Neues Leben für das Liebs-Haus in Forchheim
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 18. Oktober 2016
Das Gebäude in der Hauptstraße 33 wird umgebaut - für eine gastronomische und eine Wohn-Nutzung.
Zuletzt war der Katzenjammer über leer stehende Geschäfte in der Innenstadt groß. Forchheim drohe zur Kulissenstadt zu werden, befürchtete beispielsweise Udo Schönfelder (CSU). Am Montag im Bauausschuss hatten die Lokalpolitiker dagegen Gelegenheit, aufzuatmen. Das Geschäftshaus in der Hauptstraße 33, das seit zwei Generationen von der Bäckerei Lieb betrieben worden war, wird neuen Schwung in die Innenstadt bringen.
Nach 69 Betriebsjahren musste die Familie Lieb den Bäckereibetrieb im Juli letzten Jahres aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Jetzt steht ein Umbau und eine Sanierung des "Liebs-Hauses" an, wie Stefan Schelter (der Leiter des Bauordnungsamtes) den Stadträten im Bauausschuss verkündete. "Die Arkaden werden zurückgebaut, dadurch entsteht im Erdgeschoss eine größere Verkaufsfläche", erklärte Schelter. Wo einst die Backstube und das Gährhäuschen standen, werden künftig Menschen wohnen; auch über dem Laden und im Spitzboden entstehen Wohnungen - insgesamt sechs an der Zahl.
Natürlich sei auch er froh, dass sich beim Thema Leerstand was tut, sagte Thomas Werner (CSU); gleichzeitig schwinge bei diesem Sanierungsprojekt "ein bisschen Wehmut" mit. Die Arkaden seien nicht nur für ihn eine persönliche Kindheitserinnerung; sie hätten lange auch das Stadtbild in einer Zeit geprägt, als Autos durch die Innenstadt fuhren und Arkaden den Bürgern Raum boten, weil die Bürgersteige schmal waren, erinnerte Thomas Werner. Arkaden seien jetzt nur mehr beim Laden Sport Wolf erhalten - ein Stück Forchheimer Geschichte sei in Begriff zu verschwinden.
Doch vor allem überwog quer durch die Fraktionen die Begeisterung der Liebs-Haus-Sanierung. Heike Schade (FGL) brachte den Überschwang über die neue Nutzung in der Hauptstraße 33 in zwei Worten auf den Punkt: "Durchaus wunderbar."
Alexander Maier und Frank Päsler sind die Bauherrn. Für die beiden Sanierer der Firma "Raum und Werte" ist es nicht das erste Projekt dieser Art in Forchheim. Die neu entstehenden Wohnungen in der Hauptstraße seien bereits vergeben, sagte Päsler am Montag. Und auch die Ladenfläche sei so gut wie verpachtet, betonte Maier. "Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Fläche gastronomisch genutzt." Mit dem Umbau des Hauses Hauptstraße 33 wird sich nicht nur das Innenstadt-Bild verändern, sondern auch die Häuser-Geschichtsschreibung bekommt einen neuen Dreh. Bislang wurde das als bischöfliches Amtshaus erbaute Anwesen auf das späte 17. Jahrhundert datiert. Eine dendrochronologische Untersuchung des Gebälks habe jetzt ergeben, dass das Haus über 100 Jahre älter ist und aus dem Jahr 1565 stammt, betonte Alexander Maier. Und freute sich, dass das denkmalgerecht sanierte Gebäude im Dezember 2017 bezugsfertig sein werde.