Druckartikel: Naturschützen suchen nach Gemeinsamkeiten

Naturschützen suchen nach Gemeinsamkeiten


Autor: Mathias Erlwein

Wimmelbach, Montag, 03. Juli 2017

Auf der Heunhütte tauschen sich Akteure aus, die sich alle dem Schutz der Natur verschrieben haben.
Die Teilnehmer des Treffens hörten einander zu und suchten nach Gemeinsamkeiten.  Fotos: Mathias Erlwein


Einmal im Jahr findet auf der Heunhütte im Wald oberhalb von Wimmelbach ein ganz besonderes Treffen statt. Auf Einladung der Kreisgruppe des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) kommen dort Akteure zusammen, die sich allesamt dem Naturschutz verschrieben haben.

Vertreter der Land-, Forst-, Wald- und Teichwirtschaft, der "grünen" Behörden und der Jägerschaft, aber auch Sprecher der Imker und des Bund Naturschutzes sowie des Tierschutzvereins sitzen an diesem Tag gemeinsam an einem Tisch. Miteinander sprechen ist besser, als aufeinander schimpfen: So kann man die schon traditionellen Heunhütten-Gespräche wohl zusammenfassen.


Viel Stoff für Konflikte

Einmal im Jahr hat Hans-Jürgen Dittmann dabei die besondere Aufgabe, diese Gespräche zu moderieren. Er ist Vorsitzender der Kreisgruppe des BJV. Er muss sich zurücknehmen, vermitteln und eingreifen, wenn gerade einmal wieder die Imker auf die Landwirte schimpfen. Oder der Vertreter der Landwirte auf die Naturschützer. Oder die Jäger auf die Behördenvertreter. Konfliktstoff gibt es mehr als genug. Umso mehr ist seine Fähigkeit gefragt, die Diskussion so zu leiten, dass sich die Teilnehmer nicht verzetteln. "Jeder muss auch bereit sein, einmal einen Schritt zurück zu machen", erklärt er das Erfolgsrezept der Heunhütten-Gespräche.


Sorgsamer Umgang

Das große Ganze - der Erhalt der Natur - rückt in den Mittelpunkt aller Bemühungen. Das ist es auch, was alle Beteiligten verbindet. "Die Natur ist ein Teil von uns, wir müssen sorgsam mit ihr umgehen. Manches mag konträr sein, die Zeit zeigt aber, dass sich so manches auch biegt", leitete Dittmann die Diskussionsrunde ein.

Die immer weiter steigenden Anforderungen zum Erhalt der Natur erfordern eine noch bessere und zukunftsfähige Zusammenarbeit. Deswegen wurde angeregt, ein "Netzwerk für den Naturschutz" zu gründen. Dies soll zunächst durch einen Facebook-Auftritt realisiert werden, bei dem Gruppenmitglieder sich untereinander mit Ideen und Denkanstößen austauschen können. Mit einem Einführungsvortrag über Netzwerke begann der Geschäftsführer des Bund Naturschutz in Bayern, Friedrich Oehme, das Hauptthema des Abends. "Netzwerke haben wir uns von der Natur abgeschaut. Nutzen wir diese auch, um die Natur zu schützen", appellierte er an die Runde.
Er rief einige Beispiele in Erinnerung, die durch die Zusammenarbeit der Naturschutz-Akteure auf der Heunhütte schon angestoßen und verwirklicht wurden. Der "Lernort Natur" wurde gegründet, das "Fledermaus-Monitoring" und die "Blühflecke" fanden hier ihren Ursprung. Professor Hartmut Wunderatsch vom Bayerischen Jagdverband konnte in Ergänzung noch einige überregionale Beispiele der Zusammenarbeit des Jagdverbandes mit der Forstwirtschaft und dem Bund Naturschutz aufführen. "Dies alles bezeugt den Mehrwert, der erreicht werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen", so Wunderatsch. Wichtig für die Zusammenarbeit sei Empathie, "das Verständnis für die Belange des anderen aufzubringen", fasste er zusammen.

Forstbetriebsleiter Stephan Keilholz von den Bayerischen Staatsforsten, die wie in den Jahren zuvor Gastgeber der Gespräche waren, gab einen kleinen Einblick in die "integrative Forstwirtschaft", wie sie im Waldgebiet der "Unteren Mark" betrieben wird.


Eine gute Idee

Naturschutz ist dabei Wesensbestandteil der täglichen Arbeit. Revierförster Erich Daum veranschaulichte das anhand der Schaffung von fünf neuen Tümpeln im Wald, die die Artenvielfalt erhalten und erweitern. "Der Kammmolch und der Eremit haben sich bei uns vermehrt", führte er auf. Für Wolf-Dietrich Schröber vom Kreisverband der Bayerischen Imker sind Netzwerke eine "Selbstverständlichkeit". "Die Idee ist gut, sie kann funktionieren. Dazu braucht es aber auch Führer", merkte er an. Neben seinen kritischen Äußerungen zur Dominanz der Landwirtschaft in der Flur zeigte er aber auch Verständnis für deren Belange.

Erstmals bei der großen Runde der Naturschützer dabei war stellvertretender Kreisobmann Reinhard Friedrich. Er vertrat Hermann Greif und war positiv überrascht von der Eigenart der Heunhütten-Zusammenkunft. "Hier können Probleme gelöst werden. Schade, dass das auf höherer Ebene nicht auch funktioniert", so Friedrich.
Die WBV Kreuzberg, hat bereits ein eigenes Netzwerk von Ortsobmännern in vielen Dörfern in den Gemeinden Eggolsheim, Hallerndorf, Hausen Heroldsbach, Adelsdorf, Hirschaid und der Stadt Forchheim aufgebaut.