Neunkirchen am Brand: Kann Richter Bürgermeister?
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Donnerstag, 25. Oktober 2018
Die Prüfungsberichte lagen vor, teils mit zehn Jahren Verspätung, Schaden könnte der Gemeinde entstanden sein. Die CSU- und SPD-Fraktion stellte Bürgermeister Richters Führungsqualitäten infrage.
Ungeschoren kam Bürgermeister Heinz Richter (FW) in einer Sondersitzung des Gemeinderats nicht davon. Vielmehr stellten die CSU- und SPD-Fraktion seine Führungsqualitäten infrage. Auch das Vertrauen habe gelitten, nicht zuletzt deshalb, weil für die Gemeinde finanzieller Schaden entstanden sei. Ob die Gemeindeversicherung nachträglich zahle, sei ungewiss. Grund für die Kritik an Bürgermeister und Verwaltung waren die drei Prüfungsberichte über die Ergebnisse der kommunalen Rechnungsprüfung, die Jahre 2006 bis 2015 umfassend.
Mehrfach nachgefragt
Diese Prüfberichte wurden nicht behandelt, sondern lagen den Marktgemeinderäten erst jetzt - nach mehrmaligem Anfragen durch die SPD - endlich vor. Der Kommunale Prüfungsverband hat die Jahresabschlüsse der Gemeinde, die internen Prozesse und die Einhaltung der entsprechenden Gesetze geprüft. Doch einfach so als wäre nichts gewesen zur Tagesordnung übergehen, wollten die Gemeinderäte nicht. Zu viel lag ihrer Meinung nach im Argen, was doch angesprochen werden musste.
Martin Walz (CSU) empörte sich, dass erst jetzt darüber gesprochen wird, obwohl der Gemeinde finanzieller Schaden entstanden ist. Zudem habe sich bereits die Dienstaufsichtsbehörde eingeschaltet.
Die Probleme aber seien teilweise zehn Jahre lang nicht angegangen worden. Eine Erklärung forderte Walz von Bürgermeister Heinz Richter und gab zu, enttäuscht zu sein. "Die Probleme wurden auf die lange Bank geschoben und somit verheimlicht, weil man sich der Kritik nicht stellen will", schimpfte Walz.
Bürgermeister Richter bedauerte, dass es so gekommen sei, erklärte die Versäumnisse mit den vielen zusätzlichen Aufgaben für Bürgermeister und Verwaltung. Zudem habe der Gemeinderat diesen Punkt mehrmals vertagt.
Es sei einfach aus den Augen verloren worden und entschuldigte sich dafür. Vertuschen wolle er aber nichts. "Es ist einfach passiert. Wir werden alles aufarbeiten", sagte Richter, der inzwischen Kontakt mit der Versicherung aufgenommen habe.