Weil ein Landwirt eine Bio-Kraftwerk bauen will, gehen viele Bürger im Mühlbachtal auf die Barrikaden. Noch ist nichts entschieden.
Auf dem Bauernhof der Familie Herbst in Niedermirsberg liegen die jungen Katzen friedlich in der Sonne. Mit dem Dorffrieden ist es aber nicht mehr weit her. In Niedermirsberg liegen die Nerven bei vielen Bürgern blank, seitdem Edmund Herbst eine Biogas-Anlage direkt am Ortsrand auf seinem Aussiedlerhof bauen will. Deswegen stehen an diesem Dienstagvormittag ein paar Dutzend Menschen aus dem Mühlbachtal in Niedermirsberg im Kreis zusammen. Ein Gewirr aus empörten Stimmen beklagt sich über das geplante Biomasse-Kraftwerk in direkter Nachbarschaft zum Dorf.
Jürgen Diehl hat Angst, bald neben einer "Stinkbombe" leben zu müssen. Um die Wohnqualität sorgt sich auch Tobias Hübschmann. "Wer will dann noch in meinen Mietwohnungen leben?" Um die Sicherheit der Kinder sorgt sich Sabine Müller aus Rüssenbach. Die 38-jährige Mutter befürchtet, dass der Schwerverkehr im idyllischen Tal zunimmt, sollte das Öko-Kraftwerk mit einer Leistung von 250 Kilowatt genehmigt werden. Helmut Hülswitt bringt den Tenor der Anwohner-Proteste auf einen gemeinsamen Nenner: "Das ganze Dorf ist dagegen."
Der Bauausschuss der Stadt Ebermannstadt hat bereits sein Veto gegen das Vorhaben eingelegt. "Der Standort gefällt uns nicht", sagt Bürgermeister Franz Josef Kraus (CSU).
Aber entscheidend ist die Meinung des Landratsamtes Forchheim. Ihre Entscheidung will die Behörde in spätestens zwei Wochen mitteilen. Im Naturschutz-Beirat wurde das Projekt bereits hinter verschlossenen Türen verhandelt.
Noch ist der Blick unverbaut Dort ist die Biogas-Anlage im Mühlbachtal offensichtlich auf breite Ablehnung gestoßen. Christian Rösch von Bund Naturschutz (BN) vermutet gar, dass der Landkreis das Ökostrom-Projekt samt und sonders ablehnt. Heinrich Kattenbeck, BN-Vorsitzender, empfiehlt den "Wutbürgern aus Niedermirsberg" trotzdem: "Ihr müsst Euch formieren." Waltraud Pretzschel denkt gar über eine gemeinsame "Sammelklage" nach. Unterschriften haben sie schon im Mühlbachtal gesammelt. Oswald und Gisela Amon haben auch schon einen Protest-Brief an den Landrat abgeschickt. Die aufgeregten Stimmen der Gegner beruhigen sich derweil. Freilich nicht in der Sache, sondern nur in der Lautstärke. Nach 90 Minuten ist der Protest-Sturm vorbei. Auf dem Spielplatz neben dem "Herbst-Hof" spielen keine Kinder. Im Dorf erzählt man sich, dass einige Nachbarn sich seit Jahren zanken. Nicht nur mit der Familie Herbst. Edmund Herbst sitzt derweil in seinem Haus. Sieben Kinder habe die Familie, erzählt seine Frau an der Haustür. Eigentlich habe ihr Mann die Biogas-Anlage weiter weg vom Dorf bei Eschlipp bauen wollen. Das sei aber vor zwei Jahren abgeblockt worden. Nun gehe es eben um eine Genehmigung für diese Bauvorhaben direkt vor ihrem eigenen Wohnzimmer. Bis es soweit ist, hat auch die Familie Herbst einen unverbauten Blick auf das schöne Mühltal.
Werner Nützel vom Bauernverband in Forchheim sagt zu dem Streit in dem Dorf: "Jeder Vollerwerbslandwirt muss seine Existenz langfristig sichern. Ein interessanter Weg sind heute nun mal Biogas-Anlagen. Aber ich verstehe auch die Sorgen der Nachbarn. "
Bei der Einweihung der nutzlosen Biogasanlage, die außer Lebensmittel wie Mais nur Subventionen frißt, werden die Niedermirsberger es zu hören bekommen:
"Das ökologische Bewustsein muß in der Bevölkerung einfach noch ausgeprägter werden um den zukünftigen Generationen deren Lebensgrundlage zu bewahren."
Bei diesen standardisierten Sonntagreden der rücksichtslosen grünen Nachhaltigkeitspolitiker, die man auch bei der Einweihungsfeier von Solardächern, Windmühlen und Radwegen immer hört,
werden alle applaudieren, außer den Niedermirsbergern.
Die vom Steuerzahler finanzierte Biogasanlage ist genau so "Ökozozial" wie die hochsubventionierten Solarzellen am Dach des Arbeitsamtes. So ist sie, die deutsche Leitkultur auf dem Markt der "Energiewende".
...die in einer natürlichen, unberührten Landschaft nichts zu suchen haben. -
Dies ist nur ein Gegenargument von vielen.
Ich empfehle der Solidargemeinschaft in Niedermirsberg, sich auf der Seite www.initiativen-mit-weitblick" zu informieren.
Neben zahlreichen Presseberichten und fundiertem Informationsmaterial über Agro-Methangas-Anlagen (das sind sie in Wirklichkeit, denn mit "Bio" haben sie gar nichts zu tun) gibt es ein breites Forum von Bürgerinitiativen bundesweit - alle mit dem gleichen Problem.
Ich klage seit über einem Jahr gegen eine 450KW-Anlage vor meiner Haustür, bereits in 2. Instanz vor dem VGH München. Die Anlage befindet sich in einer 30-Seelen-Gemeinde im Steigerwald mit unkritischen Bewohnern, so dass ich die einzige Klagende bin. Die Belästigungen, welche von der Anlage ausgehen, sind enorm.