Neuer Leiter im Wildpark Hundshaupten will Naturentfremdung begegnen
Autor: Josef Hofbauer
Hundshaupten, Freitag, 17. März 2017
Der neue Leiter des Wildparks Hundshaupten, Daniel Schäffer, will einen Masterplan für das Pölnitz-Erbe erarbeiten.
Die Herausforderung, den Wildpark Hundhaupten weiterzuentwickeln, habe ihn gereizt, erklärt Parkleiter Daniel Schäffer (46). Der in Regensburg geborene und in München aufgewachsene Veterinär, der bis zu seinem Wechsel in die Fränkische Schweiz in einer Kleintierpraxis angestellt war, beschreibt seinen neuen Arbeitsplatz als "wunderschön". "Aber auch anstrengend", lacht Schäffer, "denn innerhalb des Parkes gilt es mehr als hundert Höhenmeter zurückzulegen."
Zunächst gelte sein Hauptaugenmerk dem Tagesgeschäft. "Das bedeutet viel reden, vor allem mit den Tierpflegern, denn ich muss wissen, was mit den Tieren los ist", erklärt Schäffer. Es gelte, Abläufe zu strukturieren und Dienstpläne zu optimieren. Auch auf den Zustand der Gehege und Volieren hat der Parkleiter ein wachsames Auge.
Einzigartigkeit erhalten
Und was will der neue Leiter des Wildparkes Hundshaupten, dessen Lebensgefährtin ihm mit der gemeinsamen Tochter im Sommer in den Landkreis Forchheim folgen wird, verändern? "Wichtiger ist mir festzuhalten, was bleiben soll", kontert der Parkleiter, der vor allem die Identität des Pölnitz-Erbes unterstreicht. Das alpine Flair mitten in der Fränkischen Schweiz müsse erhalten bleiben. Zunehmend wichtiger werde es, die Topografie in das Gesamtkonzept der Ausrichtung des Wildparkes einzubeziehen. Natur und Tiere gleichermaßen zu erleben sei das grundsätzliche Anliegen, das der Landkreis Forchheim mit dem Wildpark verfolge. Unter Beweis gestellt hat das die Einrichtung durch die Dreharbeiten für das Projekt "Wildnis in Deutschland." Da diente das Steinbock-Gehege als Kulisse für die Filmaufnahmen, die des Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt in Auftrag gegeben hatten.
Die unmittelbare Begegnung mit Natur und Tieren werde immer wichtiger. Denn in Ballungsräumen wie München sei bereits eine extreme Entfremdung der jungen Menschen von der Natur festzustellen, findet Schäffer. Hier habe der Wildpark ein unglaubliches Potenzial, dieser Entfremdung zu begegnen.
Wie das zu bewerkstelligen sei, sei Teil eines Masterplanes, den der Leiter des Wildparkes derzeit zusammenstellt. Dabei holt er sich auch Anregungen von anderen Wildparks. Aber nur gute Ideen würden geklaut. "Das Konzept muss stimmig sein", meint Schäffer, der weiterhin auf europäische Wildtiere und heimische Haustierrassen setzt. Wo welche Tierart angesiedelt wird und welche Inhalte den Besuchern wie vermittelt werden sollen, vermag der Wildpark-Experte derzeit noch nicht zu beantworten. Das sei Teil des entstehenden Masterplanes.
Mehrere Modelle entwickeln
So ist offen, ob das Albrecht-Dürer-Hausschwein, eine Rückzüchtung des mittelalterlichen Hausschweins, wieder zu sehen sein wird. Es gelte auch zu hinterfragen, welche Berechtigung Nandus in diesem Wildpark haben. Die gehörten weder zu den Haustieren noch seien sie in Europa beheimatet. Ferner gilt: Jedes Tier hat unterschiedliche Bedürfnisse. Deshalb würden unterschiedliche Modelle für die Zukunft des Wildparks entwickelt. "Umgesetzt wird nur, was wirklich passt", verspricht Schäffer. Was er damit meint, verdeutlicht er am Beispiel des Wolfsgeheges, in dem zurzeit nur eine einsame Wölfin lebt. Klar wäre es ein tolles Erlebnis, wenn Jugendliche neben einem Wolfsrudel zelten könnten und das Geheul der Wölfe hautnah miterlebten. "Aber was ist, wenn sich Jung und Alt nicht vertragen, sich an die Gurgel gehen. Ich kann die Tiere dann nicht zurückbringen", gibt Schäffer zu bedenken.
Von der Besetzung der Gehege und deren Gestaltung hänge ab, welche Inhalte den Besuchern vermittelt werden könnten. Der Masterplan soll im Sommer präsentiert werden.
Informationen
Geschichte: Gründung 1971 als "Wildgehege Hundshaupten" durch Freifrau Gudila von Pölnitz. 1991 schenkte von Pölnitz den Wildpark dem Landkreis Forchheim. Bestand: Haus- und Wildtiere, daneben Greifvogelschau, Führungen, Fütterungen, Spielplatz, Gastronomie und Schulungsraum "Grünes Klassenzimmer"
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 5 Euro, Kinder (4 bis 14 J.) 2,50 Euro, Familienkarte 12,50 Euro