Neuer Wanderführer für Fränkische Schweiz
Autor: Nikolas Pelke
Behringersmühle, Donnerstag, 06. August 2015
Den perfekten Wanderführer über die Fränkische Schweiz wollte Angela Nitsche schreiben. Das könnte ihr sogar gelungen sein.
Nur das leise Knarzen der Bäume; nur das Trällern der Vögel, das liebliche Rauschen der Blätter und nur das monotone Knirschen des Wegs unter den Wanderstiefeln wären zu hören. Wenn, ja wenn man nicht an der Seite von Angela Nitsche durch die romantische Fränkische Schweiz wandern würden. Die Autorin aus Erlangen hat viel zu erzählen über das Wandern.
Gerade erst hat die Redakteurin des Michael-Müller-Verlag einen Reiseführer über die Fränkische Schweiz geschrieben. "Wandern ist einfach so mühelos. Natürlich aber nur, wenn man langsam genug geht", sagt Angela Nitsche.
Über Stock und Stein
Wir laufen über Stock und Stein rund um das Örtchen Behringersmühle durch das schöne Ailsbachtal. "Man kann so schön plaudern beim Wandern. Und träumen kann man auch so schön beim Wandern."
Die Radfahrer würden dagegen viel verpassen, findet Nitsche. Das entspannte Wandern sei die natürlichste Bewegungsart des Menschen, philosophiert die Autorin, während sich der Weg vorbei am Richard-Wagner-Felsen und weiter bergauf zum Schweigelberg immer steiler durch den hohen Bergwald schlängelt.
Die Schritte werden plötzlich schwerer, der Atem geht schneller. "Eine Wanderweltmeisterin bin ich", sagt Nitsche und legt beim Aufstieg eine kurze Verschnaufpause ein. Eine gute Gelegenheit, den neuen Wanderführer aus der Hosentasche zu ziehen. "Neu erfinden konnte und wollte ich die Fränkische Schweiz nicht.
Hier wandern seit mindestens 150 Jahren die Sommerfrischler kreuz und quer durch die Gegend", findet Nitsche und schlägt die Seite 168 ihres blau leuchtenden Büchleins auf. "Tour 24" steht oben auf der Seite: "von Behringersmühle durch das Ailsbachtal und über den Schweigelberg zurück". Auf der Seite prangen zwei Sterne für den Schwierigkeitsgrad. Es gibt auch Touren mit fünf Sternen.
Die Autorin meint es heute aber gnädig mit ihren Wanderfreunden. "Die etwas längere, aber dafür nicht sehr anstrengende Tour verläuft schön schattig im bewaldeten Hang am östlichen Ailsbachufer", schreibt Nitsche über den elf Kilometer langen Rundweg. Die reine Gehzeit beträgt ihrer Einschätzung nach drei Stunden und fünf Minuten. Ohne Zwischenstopp. Die Möglichkeit zu diesem gibt es aber reichlich auf der Strecke. "Wende- und Rastpunkt ist Oberailsfeld mit seinem Brauereigasthof", heißt es in dem Buch.
Wie eine gute Fee
Und für Botaniker und Blumenfreunde hat Nitsche sogar noch einen besonders klugen Ratschlag parat: "Vergessen Sie Ihren Orchideenführer nicht!"
Überhaupt schreibt Nitsche so, als würde sie der besten Freundin eine Wanderroute mit zahlreichen Tipps und Tricks wärmstens ans Herz legen. An machen Stellen sorgt sie sich wie eine gute Fee um ihre Wanderschützlinge und fordert die Leser auf, auf der Straße hintereinander und am linken Rand zu laufen. Neben den Texten finden der Leser sogar die Höhenprofile der Strecken. So verliert auch der steilste Hügel seinen Schrecken. Auf unserer Tour durch das Ailsbachtal empfiehlt Nitsche hungrigen Wanderern besonders das Forsthaus Schweigelberg. Sie schreibt dazu: "Etwas ganz Besonderes, kein Schnickschnackschuppen, sondern Regionales auf höchster
kulinarischer Stufe."
Daneben stehen die Öffnungszeiten ("nur am Wochenende geöffnet!") und sogar die Handy-Nummer der Forsthaus-Chefin Marga Linhard. Schöne Fotos illustrieren das fundierte Wanderwerk. "Das ist eine Einladung für alle Leute, die Fränkische Schweiz mit dem eigenen Füßen neu zu entdecken", sagt Nitsche. Deshalb habe sie so viele praktische Tipps in den Routenbeschreibungen integriert.
Welche Tour ist für Kinder geeignet? Welche Runde ist gut für welche Jahreszeit? "Man will ja nicht den ganzen Tag verplempern. Die Kinder fragen: Ist es noch weit? Der Mann fragt: Wo gibt es endlich ein Bier?`Deswegen habe ich diesen Wanderführer geschrieben", sagt Angela Nitsche. Bei den Kritikern und Rezensenten ist der Newcomer unter den Wanderführern auf großes Lob gestoßen.
Sandra Schneider, die Chefin der Tourismus-Zentrale Fränkische Schweiz, schwärmt ebenfalls von dem neuen Buch über die Wanderwelten zwischen Forchheim und Bayreuth. "Ein gut recherchierter Wanderführer ist besonders wichtig für unsere Gäste. Denn das Wandern ist neben dem Klettern das Top-Thema im Aktiv-Tourismus bei uns."