Ein Gebäudeteil am Streckerplatz wächst bereits aus dem Boden. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt wurden aber nach oben korrigiert.
Der Neubau des Landratsamts in Forchheim wächst langsam aus dem Boden. Zwei Gebäudeteile entstehen hier neu. Der hintere Teil (Bauteil E) hat bereits sein Fundament erhalten. Seine Kosten sind weitestgehend berechnet. Für den vorderen Teil (Bauteil D) sind die Kosten noch geschätzt. In der Bauausschusssitzung des Landkreises wurde der aktuelle Planungsstand vorgestellt.
Einzug 2018 geplant
Bis Mitte 2018 soll der hintere Bauteil fertig gestellt werden, damit die Mitarbeiter des Landratsamtes umziehen können. In diesem Trakt werden sich vorwiegend Büroräume befinden. Die Kosten für ihn sind mit den Schätzungen aus dem letzten Jahr nahezu deckungsgleich. Die Vergaben, die in dieser Bauausschusssitzung allesamt einstimmig getätigt wurden, unterstreichen dies.
Trotzdem wird das neue Landratsamt um einiges teurer als bisher angenommen. Rund 760 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr angesetzt wird laut der fortgeschriebenen Kostenschätzung der Neubau kosten. Angelika Greßmann vom Architekturbüro DP-Architekten in Regensburg erklärte dies unter anderem damit, dass die Planungen nun genauer werden. Eine Abweichung von bis zu 20 Prozent von der Schätzung sei normal. Die Kosten seien zudem aufgrund der aktuellen Lage am Bau gestiegen, da viele Bauunternehmen durch ihre hohe Auftragsdichte die Kosten höher ansetzen könnten.
Grundsätzlich sei die Planung für beide Gebäudeteile auf die Wirtschaftlichkeit ausgelegt. Heißt: Es soll nicht viel Schnick-Schnack enthalten, sondern funktional sein. Deshalb zeigte auch eine Liste möglicher Einsparungsposten nur wenig Spielraum.
Sparmöglichkeiten seien vorhanden, würden Fließen statt Naturstein in den Treppen und Fluren verlegt. Damit könnten rund 8000 Euro pro Gebäude gespart werden. Zudem könnte bei den Innentüren und bei den Automatiktüren gespart werden. All diese Posten seien jedoch relativ klein im Vergleich zur Gesamtsumme.
Innovative Licht-Technik
"Ich würde da nicht sparen", sagte Reinhold Otzelberger (SPD). Einsparpotenziale würden sich viel besser im Bauablauf ergeben. Zum Beispiel sollten die Ausschreibungen, wenn möglich, in einer Zeit erfolgen, in der die Baufirmen noch keine vollen Auftragsbücher haben.
Eine innovative Technik beim Thema Beleuchtung rief zudem Fragen auf den Plan. Diese wird sich automatisch dimmen - je nach dem, wie viel Tageslicht in den Raum fällt. Die Kosten für diese Anschaffung egalisieren sich laut den Planern nach rund zehn Jahren durch die Einsparungen, weil weniger für Strom ausgegeben wird. Zudem werde nur die absolut notwendige Energie verbraucht. Dabei helfe ein Präsenzmelder an der Decke.
Sitzungssaal springt vor
Im vorderen Bauteil, in dem später der neue Sitzungssaal sowie der Landrat und die Zulassungsstelle untergebracht sein werden, kommt es zu deutlichen Mehrkosten. Deshalb fragte Werner Wolf (FW), wie viel denn der neue Sitzungssaal an Mehrkosten produziere. Dieser wird vorspringen und nicht genau auf dem Geschoss darunter sitzen. Wolf sprach dabei von einem "gestalterischen Element". Greßmann stimmte Wolf zu, dass dies ein gestalterisches Element sei, erklärte aber auch, dass dadurch Raumtiefe gewonnen werde.
Diese sei notwendig gewesen, da sonst der Sitzungssaal nicht den Größenansprüchen entsprechen hätte können. "Man kann also nicht sagen, wir lassen das einfach weg, denn sonst fehlt es an Platz", erklärte sie. Eine genaue Berechnung der Mehrkosten sei zudem sehr kompliziert, da viele Punkte sich ohne diesen Sitzungssaal anders gestaltet hätten.
Parkplätze fallen weg
Durch die Außengestaltung werden sieben Parkplätze verloren gehen. Dafür entstünden ein repräsentativer Bereich und schöne Grünflächen, erklärte Kathrin Nießlein, die Landschaftsarchitektin, die mit dem Projekt befasst ist. Der Charakter des Eingangbereichs soll dabei gleich bleiben, lediglich etwas versetzt werden, so dass die Barrierefreiheit gegeben ist.
Die Mehrkosten gefielen keinem der Kreisräte. Besonders besorgt zeigte sich Matthias Striebich (Grüne). "Diese Kostensteigerung ist schon nennenswert."
Er befürchtete, dass die Kosten auch in den kommenden Sitzungen immer nach oben korrigiert werden würden. "Ich habe das Gefühl, dass immer dann, wenn die Öffentlichkeit überzeugt werden sollen, die Kostenschätzung noch sehr gering ist und dann nach und nach nach oben geschraubt wird", sagte er. Er nannte die Sanierung des Gymnasiums in Ebermannstadt als Beispiel. Auch die gestiegenen Sanierungskosten des Ehrenbürg-Gymnasiums Forchheim kamen auf den Tisch.
Äpfel mit Birnen verglichen
Das wurde Sebastian Körber (FDP) dann zu bunt. "Das ist doch, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen", sagte er. Bei einem Neubau sei eine Kostenabweichung zwischen Schätzung und Berechnung durchaus normal. Eine Sanierung sei dabei ganz anders als ein Neubau. "Ich finde das ungerecht", sagte er. Schon zuvor hatte der FDP-Kreisrat Körber gesagt, dass eine zehnprozentige Kostensteigerung - wie hier vorhanden - normal sei und an Marktunschärfen liege.