Nahe bei Gott und am heißesten Fleck
Autor: Michael Wuttke
Forchheim, Freitag, 15. März 2019
Heinz und Waltraud Mose-Schwarz haben Afrika auf der Ostroute von Kairo bis Kapstadt durchfahren. Den Reisebericht lieferten sie in der Stadtbücherei ab.
Es gibt einen afrikanischen Virus, den kann man nur mit Leidenschaft bekämpfen. Nämlich dorthin reisen. Einmal in einem der faszinierenden Länder gewesen, lässt einen dieser Virus nicht mehr los. So ist es Heinz Schwarz und seiner Ehefrau Waltraud ergangen. Die Leidenschaft der Forchheimer für den Schwarzen Kontinent gipfelte in der Idee, diesen von Nord nach Süd auf der Ostroute mit dem eigenen Auto zu bereisen.
Bei so einem Unterfangen schwingt Abenteurertum mit. Kein Wunder also, dass die Stadtbücherei beim ersten Teil des Reiseberichtes "Von Kairo bis Kapstadt" bis auf den letzten Platz besetzt war. Für ihre Multivision, die im ersten Teil bis Kenia führte, kombinierten Heinz und Waltraud Schwarz Bilder von faszinierenden Landschaften, Hochkulturen, archaischen Zeugnissen, Begegnungen mit Menschen und der großartigen Tierwelt mit dem live gesprochenen Kommentar, landestypischer Musik und der Erklärung der Reiseroute. So entstand ein überaus lebendiges Mosaik von Afrika.
Abenteuer lange vorbereitet
Das Abenteurertum war für den leidenschaftlichen Hobby-Fotografen und dessen Frau, die das Bordbuch führte, lange vorbereitet. Namibia diente 1998 als Einstiegsland, es folgten Uganda mit den berühmten Berggorillas, und Äthiopien. "Zum Üben" haben sie in Island auf Schotterpisten Flüsse durchquert, sich in den Wüsten Marokkos durch den Sand gewühlt und in Albanien steile Pässe gemeistert. Diese Reisen waren hilfreich, den fünf Tonnen schweren Mercedes Sprinter für Afrika zu optimieren. Eine besondere Herausforderung dort ist die mangelnde Dieselqualität. Also musste die Steuerelektronik auf Schlecht-Kraftstoff umprogrammiert werden.
Aber wie das Fahrzeug nach Afrika bringen? Ein Forchheimer, Andreas Fieser, der für ein Hilfsprojekt nach Kapstadt unterwegs war, gab den Hinweis auf ein Frachtschiff von Italien nach Ägypten, das auch Fahrzeuge transportiert.
Bammel vor der eigenen Courage
Die Schilderung der Vorbereitungen allein machten diesen Vortrag interessant. Deshalb teilten die Zuhörer in der "Stabü", die von der Leiterin Doris Koschyk begrüßt wurden, die Erleichterung der Reisenden, als alle Unterlagen beieinander waren. "Wir bekamen ganz schön Bammel und Angst vor der eigenen Courage" gestand Waltraud Schwarz.
Von Alexandria führte die Route über Kairo nach Bawiti, dem Tor zur Weißen Wüste, und über die Straße der Oasen nach Luxor. Weiter ging es am Nil entlang bis Assuan und dann durch die Wüste nach Abu Simbel. Was gleich auffällt: Seit dem arabischen Frühling 2011 ist der Tourismus fast vollständig zum Erliegen gekommen. Alle empfohlenen Übernachtungsplätze waren geschlossen oder sie waren die einzigen Gäste. Die Versorgung mit Lebensmitteln aber ist gut. Über eine lange Strecke wurde das Wohnmobil von einer Polizeieskorte begleitet. Eine Bootstour auf dem Nil führte die Besucher zu einem nubischen Dorf, ein Spaziergang zu einem nahen Kamelmarkt. Afrika live!
Nach schier endlosen Grenzformalitäten konnten die Forchheimer in den Sudan einreisen. Von einer Brücke der modernen Hauptstadt Karthum aus kann man den Zusammenfluss von zwei Strömen beobachten: Der Blaue Nil kommt aus Äthiopien, der Weiße Nil aus Uganda. Äthiopien wird als das Dach Afrikas bezeichnet, weil das gebirgige Land mit der Hälfte seiner Fläche bis zu 1800 Meter hoch liegt. "Es war für uns das am schwierigsten zu bereisende Land. Die Menschen waren extrem neugierig und aufdringlich. Deshalb mussten wir unsere Nächte immer bei Hotels verbringen, um sicher stehen zu können", so der Reisebericht.