Neue Dynamik in Sachen Ortsumgehung?
Autor: Petra Malbrich
Wimmelbach, Montag, 21. März 2016
Die Ortsumgehungen in Wimmelbach und Oesdorf werden im jetzt veröffentlichten Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft.
Als vordringlich sind die Ortsumgehungen Wimmelbach und Oesdorf im Bundesverkehrswegeplan eingestuft worden. Und das, obwohl noch keine Planung vorliegt. "Es handelt sich um einen Referentenentwurf", sagt dazu Heroldsbachs Bürgermeister Edgar Büttner (SPD).
Dieser Entwurf sei noch nicht abgesegnet. Nun würden die Bürger gehört und erst dann, wenn der Entwurf verabschiedet sei, könne mit der Planung begonnen werden. Auch Heinz Meisel, geschäftsleitender Beamter der Gemeinde Hausen, sieht in der Veröffentlichung des Gesamtprojekts noch keine Umsetzung.
"Auch wenn es als vordringlich eingestuft worden ist, gab es im Bundesverkehrswegeplan schon immer etliche Projekte, die nicht umgesetzt worden sind", sagt Meisel.
Detaillierte Pläne
Selbst im besten Fall würde es laut Meisel noch Jahre mit einer Umsetzung dauern; die noch ausstehenden Planungen werden mit 114 Monaten angegeben. Das ist in den detaillierten Plänen im Projektinformationssystem im Wegeplan zu lesen. Als Gesamtprojekt sind beide Ortsumgehungen mit über neun Millionen beziffert. 4,1 Millionen werden für Wimmelbach, 5,3 Millionen für Oesdorf nach ersten Grobschätzungen veranschlagt. Die Trassenführung läuft eng um die Ortschaft herum. Damit wurde wohl das Konfliktpotenzial erkannt, denn im Süden liegen Naturschutzräume, die mit der geplanten Umgehung dann nur am Rande tangiert würden. Wohl deshalb verläuft die geplante Umgehungsstraße so eng.
Sie geht um Oesdorf, verläuft dann ein kurzes Stück auf dem Altstreckenverlauf und dann um Wimmelbach herum.
Kosten und Nutzen
Obwohl im Süden mit mehr Lärm gerechnet werden müsse, sei der Nutzen, der sich innerorts daraus ergebe, höher. Das zeigt wohl auch die Kosten- Nutzen-Analyse, die ebenfalls schon im Projektinformationssystem betrachtet werden kann. "Sie nennt einen sehr guten Wert, " sagt Meisel über den mit 4,4 angegebenen Wert. Alles, was über 1,0 liege, würde als rentierlich betrachtet.
Der hier angegebene Wert von 4,4 beschreibt das Verhältnis der acht Millionen Euro Baukosten - Planungskosten werden nicht mit berechnet - zum Ertrag, der mit 35 Millionen Euro angegeben ist. Vor allem Zeitgewinne schlagen zu Buche.
Konkret erwarten die Planer 22 Millionen Euro Zeitgewinn durch die geminderte Reisezeit im Personenverkehr. Die Geräuschentlastung wird mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Am Ende sollen die beiden Ortsumgehungen eine ortsdurchfahrtsfreie Verbindung zwischen Forchheim und den Autobahnen werden, der im Ort den Lärm und die Transporte weghält und so den Fahrern einen Zeitvorteil verschafft.
Zeitnahe Versammlung
"Es geht um die Erreichbarkeit benachbarter Stadtareale oder Ortslagen im Umfeld, die sich dadurch besser entwickeln können", erklärt Lydia Göbel. Sie ist Ansprechpartnerin für Bedenken gegen die Ortsumgehung. Davon profitieren wird ihrer Ansicht nach aber nur die Stadt Forchheim. Oesdorf, Wimmelbach oder Hausen dagegen hätten das Nachsehen. Landwirte müssten Teile ihrer Grundstücke für höhere Steuereinnahmen Forchheims opfern, moniert Göbel. Sie plädiert daher für eine zeitnahe Bürgerversammlung mit dem Leiter des staatlichen Straßenbauamts Uwe Zeuschel.
Den Gemeinderäten werden diese Projektplanungen in den nächsten Sitzungen vorgelegt. Sicher wird auch die Meinung der Bürger bei den weiteren Schritten eine Rolle spielen. Mit der Planung haben die Gemeinden aber nichts zu tun. Das wird alles von staatlicher Seite betrieben. Dass die Meinung der Bevölkerung bezüglich der Ortsumgehungen gespalten ist, weiß auch Bürgermeister Büttner. Eine Bürgerinitiative hatte 2013 für eine Ortsumgehung plädiert und den entsprechenden Antrag gestellt. Aus Verkehrssicherheitsgründen, wie es hieß.
Wenn dieser Vorstoß sachlich nicht gerechtfertigt gewesen wäre, hätte sich wohl weder die Bürgerinitiative dafür eingesetzt noch hochrangige Politiker die Situation vor Ort angeschaut. Das jedenfalls vermutet Büttner.
Alles fraglich
"Schon vor 30 Jahren gab es Entwürfe für eine Ortsumgehung Wimmelbach und Oesdorf", erinnert sich Büttner. Dieser Entwurf wurde seinerzeit fallengelassen. Ob der Entwurf dieses Mal umgesetzt wird, ist ebenfalls noch nicht raus. Denn ob der Bund dann auch genügend finanzielle Mittel hat, um alles im Plan Aufgenommene auch tatsächlich umzusetzen, hält nicht nur Büttner fraglich.