Neuer Schulzweig für Forchheim?
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Donnerstag, 25. Oktober 2018
Die Leiterin des Herder-Gymnasiums bemüht sich um einen Wirtschaftswissenschaftlichen Zweig an ihrer Schule. Daraufhin zeigte auch Karlheinz Schoofs (Ehrenbürg-Gymnasium) Interesse. Kreisräte sehen Bereicherung für Forchheim.
Kennzeichen eines humanistischen Gymnasial-Zweiges sind die Sprachen Latein und Altgriechisch, die als Grundlage der europäischen Kultur und als Beitrag einer umfassenden Menschenbildung unterrichtet werden. Doch beim Herder-Gymnasium Forchheim steht dieser Begriff "nur noch auf dem Papier".
"Seit zwei Jahren hat kein einziger Schüler das Fach Altgriechisch gewählt", bestätigte Schulleiterin Ingrid Käfferlein den Mitgliedern des Mitgliedern des Kreis-Kulturausschusses. Sie regte an, neben den Ausbildungsrichtungen Musisches Gymnasium und Sprachlich/Humanistischen Gymnasium auch die Einrichtung eines wirtschaftswissenschaftlich ausgerichteten Zweiges ins Auge zu fassen.
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Der Schwerpunkt dieses Zweiges liege im Bereich der politischen, rechtlichen und ökonomischen Bildung. Zielgruppe seien Schüler, die sich gerne mit aktuellen Entwicklungen und wirtschaftsnahen Themen beschäftigten. Der Computer werde genutzt, um praxisorientierte Anwendungen kennenzulernen.
"Ich komme von einer Schule mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt", erklärte die frühere Leiterin des Maria-Ward-Gymnasiums Bamberg, das mit Siemens, Bosch, Brose, Brillux und anderen Partnern aus der Wirtschaft eine intensive Zusammenarbeit pflegt. So habe sie sich gewundert, dass es weder in Forchheim, noch im Nachbarlandkreis Erlangen-Höchstadt ein Gymnasium mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Zweig gibt.
Der Nutzung der Informationstechnologie komme immer größere Bedeutung zu, pflichtete Karlheinz Schoofs, Leiter des Ehrenbürg-Gymnasiums, seiner Kollegin bei. Gleichzeitig meldete auch er Interesse an einen Wirtschafts-Zweig an seiner Schule an.
"Und warum nicht Ebermannstadt?", fragte Kreisrat Rainer Polster (FW). Zum einen sei der Wirtschaftszweig auch sehr gut mit dem sprachlichen Zweig kombinierbar, zum anderen liege Ebermannstadt für die Schüler aus der Fränkischen Schweiz näher. Forchheimer Schüler seien über die Bahnstrecke gut an Ebermannstadt angebunden.
Bei der Sitzung wurde aber auch deutlich, dass die Standortfrage nicht von einem Landkreis-Gremium, sondern vom Kultusministerium getroffen werde. Grundsätzlich, so Ingrid Käfferlein, stünden die Chancen für Forchheim gut, diesen Zweig genehmigt zu bekommen. Das sei ihr am Rande von Gesprächen versichert worden. Allerdings sei in nächster Zeit mit einer ganzen Flut von Anträgen zu rechnen.