Neuer Verein: Forchheim will den "HeimFOrteil" nutzen
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Freitag, 05. April 2019
Forchheim hat einen neuen Verein für die Innenstadtförderung: "HeimFOrteil". Zur Eröffnungsveranstaltung gab es Verblüffendes.
Zur Eröffnungsveranstaltung hatte die Führungsriege um Petra Dietzel, Yvonne Brandner und Manfred Schade des neuen Innenstadtfördervereins "HeimFOrteil" einen Gastredner mit einer für den Anlass äußerst unerwarteten Profession eingeladen: Michael Schüller, den Center-Manager des "Forums" Stein, der früher dieselbe Funktion bei den Erlanger "Arcaden" ausübte. Das sorgte für Verblüffung bei manchen der zahlreichen Besucher im Volksbanksaal. Und vermutlich seine Ausführungen ebenfalls.
Denn Schüller stellte die These auf, ein Einkaufszentrum sei eine künstliche Stadt. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuche man dort ein Gefühl des Beheimatet-Seins zu erzeugen: hell, sicher, viele Geschäfte und Dienstleister. Ein Gefühl, das in einer gewachsenen Stadt von vorneherein vorhanden sei.
Stationärer Handel ist wichtig
"Forchheim blüht im Moment nicht. Halten Sie mit mit der Emotion", war denn auch seine Empfehlung an die Forchheimer Geschäftsleute, Dienstleister und am Stadtleben interessierten Bürger. "Nur stationärer Handel gibt ein Heimatgefühl", ist seine Erfahrung, zum Beispiel mit der 30-prozentigen Rücklaufquote des Online-Handels oder allein in Deutschland 286 Millionen Paketen.
"Gestalte Forchheim mit!", heißt der Slogan von "HeimFOrteil", der nach Manfred Schade ein "Mitmach-Verein für jedermann" sein soll. Die Einbeziehung aller Elemente sieht Alexander Brehm von der Volksbank als "erfolgsentscheidenden Faktor".
Moderator Engin Erber
Ein lebendiges Stadtleben sei ein Vorteil für alle Gewerbetreibenden, auch für die Stadt selber, spann Moderator Engin Erber von der Sparkasse den Gedankenfaden weiter. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) stellte das Bemühen, alle Strömungen zu verbinden, als besonderes Merkmal des neuen Vereins heraus. "Wenn alle am selben Ende des Strangs ziehen ..."
"Forchheim verkauft sich unter Wert": So sehen es Petra Dietzel und Yvonne Brandner. Ihre Folgerung daraus: Anliegen benennen und miteinander kommunizieren. Konkret heißt das für sie: Leerstände verwerten, ein Verkehrs- und Beleuchtungskonzept, bessere Beschilderung für Touristen, tolle Veranstaltungen wie "Zirk- Art" - und eine Analyse, welcher Händler zur Aufenthaltsqualität beiträgt. Als aktuelle Aufgaben wollen sie die Themen Öffnungszeiten, Optimierung zur Weihnachtszeit und eine Kundenbefragung angehen und die Perspektive von Außenstehenden auf Forchheimer Veranstaltungen eruieren. "Auch wenn sie nur die Hälfte umsetzen, bin ich froh, dass das nicht in meiner Erlanger Zeit geschah", lobte Schüller den Aktivitätenkatalog.
Eine Möglichkeit ist schon am Laufen: die digitale Einkaufsstadt. So heißt das Förderprogramm des Bayerischen Wirtschaftsministeriums für Städte unter 50.000 Einwohnern. 30.000 Euro fließen nach Forchheim, um neben anderem eine Einkaufsrubrik auf der Internetseite "Forchheim erleben" aufzubauen, als "vierten Kanal neben Geschichte, Kulinarik und Aktivitäten". Ein Weg, mit dem auch die von Schüller als "Generation Z" benannten nach 1997 Geborenen erreicht werden könnten, der die Werbemethoden der letzten 25 Jahre ziemlich fremd sind.