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Neue Schulleiterin des Herder-Gymnasiums: "Persönlichkeitsbildung der Schüler ist genauso wichtig"


Autor: Ronald Heck

Forchheim, Mittwoch, 05. Juli 2017

Ingrid Käfferlein wird die neue Schulleiterin des Herder-Gymnasiums in Forchheim. Die 61-Jährige will auf Zusammenarbeit und auf Offenheit setzen.
IIngrid Käfferlein wird Schulleiterin des Herder-Gymnasium in Forchheim; von 1983 bis 2006 war sie dort bereits Lehrerin.  Foto: Ronald Heck


Ingrid Käfferlein übernimmt ab August die Schulleitung des Herder-Gymnasiums Forchheim. Sie folgt damit auf Lieselotte Rall, die in Pension geht. Käfferlein kommt aus Hirschaid und war seit 2008 die Schulleiterin der Privatschule Maria-Ward-Gymnasium in Bamberg, wofür sie neun Jahre vom Staatsdienst beurlaubt wurde. Davor war sie zwei Jahre lang stellvertretende Leiterin am Gymnasium in Ebermannstadt. Käfferlein ist eine alte Bekannte in Forchheim, denn von 1983 bis 2006 unterrichtete sie am Herder-Gymnasium Latein und Französisch. Im Interview erläutert die 61-Jährige, dass sie als Schulleiterin noch einiges bewegen möchte.

Wie ist es zur Rückkehr nach Forchheim gekommen?
Ingrid Käfferlein: Nach neun sehr ereignisreichen Jahren am Maria-Ward-Gymnasium musste ich eine Entscheidung treffen, da die Beurlaubung vom Staatsdienst nicht verlängert werden konnte. In Forchheim wurde eine Schulleiterin gesucht und ich ergriff die Gelegenheit, wieder an das Herder-Gymnasium für die letzten Jahre meiner Berufstätigkeit zurückzukehren. Für mich war Forchheim die einzige Alternative, überhaupt noch einmal die Schule zu wechseln. So schließt sich der Kreis - und es fühlt sich für mich gut an! Bei allen Entscheidungen in meinem bisherigen Leben habe ich nämlich immer auf mein Gefühl gehört.

Sie haben 23 Jahre am Herder-Gymnasium unterrichtet. Was haben Sie sich als Schulleiterin vorgenommen?
Ich denke, ich werde in den nächsten fünf Jahren noch etwas gestalten können. Natürlich werde ich mir erst alles anschauen. Es ist nicht mein Anliegen, das ich jetzt komme und alles neu machen möchte. Dadurch, dass ich die Schule und auch einige Kollegen schon kenne, werde ich aber nur eine kurze Zeit brauchen, um mich zurechtzufinden. Ich habe erfahren, dass auch junge Lehrer dort sind, die ich noch als Schüler unterrichtete. Ich glaube, ich brauche eine geringe Einarbeitungszeit und kann dann wirklich das ein oder andere zusammen mit dem Kollegium gestalten.

Worauf legen Sie als Leiterin eines Gymnasiums besonderen Wert?
Neben der Vermittlung von Kenntnissen und Fachwissen ist mir die Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler genauso wichtig. Und ich lege Wert auf Offenheit: Die Schule soll nicht abgeschottet sein. Dazu zählen zum Beispiel Kooperationen mit Unternehmen, Firmen, oder Hochschulen. Mir ist total wichtig, dass die Kinder nicht nur die Schule kennen lernen und nach dem Abitur kommt dann das richtige Leben. Sondern sie sollen auch Einblicke ins Leben von Menschen bekommen, denen es materiell oder gesundheitlich nicht so gut geht. In Bamberg haben wir zum Beispiel für die elfte Klasse ein verbindliches Sozialpraktikum eingeführt, bei dem die Schüler Zeit in einem Altenheim oder einer Förderschule verbringen. Außerdem muss eine Schule auch mit der Zeit gehen. Heutzutage kann man die Abiturienten nicht mehr entlassen, ohne dass sie den kritischen Umgang mit den modernen Medien vermittelt bekommen.

Wie würden sie ihren Führungsstil beschreiben?

Also bei mir stehen die Schüler an erster Position. Genauso wichtig sind alle Mitarbeiter - und ich meine wirklich alle. Von der Reinigungskraft bis zu meinem Stellvertreter. Es war mir immer wichtig, das Personal mitzunehmen - auch bei Maßnahmen, wo nicht gleich jeder "Hurra" schreit. Denn wenn ich unzufriedene Mitarbeiter habe, wirkt sich das auf die Schüler und die gesamte Atmosphäre aus. Ich nehme mir lieber die Zeit und führe Gespräche oder Diskussionen, bis man zu einem gemeinsamen Kompromiss kommt. Das ist mir tausendmal lieber, als wenn ich etwas anordnen muss. Im Grunde lösen sich viele Probleme, wenn man erklärt, warum etwas gemacht werden muss.

Wie ist ihr Umgang mit Schülern, Lehrern und Mitarbeitern?

Ich bin weder der "abgehobene" noch der "kumpelhafte" Typ. Das heißt, ich versuche offen auf die Leute zuzugehen. Dabei lege ich aber auch Wert darauf, eine gewisse Distanz zu wahren. Ich kann auch Nein sagen, aber das muss ich auch. Als Schulleiterin möchte ich eine Atmosphäre schaffen, wo sich alle aufgehoben fühlen. Meine Tür steht den Schülern und Mitarbeitern immer offen. An meiner Tür am Maria-Ward-Gymnasium in Bamberg hängt auch ein Schild: Ab jetzt bitte lächeln!

Die Fragen stellte Ronald Heck.