Im Semien Mountains Nationalpark wurden die Traveller von Blutbrust-Pavianen begrüßt. Von den Pflanzenfressern geht keine Gefahr aus. Die Wanderung brachte sie durch eine einzigartige Vegetation bis auf 3920 Meter Höhe, wo man mit dem Blick auf eine bizarr erodierte Landschaft vor Ehrfurcht erstarrt. Zwischen Axum und Mekele gibt es hunderte von Felsenkirchen. Man versucht sie so hoch wie möglich in und an den Fels zu bauen, um Gott so nahe wie möglich zu sein. Wand- und Deckenmalereien sind mehr als 700 Jahre alt. Unter einem riesigen Weihnachtsstern, mit Lebkuchen aus Deutschland und Glühwein aus ägyptischem Rotwein feierten die beiden Heiligabend.
1000 Kamele für Salztransport
Spektakulär war der Ausflug in die Danakil-Senke. 120 Meter unter Meereshöhe gilt sie als der heißeste Fleck der Erde. In einem Talkessel hatten sich Karawanenführer mit mehr als 1000 Kamelen versammelt, um bei Sonnenaufgang zu den Salzminen zu ziehen. Die Afar vom hier ansässigen Stamm brechen das Salz aus dem eingetrockneten See und schlagen es zu gleichmäßig großen Platten mit vier Kilogramm Gewicht zu. Anschließend werden sie gebündelt. Bis zu 24 Platten werden den Tieren aufgepackt. Die Karawanen brechen am Abend auf, um nicht in der Hitze des Tages laufen zu müssen.
Der Erta Ale, einer der wenigen Vulkane der Erde, dessen Krater ständig mit Lava gefüllt ist, war einer der Höhepunkte der ersten Reiseetappe. Wegen der extremen Tagestemperaturen startet man den Aufstieg, der über 15 Kilometer und 600 Höhenmeter geht, bei Dunkelheit. Karawanen von Besuchern sind unterwegs. Diese können bis auf wenige Meter an den Krater herantreten.
Djibouti hielt eine besonders unangenehme Überraschung bereit. Auf der Teerstraße haben die nach Äthiopien fahrenden Transit-Lkw tiefen Schlaglöcher hinterlassen. Plötzlich schlug der linke vordere Stoßdämpfer in das Fahrerhaus durch. Während das Auto in einer Werkstatt provisorisch repariert wurde, machten die Forchheimer einen Ausflug zum Lac Abbe. Eine Mondlandschaft mit hunderten von bizarren Kalkstein-Schlöten, aus denen mineralhaltige Dämpfe entweichen. Im Golf von Tadjoura konnten sie Walhaie beobachten, die größten Fische der Erde. Die Planktonfresser werden bis zu zwölf Meter lang und zwölf Tonnen schwer.
Eine Hyäne auf auf der Schulter
Noch einmal ging es nach Äthiopien. Die islamische Stadt Harar gehört wegen ihrer komplett von einer Lehmmauer umgebenen Altstadt zum Weltkulturerbe. Bekannt ist sie auch wegen der "Hyänen-Männer", die die Tiere, aus einer Tradition heraus, jeden Abend füttern.Waltraud Mose-Schwarz durfte einer Hyäne an einem Stock ein Stück Fleisch reichen. Plötzlich stützte sich ein anderes Tier auf ihren Schultern ab. Ein Biss in den Nacken und die Reise hätte ein schlimmes Ende gefunden. Und das Ganze hielt ihr Mann auch noch im Foto fest ...
In Addis Abeba fand sich eine Mercedes-Werkstatt, in der das Fahrzeug repariert werden konnte. Auch die Kardanwelle hatte gelitten. Die Ersatzteile mussten aus Deutschland eingeflogen werden. Den Zwangsaufenthalt nutzten die Reisenden für Besichtigungen. Die nagelneue Tramway ist übrigens von den Chinesen gebaut und das gibt einen Hinweis darauf, wer hier das Sagen hat. Die Forchheimer konnten das Timkat-Fest erleben, eines der Hochfeste der orthodoxen Kirche Äthiopiens zur Erinnerung an die Taufe Jesu. 300 000 Gläubige nehmen an den Prozessionen teil.
Kinder werfen mit Steinen
Äthiopien war für das Ehepaar eines der abwechslungsreichsten und landschaftlich schönsten Länder. Aber vor allem im Süden machte das Reisen nur wenig Spaß. Kinder sprangen bei langsamer Fahrt auf die Stoßstange des Autos auf, warfen mit Steinen und bettelten. "Give me my Money!" - diese Aufforderung gibt, so Heinz Schwarz, einen Hinweis darauf, dass Entwicklungshilfe auch zu Anspruchsdenken führen kann.
In Kenia kann man alles erleben, was Afrika ausmacht. Das Reisen wurde angenehmer, denn es gab Campingplätze und Supermärkte. Erste Begegnungen in der grünen Masai Mara mit Gnus, Antilopen und Zebras machten Lust auf mehr Tiere. Eine Pirschfahrt wurde von Geparden beobachtet, wenig später warb ein Löwe um eine Löwin, um für Nachwuchs zu sorgen. Im Lake Nakuru Nationalpark kam am frühen Morgen eine Herde Büffel bedrohlich auf die Besucher zu. Ein Breitmaulnashorn ließ sich nicht stören. Es gibt wieder an die 60 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Tiere. Auch die seltenen Rotschild-Giraffen hat man hier angesiedelt. Der Besuch von Iten, der Treffpunkt der Langstreckenläufer aus aller Welt auf 2400 Meter Höhe, durfte nicht fehlen. Ein idealer Trainingsplatz für die Athleten, die hier ständig ihre Runden drehen.
Heinz und Waltraud Schwarz ließen am Indischen Ozean den ersten Teil ihrer Afrikatour ausklingen. Bei JJ`s, der Jungle Junction, wie Chris, ein Deutscher, seinen Treffpunkt für Overlander in Nairobi nennt, stellten sie ihr Fahrzeug ab, um nach der Regenzeit, ihre Reise fortzusetzen.