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Neue Bereitschaftpraxis hat Pforten geöffnet


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Mittwoch, 16. Januar 2013

Reibungslos ist die neue Bereitschaftspraxis des ärztlichen Notfalldienstes am Klinikum Forchheim in Betrieb genommen worden. Der erste Patient zeigt sich zufrieden.
Reinhard Baumert ist der erste Patient, den Dr. Karsten Forberg (rechts) bei der Eröffnung der neuen Bereitschaftspraxis am Klinikum Forchheim begrüßt.  Foto: Andreas Oswald


Schon eine halbe Stunde vor Eröffnung der neuen Bereitschaftspraxis am Klinikum Forchheim sitzt der erste Patient im Warteraum der Notfallambulanz. Derweil trifft Dr. Karsten Forberg noch die letzten Vorbereitungen zur Premiere.

"Da sind die Blutdruckmessgeräte - groß und klein", zeigt Michaela Steiert, die Geschäftsführerin der UGeF (Unternehmung Gesundheit Franken), dem Arzt. Forberg checkt noch einmal die Schubladen: "Elastische Binden, Schere - alles da, perfekt".

Dann überprüft Dieter Ulke, Geschäftsführer der Forchheimer IT-Firma HMS, der als Software-Spezialist für einen reibungslosen Praxisbetrieb verantwortlich ist, noch einmal das EDV-Abrechnungssystem. Dr. Karsten Forberg hat eine direkte Datenverbindung zu seiner Praxis.

Damit entfällt eine Doppelarbeit: Die Krankheitsdaten der Patienten müssen nicht in der Heimat-Praxis noch einmal manuell übertragen werden sondern wandern von der Bereitschaftspraxis auf elektronischem Wege direkt dorthin.

Hat der Notfalldoktor "Lampenfieber" vor der Premiere in der neuen Bereitschaftspraxis? "Nein", versichert er: " Was die Medizin betrifft , ist das überall das Gleiche - das Einzige ist, dass man sich noch etwas umgewöhnen muss im Untersuchungszimmer". Ein großer Vorteil des Standortes am Klinikum sei jedoch, dass man bei der Diagnose ernsterer Erkrankungen den Patienten gleich ins Krankenhaus überweisen könne.

Auch Stephanie Reinfelder, die als Medizinische Fachangestellte der UGeF den Bereitschaftsärzten zur Seite steht, hat an diesem Tag ihr Debüt im Klinikum. Sie ist erleichtert: "Die erste Patienten-Aufnahme hat reibungslos geklappt. Technisch läuft alles perfekt".

Der erste Patient ist zufrieden

Der erste Patient, der im eigens erweiterten Warteraum neben der Notfallambulanz sitzt, ist Reinhard Baumert. "Ich hab' Kreislaufprobleme", erzählt der 63-Jährige. Seine Frau hat ihn vorsichtshalber zur Bereitschaftspraxis nach Forchheim gefahren. Aus Dormitz. Rund 20 Kilometer. "Wenn wir bisher einen ärztlichen Notdienst in Anspruch genommen haben, sind wir meist nach Neunkirchen gefahren. Das sind zwei Kilometer", berichtet Reinhard Baumert. Aber er will nicht klagen. "Man kann ja froh sein, dass ein Arzt da ist". Die telefonische Anmeldung habe perfekt geklappt, berichtet seine Frau: "Da war eine sehr nette Dame am Apparat. Die hat sich gleich um alles gekümmert - das ist schon mal sehr positiv". Und die Überraschung ist perfekt, als sich die Tür zum Sprechzimmer öffnet: Denn Reinhard Baumert kennt Dr. Forberg bereits aus Neunkirchen!

Das Wesentliche der Neuregelung


Das Wichtigste zuerst: In lebensbedrohlichen Notfällen rufen Patienten wie bisher die Nummer 112 - es kommt der Notarzt mit Blaulicht samt Sanitäter.

In Notfällen ohne Lebensgefahr sollen Patienten ab jetzt die Bereitschaftspraxis am Klinikum Forchheim aufsuchen (Öffnungszeiten: Mittwoch 17 bis 21 Uhr, Freitag 18 bis 21 Uhr, an Vorfeiertagen 18 bis 21 Uhr, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen 9 bis 21Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, in dieser Zeit ist durchgehend ein Arzt und medizinisches Fachpersonal anwesend.

Erkrankte, die nicht geh- und transportfähig sind, rufen außerhalb der Öffnungszeiten der Bereitschaftspraxis in Notfällen die Nummer 116117 (Vermittlungszentrale für den Kassenärztlichen Notfalldienst). Hier wird ihnen der Arzt für den Hausbesuch oder sonstige Hilfeleistung vermittelt. Bei Erkrankungen, die auch ein oder zwei Tage Zeit haben, werden die Patienten gebeten, am darauf folgenden Werktag ihre Hausarztpraxis aufzusuchen.