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Neunkirchens Umgehung spaltet die Gemüter


Autor: Petra Malbrich

Neunkirchen am Brand, Donnerstag, 16. Februar 2017

Im Neunkirchner Marktgemeinderat stehen vor allem die möglichen Folgen für Ebersbach im Mittelpunkt. Die Umgehung ist und bleibt hoch umstritten.
Ausschnitt der geplanten Westumgehung Neunkirchen am Brand mit der Unterführung Richtung Ebersbach Illustrationen: Staatliches Bauamt Bamberg


Noch einmal haben die Gegner der Westumgehung ihre Stimme erhoben. Doch eigentlich sah die Tagesordnung nur einen einzigen Punkt vor: "Welche Einwendungen erhebt der Markt Neunkirchen im Planfeststellungsverfahren zur Westumgehung?"

Darüber sollte in der Sondersitzung des Marktgemeinderats beraten werden. Doch Bettina Wittmann (Grüne) pochte auf eine Bürgerfragestunde, die es vor jeder Sitzung gibt. Sie setzte sich durch und sieben Bürger traten ans Mikrofon in der Zehentscheune. Mit wie viel zusätzlichem Verkehr muss gerechnet werden, weil sich die Umgehungsstraße als Autobahnausweichstraße anbiete? Ob der Markt Vorkehrungen mit einen Entschädigungsfonds trifft, um auf Veränderungen der Hochwassersituation reagieren zu können?

Und ob die Gemeinde aktiv darauf hingearbeitet hat, dass die Umgehung nach Ebersbach führt, um den Norden Neunkirchens frei zu halten? Das waren nur einige der Fragen.


Widerspruch für Bürgermeister

Ein Landwirt aus Ebersbach forderte dann, dass die Gemeinderäte, die Befürworter der Ortsumgehung mithin, mit ihrem Privatgrund für Ausgleichsflächen sorgen sollen.

Bürgermeister Heinz Richter (FWG) wies darauf hin, dass diese Sondersitzung keine Diskussion über Grundsatzbeschlüsse vorsehe. Das sah Gemeinderat Willi Schmitt (GDG) anders.

Die Grundsatzbeschlüsse hätte sich 2009 auf eine andere Trasse bezogen. Inzwischen aber sei die Trasse nach Ebersbach verschoben worden. Es handele sich mithin um ein neues Bauwerk. "Ich sehe mich vor vollendete Tatsachen gestellt und nicht in der Lage, über eine Sache zu reden, die uns nicht vorgestellt worden ist", sagte Schmitt. Die vorherige Trasse hätte an Ebersbach vorbeigeführt. Den Bau eines höheren Damms sieht er nicht in der Bitte der Landwirte begründet, dass deren Fahrzeuge durchfahren können.

Der wahre Grund sei seiner Meinung nach der Schutz des Tiefbrunnens. Der vom Markt beauftragte Geologe Werner Reiländer, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm, meinte daraufhin, dass aufgrund der gut 50 Meter Tonschicht genug Schutz vorhanden sei. Einen kritischen Punkt sah Reiländer an der engsten Stelle. Wenn dort ein Lkw mit einer gewissen Geschwindigkeit und einer gewissen Tonnage von der Straße abkomme, wäre ein Risiko gegeben. Dieser Brunnen decke 15 Prozent der Wasserversorgung, weitere 15 Prozent der Brunnen IV, der dann auch stillgelegt werden müsste.


Geringes Risiko

Um auch dieses sehr geringe Risiko zu eliminieren, schlug er ein höheres Rückhaltesystem als Lösung vor.
Längere Diskussionen gab es anschließend um die Formulierungen der Einwendungen und nochmals um den Hochwasserschutz und Wasserschutz. Zum Schutz des Tiefbrunnens für den Fall eines Lkw-Aufpralls wird das Rückhaltesystem gefordert oder eine Ersatzwasserbeschaffung benötigt. Dritter Bürgermeister Andreas Pfister (SPD) und Martin Walz (CSU) wollten die maximal mögliche Hochwassersituation als Basis für diese Maßnahmen.

Mit einem HQ 100 (Jahrhunderthochwasser) habe das Straßenbauamt geplant. Insofern wären größere Durchlässe nötig. Festgehalten wurde auch, dass auf der Teilfläche westlich von der Gemeindeverbindungsstraße Rosenbach-Neunkirchen ein Waldfriedhof entstehen könne und deshalb diese Fläche nicht mehr als Ausgleichsfläche zur Verfügung stehe.

Auch die geplante Wasserleitung nach Ebersbach im Feldweg in Verlängerung des Ebersbacher Wegs sei zu berücksichtigen. Einwendungen hatten auch die CSU und die Grünen vorbereitet und dem Marktgemeinderat vorgelegt. So wollten beide Parteien den Kreisverkehr am Henkersteg und die Verlegung der Bushaltestelle "Erlanger Straße" - zumindest für die ausfahrenden Busse.

Die Verwaltung wird nun diese Einwendungen bis zur nächsten Gemeinderatssitzung beschlussreif formulieren.