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Neue Hürde für Jahn-Umsiedlung in Forchheim


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Freitag, 15. Juni 2018

Jahn muss für seinen neuen Standort Flächen vom Landkreis pachten, die auch dem Schulsport dienen. Doch der BLSV fordert Vorrang für Vereinssport.
Als Jahn-Vorstandsmitglied Hans Schneider genau vor einem Jahr diesen Plan für das neue Gelände im Forchheimer Norden präsentierte,  hätte er nie gedacht, dass es wegen der Anpachtung von Landkreisflächen Probleme mit dem Förderantrag beim BLSV geben wird. Foto: Archiv Oswald


"Der Weg ist frei gemacht worden, für die Forchheimer Stadt- und Sportentwicklung". So titelte unsere Zeitung im November vergangenen Jahres, als nach einer siebenstündigen Marathonsitzung des Stadtrates eine Lösung für die Jahn-Umsiedlung in den Stadtnorden und die Bebauung der freiwerdenden Flächen im Süden gefunden wurde. Jetzt ist alles ins Stocken geraten - zumindest, was die Umsiedlung betrifft.
Als sich unsere Zeitung nach dem Stand der Dinge erkundigt, muss Jahn-Vorstandsmitglied Hans Schneider gestehen: "Das ist eine schwierige Frage". Man sei momentan mit der Fertigstellung eines Förderantrags beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) beschäftigt. Dafür müssten sämtliche Pachtverträge vorgelegt werden, erklärt Schneider.
Dazu gehören auch die Plätze A und B neben der Berufsschule, die Jahn vom Landkreis anpachten will. Sie sollen zeitlich begrenzt auch weiterhin für den Schulsport zur Verfügung stehen - auf Wunsch des Landratsamtes bis 17 Uhr. "Kein Problem", sagt Jahn-Vorstandsmitglied Hans Schneider, "wir brauchen die Plätz auch nicht früher".
Der Knackpunkt: Der BLSV verlangt in seinen Förderrichtlinien, dass der Vereinssport Vorrang haben müsse. Konkret: "Schulsport darf demnach nur bis 14 Uhr betrieben werden", erklärt Hans Schneider, der jedoch unumwunden zugibt: "Das ist zwar Unfug - aber vom BLSV so festgelegt."
Im Juli, so kündigt Schneider an, solle ein Gespräch mit dem Präsidenten des BLSV stattfinden, an dem auch Landrat Hermann Ulm (CSU) teilnehmen werde. "Da hoffen wir, dass wir eine Lösung finden", erklärt der Jahn-Sprecher. Der Fortgang der Bebauung auf dem alten Jahn-Gelände werde dadurch nicht substanziell, allenfalls zeitlich tangiert, versichert Schneider.


Landkreis will Interessen wahren

Im Landratsamt nimmt man die Angelegenheit nicht auf die leichte Schulter. Das Problem sei schon "schwerwiegend", räumt Pressesprecher Holger Strehl ein. Denn der BLSV fordere, dass der Vereinssport jederzeit Vorrang habe - "dies müssen wir mit unseren Interessen am Schulsport zusammenbringen", gibt der Sprecher der Kreisbehörde zu Bedenken. Grundsätzlich komme man sich wenig ins Gehege, weil der Vereinssport erst beginne, wenn der Schulsport bereits beendet sei, räumt Strehl ein. Aber es könne ja durchaus passieren, dass die beiden Nutzungsinteressen kollidieren, wenn der Verein beispielsweise einmal nachmittags etwas veranstalten wolle. "Wir tun uns schwer mit einer Vereinbarung, wenn Gefahr besteht, dass wir damit die Schulnutzung aus der Hand geben", betont der Sprecher des Landratsamtes. Dennoch zeigt sich Strehl optimistisch: "Wir sind guter Hoffnung, dass sich eine Lösung finden lässt".


Bauvorhaben nicht behindert

Tilman Rütters, der Gesellschafter des Hamburger Investors Dignus, der die alte Jahn-Fläche im Stadtsüden bebauen will (Philosophenviertel), reagiert indes gelassen: Die Verzögerung durch den Jahn-Förderantrag stelle im "Gesamt-Timing" kein Problem dar.
Zum Stand der Dinge erklärt Tilman Rütters, dass man im Mai eine erste Bürgerbeteiligung durchgeführt habe.Die Ergebnisse würden jetzt evaluiert. Es seien "keine KO-Kriterien" dabei, betont der Dignus-Gesellschafter. Man nehme alles, was bei der Bürgerbeteiligung eingegangen sei sehr ernst, versicherte Rütters, aber man halte alles für durchführbar. Hier und da gebe es zwar Sorgen, dass die Bebauung zu dicht werde. Dies könne man aber entkräften, betont Tilman Rütters.
Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung werde man im Planungsausschuss der Stadt Forchheim vorlegen - dies werde entweder nach vor der Sommerpause oder gleich danach geschehen, berichtet Rütters. Wie der Bauinvestor erklärt, sehe das formelle Verfahren danach noch eine zweite Auslegung vor. Einen genauen Termin für den Baubeginn kann Tilman Rütters noch nicht nennen , nur soviel: "Wir können uns vorstellen, dass es 2019 losgeht".