Druckartikel: Neuer Jugendpfarrer auf Burg Feuerstein

Neuer Jugendpfarrer auf Burg Feuerstein


Autor: Dorothea Weiler

Ebermannstadt, Dienstag, 19. Sept. 2017

Norbert Förster ist auf Burg Feuerstein feierlich in sein neues Amt eingeführt haben.
Domkapitular  Peter Wünsche (l.)   führt    Norbert Förster      in sein  neues Amt ein. Fotos: Dorothea Weiler


In einem feierlichen Gottesdienst in Verklärung Christi, der Kirche auf Burg Feuerstein, wurde Pfarrer Norbert Förster von Domkapitular Peter Wünsche, Leiter des Seelsorgeamts der Erzdiözese Bamberg, zum neuen Jugendpfarrer, Vorsitzenden der Stiftung Jugendhaus Burg Feuerstein und "Rector Ecclesiae" ernannt. Neben den diesen Ämtern fungiert Förster auch als Präses im Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Bamberg.

Nach dem Verlesen der von Erzbischof Ludwig Schick ausgestellten Ernennungsurkunde geleitete Wünsche den Pfarrer zu seinem Sitz am Altar, setzte ihn als Gottesdienstleiter ein, überreichte ihm später das Evangelium zur Verkündigung, führte ihn nach der Predigt zur Eucharistie an den Altar und überantwortete ihm an deren Ende den Schlüssel zum Tabernakel, wo nach katholischem Verständnis das Allerheiligste aufbewahrt wird.


Symbolischer Schlüssel

Am Ende des Gottesdienstes bekam der Amtseingeführte vom Leiter der Jugendburg, Peter Kaulen einen eigens in der afrikanischen Partnergemeinde Thies durch einen Schmied für ihn angefertigten symbolischen Schlüssel sowie den mit der Aufschrift "Gottes Bodenpersonal" versehenen "echten" Gebäudeschlüssel in die Hand gedrückt.

Zunächst einmal erläuterte aber Wünsche bei der Begrüßung der Gemeinde, was "Rector Ecclesiae" bedeutet - nämlich "Kirchenrektor". Dieser Begriff, so Wünsche, werde bei Kirchen mit einer besonderen Funktion verwendet, was bei der Burg Feuerstein, der Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit ihren drei Kirchenräumen - Oberkirche, Unterkirche und Krypta - der Fall sei.

Die Aufgabe des Rector Ecclesiae in der Burg Feuerstein bestehe darin, sich um die Belange der Kirche zu kümmern, Gottesdienste zu halten, etwas vom Geist Gottes spürbar zu machen und ein Klima der Begegnung der Menschen untereinander und zu Gott zu ermöglichen.
"Tief bewegt stehe ich jetzt als neuer geistlicher Leiter vor Ihnen und freue mich auf die neue Aufgabe, mit Ihnen Gemeinde zu sein und mit Ihnen die Botschaft Jesu herauszutragen zu den Menschen und in unserer Mitte zu feiern", wandte sich Förster an die Gottesdienstbesucher. Er bat die Gemeinde in Anlehnung an das Tagesevangelium nach Matthäus, ihm "77 Mal zu vergeben", wenn ihm am Anfang seiner Dienstzeit ein Fehler unterlaufe, denn schließlich machten auch Pfarrer Fehler.

Ein beliebtes Wort in der modernen Theologie, so Wünsche in seiner Predigt, sei der Begriff "Andersort", womit Lokalitäten gemeint seien, an denen Menschen auf besondere Art und Weise mit einander in Kontakt kämen, wie das Rathaus, das Café, das Gefängnis oder eine Fabrik. Auch die Kirche sei ein "Andersort". Ein Grundwort Jesu laute: "Bei Euch soll es nicht so sein." Dies gelte gerade für die im Evangelium thematisierte Vergebung. Werde nämlich im weltlichen Bereich auf die Rückzahlung von Schulden und auf das Prinzip der Vergeltung und Strafe gepocht, so fordere Jesus auf, nicht nur sieben, sondern sogar siebenundsiebzig Mal zu vergeben, wobei es nicht um die Zahl Siebenundsiebzig, sondern vielmehr um eine grenzenlose Vergebung gehe. Andere Denkmuster und ein anderes Reden und Tun sollten in der Kirche praktiziert werden. Kirche sei ein Andersort, so Wünsche, an dem Menschen vom Rand in die Mitte und von unten nach oben kämen. "Hier geht es um eine neue Lebensweise, die ein Vorgeschmack auf das Reich Gottes ist", sagte Wünsche.


Ein "Andersort"

Die Menschen besuchten die Burg Feuerstein, so der Prediger weiter, um ihren Alltag zu unterbrechen und um sich für neue Erfahrungen miteinander und mit Gott zu öffnen. Hier lernten sie Kirche als einen anderen Ort, einen Ort der Unterbrechung kennen. Hier begegneten Sie Gott in seinem Wort, in der Gemeinschaft, im Dialog und im gemeinsamen Mahl. Hier könnten sie Abstand finden und sich neu ausrichten.

Dabei sei die Burg Feuerstein gleichermaßen ein Ort der Tradition und ein Ort, an dem Kirche neu, ansprechend und modern erlebt werden könne. Zwar sei sie keine Pfarrkirche, aber dennoch "so etwas wie eine feste Gemeinde". In der Erzdiözese mit ihren rund 1000 Gemeinden sei sie etwas ganz besonderes. Sie sei eine Sehenswürdigkeit mit Geschichte, aber auch ein "Andersort, der zum Reich Gottes gehört".

Die Kirche auf dem Feuerstein, so Wünsche weiter, beinhalte eine gewisse Anzahl an Kubikmetern Raum, stelle aber zugleich einen heiligen Raum dar. "Sie ist ein Raum, in dem du Gottes Nähe spüren und dann vermitteln, sein Wort erst hören und dann verkünden kannst", ermunterte er den neuen Jugendpfarrer. Der Wechsel in der Feuersteinkirche sei zwar mit einem traurigen Abschied verbunden, aber er eröffne neue Begegnung und neue Sichtweisen. Am Stamm der Kirche sei Norbert Förster eine neue Knospe an einer neuen Verzweigung. Der neue Seelsorger werde seine Aufgabe in einem anderen Stil verrichten als sein Vorgänger, und sich darauf einzulassen, sei die Aufgabe der Gemeinde.

Anton Schwarzmann, Zweiter Vorsitzender des Stiftungsrats, hatte gründlich im Heiligenlexikon über den Vornamen des neuen Pfarrer recherchiert und war zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser "Glanz aus dem Norden" gut dazu passe, dass Förster zuvor in Kulmbach, also im Norden von der Burg Feuerstein als Kaplan tätig gewesen sei. Der Heilige am Übergang vom 11. Ins 12. Jahrhundert habe sich dadurch ausgezeichnet, dass er Reformen forderte, von der Obrigkeit kritisch beäugt wurde und in seiner Diözese mit Geduld und Beharrlichkeit eine innere Erneuerung bewirkte.

In diesem Sinne wünschte Schwarzmann Förster "ein gutes Händchen und die Fähigkeiten, Perspektiven zu wenden sowie ein gutes Gespür für die Menschen , die dich in Deinem Auftrag der Verkündigung und der Erhaltung der Burg unterstützen".