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Nägel und Heimann stehen in Effeltrich in der Stichwahl


Autor: Verena Pohl

Effeltrich, Sonntag, 16. März 2014

Dass es in Effeltrich zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt kommt, dürfte kaum verwundern. Dass es jedoch der Bewerber der Freien Wähler und damit Nachfolger des bisherigen Bürgermeisters nicht so weit schaffte, kam für manche überraschend.
Sie sehen sich in zwei Wochen in der Stichwahl wieder: Kathrin Heimann und Bernd Nägel.  Foto: Pohl


Die letzte Wählerin stürmt noch um 17.57 Uhr das Rathaus. Sie wirkt abgehetzt, kommt direkt von Flughafen. Noch nicht mal ihre Brille konnte sie von zu Hause holen. Hilfsbereit bietet ihr ein Wahlhelfer seine Lesebrille an.

Keine fünf Minuten später sind die Rathaustüren versperrt. Während sich draußen die ersten Neugierigen versammeln, schieben drinnen die Wahlhelfer die Tische zusammen leeren den Inhalt der ersten Urne darauf. Rot-weißes Absperrband signalisiert: Hier istjetzt Sperrzone!

Schnell wird klar: Es wird eine Stichwahl geben. Bernhard Kotz (Freie Wähler), Bernd Nägel (CSU-ÜWG) und Kathrin Heimann (Die Effeltricher Liste, DEL) liegen zunächst sehr dicht beieinander, jeder liegt in einem anderen Stimmbezirk vorne. Nur, dass Gerhard Ach-Kowalewski (SPD) abgeschlagen hinten liegt, steht frühzeitig fest.



Briefwähler in der Mehrheit
19.03 Uhr. Die Stimmbezirke sind ausgezählt, die Zeichen stehen auf Stichwahl - und zwar nicht, wie viele vielleicht erwartet haben, zwischen Bernd Nägel und Bernhard Kotz, sondern zwischen Nägel und Kathrin Heimann. Noch fehlen allerdings die Briefwähler. Und die sind diesmal in der Mehrheit: Über 1000 Bürger haben in Effeltrich Briefwahlunterlagen beantragt, das entspricht fast der Hälfte aller Wahlberechtigten. Entsprechend lange kann es dauern, bis diese Unterlagen alle ausgezählt sind.

Im zweiten Stock des Rathauses geht es zu wie in einem Bienenstock. Hier werden die Briefwahlunterlagen ausgezählt. Was zunächst einmal bedeutet: Umschläge öffnen, kontrollieren, ob die Wahlscheine unterschrieben sind und auch sonst alle Formalien stimmen. Dann werden die Stimmzettelumschläge geöffnet und in die entsprechenden Urnen sortiert, erst danach kann das eigentliche Auszählen beginnen.

Um 20.50 Uhr schließlich ist es geschafft: Alle Stimmzettel zur Bürgermeisterwahl sind ausgezählt, das Endergebnis steht fest: Bernd Nägel und Kathrin Heimann sind in der Stichwahl.

Bernd Nägel sieht das Ergebnis gelassen: "Bei vier Kandidaten war zu erwarten, dass es zu einer Stichwahl kommt. Natürlich habe ich darauf gehofft, in die Stichwahl zu kommen, das haben wir wohl alle. Sicher, ein besseres Wahlergebnis wäre immer besser, aber Stichwahl ist auch schon mal gut." Wie die wohl ausgehen wird? Nägel zuckt mit den Schultern. "Da stehen die Chancen wohl ziemlich 50/50."

Alles kommt, wie es soll
Kathrin Heimann wirkt sehr gut gelaunt, aber nicht allzu überrascht angesichts des Ergebnisses: "Ich freue mich über das große Vertrauen der Effeltricher und Gaiganzer Bürger. Über die vielen Gespräche mit Effeltrichern habe ich schon eine Grundstimmung mitbekommen, aber jetzt freut's mich umso mehr, dass das sich jetzt bestätigt hat. Jetzt gilt es natürlich, sich für den Sonntag in zwei Wochen die Mehrheit für einen Richtungswechsel in Effeltrich zu ermöglichen."

Verlierer des Abends war wohl Bernhard Kotz. Den Kandidaten der Freien Wähler hätten vorab wohl viele in der Stichwahl vermutet. Entsprechend geknickt wirkt der 51-Jährige, nachdem sein Aus im Rennen um das Bürgermeisteramt feststeht. "Ich hatte vorab eigentlich ein sehr positives Gefühl und dachte, wenn es in eine Stichwahl geht, dann bin ich dabei", bekennt der gescheiterte Kandidat. "Aber ich will mich davon jetzt nicht zu sehr nach unten ziehen lassen. Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich sitze auch seit 18 Jahren im Gemeinderat und will mich da in den nächsten sechs Jahren auch wieder einbringen."

Woran es gelegen hat, dass nun Nägel und Heimann den Nachfolger seines Parteifreundes Richard Schmidt unter sich ausmachen? Kotz zuckt die Achseln. "Das müssen wir jetzt erst einmal in der Fraktion besprechen."