Nach Abmahnung wegen Stadtwappen: Reuther Initiative entwirft eigenes Logo
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Mittwoch, 08. Oktober 2014
Bürger aus Reuth verwendeten das Stadtwappen auf einer Internet-Seite und wurden von Bürgermeister Streit abgemahnt. Daher kreierten die Reuther ihr eigenes Logo.
Mit einem angriffslustigen Logo präsentiert sich neuerdings die Bürgerinitiative (BI) "Schützt die Reuther Hänge" auf ihrer Internetseite. Die harmlosen Forellen, die üblicherweise im Forchheimer Stadtwappen zu sehen sind, hat die Bürgerinitiative durch zwei Haifische ersetzt, die Zähne zeigen.
Damit reagieren die Reuther Bürger auf eine "Abmahnung" von Bürgermeister Franz Streit (CSU). Der hatte sich am 1. Oktober schriftlich an die BI gewandt und sie ermahnt, das offizielle Wappen der Stadt Forchheim von der Internetseite verschwinden zu lassen.
Der 24-Stunden-Irrtum
Ein "Einschüchterungsversuch" sei diese Abmahnung, meint BI-Sprecher Ingolf Franke. Die Bürgerinitiative habe Ende September "nur 24 Stunden lang irrtümlich eine Grafik mit einem kleinen Forchheimer Stadtwappen auf die Webseite geladen", erläutert der Reuther. Bereits einen Tag später, nachdem sich die Initiative über die Nutzungsrechte informiert habe, und noch ehe der Brief des Bürgermeisters eingetroffen war, sei die Grafik entfernt worden.
Ingolf Franke empfindet die Reaktion der Stadt als überzogen: "Es hätte auch ein einfacher und bürgerfreundlicher Hinweis per E-Mail gereicht."
Franz Streit dagegen betont, dass das juristische Schreiben eine reine Formalie sei und "nicht persönlich gegen die Bürgerinitiative gerichtet ist". Das Wappen auf der Internetseite habe den Eindruck erweckt, dass die Stadt Initiator der Bürgerinitiative sei. "Das Stadtwappen ist ein Hoheitszeichen der Kommune und darf nur in Rücksprache mit ihr verwendet werden."
Er habe die Aufforderung, das Wappen zu entfernen, unterschrieben; nicht weil er gegen die Bürgerinitiative in Reuth eingestellt sei, sondern weil er derzeit Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO, im Urlaub) vertrete. Ingolf Franke sagt, dass sich die Bürgerinitiative nicht einschüchtern lasse: "Die Abmahnung hat uns motiviert, ein neues Logo für Forchheim zu kreieren."
Warum aber lassen die Bewohner der Reuther Hänge Haifische im Wappen schwimmen? "Die Haifische repräsentieren das Verhalten der Stadt: Statt die fränkische Natur zu schützen, fressen die Haie alle Hänge platt", sagt Franke.
Neues Naturverständnis
Seit 1994, seitdem das jetzt umstrittene Baugebiet an den Reuther Hängen ausgewiesen worden war, habe sich das Naturverständnis grundlegend verändert - argumentiert die Bürgerinitiative. Daher hat sie sich am Dienstag erneut an die Stadträte und an das Bauamt gewandt.
In dem Schreiben beklagen sich die Reuther Bürger, "dass die Ausführung im neuen Bebauungsplan Ruhstraße/Oberer Schulweg lückenhaft und fehlerhaft sind". In diesem Plan werde ein Klimagutachten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zitiert. Die Bürgerinitiative hat dieses Gutachten dann selbst ausgewertet und kommt zu dem Schluss, "dass das DWD-Gutachten fehlerhaft zitiert wurde". Aussagekräftige Stellen seien nicht erwähnt, klagt die BI und benennt die aus ihrer Sicht "wesentliche Schlussfolgerung" der Gutachter: "Eine Bebauung wird aus klimatologischer Sicht abgelehnt."
Wo bleibt das Gutachten?
Franke wundert sich darüber, dass diese Einschätzung von der Stadt nicht berücksichtigt wird. Er und seine Mitstreiter gehen davon aus, "dass es sich hier um eine fehlerhafte Arbeit handelt, nicht um eine Manipulation".
Verwunderlich findet es Ingolf Franke zudem, dass bis heute das Verkehrsgutachten nicht auf dem Tisch liege. Auch die Stadträte, die sich mit der Bürgerinitiative auseinandergesetzt hätten, seien bislang nicht über das Gutachten informiert.
Zu diesem Thema ist unter www.fopanocam.de/ auf der Internetseite der Bürgerinitiative nachzulesen: "Auch die BI ist genau wie die Freien Wähler auf das scheinbar schon erstellte Verkehrsgutachten gespannt. Zugriff auf das Gutachten gibt es auch für den Stadtrat noch nicht. Wird es noch geschminkt? Bei den Gesprächen mit den verschiedene Stadträten verschiedener Parteien waren wir Bürger immer wieder erstaunt, dass selbst Mitglieder des Stadtrates unter der zurückhaltenden Informationspolitik der Stadt leiden."