithenberg-Gruppe Kersbach zeigt mit den Daumen nach oben, wenn es um die Nitrat- Werte betrifft. Die Gruppe, die unter anderem Kersbach und Effeltrich beliefert, weist einen Wert von 6,5 aus.


50 weitere Parameter

Schon als Reinhold Müller den Posten des Geschäftsführers bei den Forchheimer Stadtwerken vor 26 Jahren antrat, waren die Nitratwerte in seinem Blickpunkt geraten.

Die Verordnung erlaubte damals bereits 50 Milligramm. Doch der Forchheimer Nitrat-Wert, der seinerzeit zwi
schen 20 und 24 Milligramm schwankte, missfiel dem Geschäftsführer. Weiter nach oben sollten sie nicht steigen. Das Wasserschutzgebiet wurde von 100 auf 500 Hektar ausgedehnt. "Wir haben zwei neue Brunnen gebohrt, Grundstücke gekauft, um die landwirtschaftlichen Flächen weiter weg zu haben, wir haben mit dem Wasserwirtschaftsamt neue Wasserschutzverordnungen aufgestellt und die landwirtschaftliche Düngeausbringung neu geregelt", zählt Müller einige ergriffene Maßnahmen auf.

Ein Agraringenieur wurde ebenfalls angestellt. Er nimmt regelmäßige Bodenproben und erteilt den Landwirten daraus resultierend Düngemittelempfehlungen ab.
Neben dem Nitrat gibt es noch 50 weitere Parameter, die im Wasser eingehalten werden müssen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel ist deshalb für die Landwirte im Wasserschutzgebiet der Stadtwerke passé. Die Landwirte werden im Gegenzug entschädigt. Was auf den Feldern an Düngemitteln ausgebracht wird, wissen die Stadtwerke.

Einfach so Gülle ausbringen, ist ebenfalls tabu. Im Frühjahr wird das Nitrat von den Pflanzen aufgenommen. Doch wer im Herbst Gülle ausbringt, darf das nur, wenn zeitgleich beispielsweise Winterweizen ausgebracht wurde. Eine Pflanze, die Nitrat aufnimmt.


Lösung vor Ort

So konnte durch all diese Maßnahmen der Nitratwert auf 14 Milligramm abgesenkt werden. "Es gibt keinen kurzfristigen Erfolg in der Wasserqualität. Es ist eine Generationenaufgabe", sagt Müller. Die Zusammenarbeit mit den Landwirten habe das bewirkt. Als Reinhold Müller diese ganzen Maßnahmen im Jahr 2000 vorschlug, wurde er manches Mal belächelt, weshalb er sich diese Probleme aufhalse. Doch: "Das Wasser ist nun mal das Lebensmittel Nummer eins. Wir haben das Wasser vor Ort und müssen auch die Probleme vor Ort lösen."