Neubau oder Sanierung der Turnhalle in Kirchehrenbach?
Autor: Carmen Schwind
Kirchehrenbach, Dienstag, 04. Dezember 2018
Soll in Kirchehrenbach eine neue Turnhalle gebaut oder die bestehende saniert werden? Der Architekt empfiehlt einen Neubau.
Die 45 Jahre alte Turnhalle durch einen Neubau ersetzen oder sanieren, das war in der Sitzung des Kirchehrenbacher Gemeinderates die Frage. Dazu hatte die Gemeinde eine Bewertung durch den Architekten Udo Freitag vom Architekturbüro Eis (Bamberg) erstellen lassen. "Bei der Generalsanierung bleibt das Grundkonzept weitgehend erhalten, bei einer Neuplanung hingegen können zeitgemäße Vorstellungen verwirklicht werden", sagte Freitag und erklärte, dass es sich bei der alten Turnhalle um eine 1,5-fach-Halle handele, eine neue wäre eine Zweifach-Turnhalle mit unterschiedlichen Raumkonzepten.
Größe ähnlich
Von der Größe seien beide Alternativen allerdings kaum unterschiedlich. Die alte Turnhalle umfasse 13.800 Kubikmeter und habe 1950 Quadratmeter Nutzfläche, eine neue 14.600 Kubikmeter und 2003 Quadratmeter Nutzfläche. Bei einer Generalsanierung würde der Bereich des ehemaligen Schwimmbads in zwei Räume unterteilt. "Der schulische Bedarf ist hier zu prüfen, denn eventuell können hier keine Fördergelder geltend gemacht werden", trug der Architekt vor. Für weitere Räume für den Schulsport seien diese mit 3,20 Metern zu niedrig; vorgeschrieben sind 3,50 Meter. Weiter zählte Freitag auf, dass die Gebäudehülle saniert und auf den neuesten Standard der Energieeinsparverordnung für Bestandsgebäude gebracht werden müsste. Das bedeutet die Montage eines Wärmedämmsystems, Einbau neuer Türen und Fenster mit Sonnenschutz. Das Grundstück müsste entwässert, Versorgungsanschlüsse erneuert und das Gebäude an die Heizung der Schule angeschlossen werden.
Brandschutzmängel
"Im Innenbereich sind Brandschutzmängel vorhanden, die beseitigt werden müssen", erklärte der Architekt. Außerdem gebe es eine 120 Quadratmeter große Galerie. Da hier 200 Besucher stehen könnten, ist hier die Versammlungsstättenverordnung anzuwenden. Damit fehlt der zweite Rettungsweg. Zudem ist die Turnhalle um 1,5 Meter zu niedrig. Die Schwimmbaddecke müsste saniert und Prallwände mit Schallschutz müssten eingebaut werden. Außerdem müssten die Haustechnik, Lüftungsanlagen und Elektroinstallationen erneuert werden. "Eine Generalsanierung stellt immer ein Kostenrisiko dar. Man muss da immer mit unvorhersehbaren baulichen Maßnahmen rechnen", sagte Udo Freitag.
Kosten einer Sanierung
Er legte dar, dass die Sanierung der Gebäudehülle etwa 810.000 Euro, die Grundstücksentwässerung etwa 100.000 Euro, die Umbaumaßnahmen im Innenbereich etwa 1,5 Millionen Euro und die Turnhallenausstattung etwa 180.000 Euro kosten würden. Die Kosten der technischen Anlagen werden derzeit auf 1,6 Millionen Euro geschätzt. Mit Baunebenkosten würde eine Generalsanierung der Turnhalle etwa 5,36 Millionen Euro betragen. Der Neubau einer zweifachen Turnhalle wird auf 5,99 Millionen Euro geschätzt.
Frage nach Abrisskosten
Siegfried Adami (SPD) fragte nach, ob auch Abrisskosten eingeplant seien. Das bejahte Freitag. Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) erinnerte daran, dass diese sowohl bei einem Neubau als auch bei einer Generalsanierung anfallen würden. Kerstin Glaser (CSU) wies darauf hin, dass die Kosten ähnlich hoch seien. Ein Neubau sei wichtig. Bei einer Generalsanierung müsse man immer mit versteckten Kosten rechnen und man sei trotzdem nie auf dem neuesten Standard. Konrad Galster (FW) fragte nach einem Hartplatz. Dieser sei vorne nicht möglich, antwortete der Architekt. "Aber oben schon", ergänzte die Bürgermeisterin. Ulrike Götz (CSU) fragte nach, ob denn der Bauuntergrund für einen Neubau untersucht worden sei. Das konnte nicht beantwortet werden. Johannes Pieger (CSU) zeigte sich mit dem gezeigten Plan für den Neubau nicht einverstanden. Elke Albert (SPD) fragte Udo Freitag nach seiner Empfehlung. Dieser antwortete, dass er zu einem Neubau raten würde.
Die Unterlagen
Johannes Pieger fragte, ob man mit der Sanierung unbedingt auf den Standard eines Neubaus kommen müsse. Das bejahte der Architekt. Danach empfahl Pieger, dass man den Räten die Unterlagen aushändigen solle, damit in den Fraktionen beraten werden könne. Anja Gebhardt wandte ein, dass sich dadurch die Entscheidung bis ins nächste Jahr ziehen würde. Die Räte beschlossen, dass sie erst die Unterlagen überarbeiten und im neuen Jahr über Sanierung oder Neubau entscheiden wollen. Später fragte eine Zuhörerin, wie lange man noch in der Turnhalle üben könne. Darauf antwortete die Bürgermeisterin: "Da ist keine Gefahr, dass man da kurzfristig raus muss."