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Neue Veranstaltungshalle: Forchheimer können im Süden feiern


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Montag, 05. Mai 2014

Im Süden Forchheims entsteht ein neuer Veranstaltungsort. Das Projekt weist auch auf eine Lücke in der Stadtplanung hin.
Noch gibt es die Veranstaltungshalle nur als Architektenentwurf. Doch die ersten Veranstaltungen sind schon gebucht: Im November soll das Gebäude im Breitweidig 33 fertig sein. Foto: p


Die Debatte um den Bau einer Stadthalle hat neue Nahrung erhalten: Reinhold Otzelberger (SPD-Fraktionschef) hatte jüngst in seiner Haushaltsrede vorgeschlagen, den Gewinn aus dem Verkauf des Jahn-Kunstrasenplatzes - rund 1,6 Millionen Euro - in einen Hallenbau zu investieren.

Zusätzlich belebt werden die Planspiele um die Stadthalle momentan auch deshalb, weil der Erlanger Unternehmer Andreas Kunst noch in diesem Jahr im Forchheimer Süden (im Gewerbegebiet Pfaffensee) eine Veranstaltungshalle eröffnen will.

Unter dem Dach der Firma "Kunst Events" ist eine Event- Marketing-Agentur und eine Grafik-Agentur vereint. Der in Heroldsbach lebende Andreas Kunst will mit seiner Firma und ihren 20 Mitarbeitern nach Forchheim umziehen. In Erlangen seien die "Kapazitätsgrenzen erreicht".

Die Halle im Breitweidig 33 sei als "1000 Quadratmeter großer Kubus" konzipiert.

Eine Hälfte des Gebäudes werde als Lager für die Technik dienen; die anderen 500 Quadratmeter "sind leerer Raum mit weißen Wänden - jeder kann darin machen, was er will", erläutert Andreas Kunst seine Pläne. Der leere Raum könne je nach Bedarf für private Partys, für Fotoshootings, für Firmenfeiern oder Konferenzen genutzt und entsprechend technisch ausgestattet werden.

Eine Alternative zur Stadthalle sei das Kunst-Projekt nicht, meint der CSU-Stadtrat Thomas Werner: "Das Angebot einer Event-Firma ist nicht vergleichbar mit einer Stadthalle." Das Bauvorhaben im Breitweidig 33 "wird unsere Überlegungen nicht beeinflussen", betont Werner. Überlegt wird von der CSU seit längerem, einer Stadthalle durch die "Sanierung und Erweiterung des Kolpinghauses" den Weg zu ebnen.

Auch Reinhold Otzelberger ist der Meinung, dass das Bauvorhaben der Agentur "Kunst Event" keine Alternative zur Stadthalle sei; gleichzeitig stellt der SPD-Rat die CSU-Pläne in Frage und propagiert eine "moderne, funktionsfähige Halle". Im Kolpinghaus sei "der Platz sehr begrenzt" und "das bauliche Vorhaben eingeschränkt". Reinhold Otzelberger warnt davor, sich von den Fördermitteln für die Sanierung "verlocken zu lassen".
Wenn sich die Stadt "im Veranstaltungsbereich hochkarätig entwickeln will", dann sei das Kolpinghaus als Veranstaltungsort nicht ausreichend. Otzelbergers Vision: Am Standort Jahnhalle soll mit Unterstützung eines privaten Investors eine neue Stadthalle samt Hotel entstehen.

Andreas Kunst verfolgt seit langem die Diskussion um eine Forchheimer Stadthalle. "Wir ersetzen so eine Halle nicht, aber wir ergänzen sie", sagt der Geschäftsmann. Im Schnitt kämen 150 Gäste zu jenen Veranstaltungen, die seine Firma organisiere, sagt der 41-Jährige. Die Halle im Breitweidig könne "bis zu 400 Gäste im Stehempfang" Platz bieten. Aber eine Stadthalle für 1500 oder gar 2000 Besucher sei eine ganz andere Kategorie.
Das betont auch Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO). Keinesfalls habe er die Ansiedlung der Firma "Kunst Event" unterstützt, "um dem Bau einer Stadthalle das Wasser abzugraben". Für ihn bleibe weiterhin das Kolpinghaus als "idealer Standort für eine Stadthalle", sagte Franz Stumpf gestern. Eine Machbarkeitsstudie werde zeigen, dass das Projekt am Kolpingsplatz gut aufgehoben sei.

Dass die Forchheimer hungrig sind nach einem Veranstaltungsort, das zumindest hat Andreas Kunst durch seine Planung bewiesen: Kaum hatte er seinen Bauantrag bei der Stadt Forchheim eingereicht, schon wurde gebucht. Noch vor dem ersten Spatenstich hat der Event-Manager die ersten beiden Veranstaltungen in der neuen Halle verkauft. Zum Beispiel will die Forchheimer Ballettschule hier mit 300 Gästen feiern. "Im November wollen wir in der fertigen Halle sein", sagt Andreas Kunst. "Offensichtlich schließen wir mit diesem Veranstaltungsraum eine Lücke in Forchheim."

Und auch die Anna-Nacht soll von diesem Lückenschluss profitieren. Andreas Kunst plant, die Anna-Nacht im Breitweidig aufleben zu lassen: "Wir werden die Annafest-Gäste mit dem Shuttle-Bus ins Gewerbegebiet bringen."