Nach 10.000 Tagen Kreisvorsitz: Walter Fuchs gibt sein Amt ab
Autor: Ekkehard Roepert
Hetzles, Mittwoch, 16. Januar 2013
"Das Amt war - und es ist interessant", sagt Walter Fuchs. Über 10.000 Arbeitstage als Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) hat er hinter sich, drei bleiben ihm noch, bis er sein Amt abgibt.
Drei Enkelkinder beleben das Haus von Walter Fuchs in Hetzles. Ab Samstag werden sie ihren Großvater etwas häufiger sehen, als das in den letzten Jahren der Fall war. Denn am Samstag wird sich der 79-Jährige aus einem Amt verabschieden, von dem er rückblickend sagt: "Es war schon manchmal eine Hetzerei und es hat mich auch Nerven gekostet." Aber es habe keinen Moment gegeben, in dem er aufgeben wollte: "Von 1984 bis heute: Das Amt war - und es ist interessant."
In seinem heimischen Sportverein, dem SV Hetzles war er bereits eine feste organisatorische Größe, als Walter Fuchs vor 29 Jahren der Kreisvorsitz im Bayerischen Landessportverband (BLSV) angetragen wurde. Es war nicht so, dass ihn der damalige Kreisjugendleiter der bayerischen Sportjugend zu dieser Aufgabe überreden musste; aber, erinnert sich Walter Fuchs: "Es war nicht Teil meiner Lebensplanung".
Egal, ob er sich als Vereinsvorsitzender, als Gemeinderat, als BLSV-Akteur oder als Mann der Kirche engagierte, bei ihm funktionierte das immer nach ähnlichem Muster: "Ich bin eher zufällig in diese Bereiche reingerutscht", sagt Walter Fuchs. Dann korrigiert er sich: "Es war nicht zufällig, das klingt so beliebig. Hinter dem Zufall steckten immer menschliche Wegweiser, die mir zeigten, wo es langgeht."
Wer Kreisvorsitzender im Landessportverband ist, der muss "bereit sein, unterwegs zu sein", wie Walter Fuchs sagt. Er muss sich viele Wochenenden frei halten, um im Bezirk oder in München bei Beratungen dabei zu sein, bei Wahlen, in Arbeitskreisen und Ausschüssen.
Hartnäckig verhandeln
All das klingt nach "Sportfunktionär". Aber gegen diesen Ausdruck wehre er sich, sagt Walter Fuchs: "Ich bin gewählter Vertreter der Sportvereine. Ich hatte mich um 120 Vereine im Landkreis zu kümmern und ich habe mich immer als Sprecher dieser Vereine gesehen."
Wie mühsam das sein kann, dazu nur eines von zahllosen Beispielen aus seiner BLSV-Karriere: Kleinsendelbach will ein Sportheim bauen, die Finanzierung muss geregelt, die Grundstückskäufe müssen organisiert werden. Um alle Interessen unter einen Hut zu bringen, bedarf es hartnäckiger Verhandlungen. BLSV-Vertreter bis aus München hatte Fuchs damals nach Kleinsendelbach gebracht. Und obwohl deren Kommen auch nicht zum Durchbruch führte, so zeigt dieses Beispiel, was Walter Fuchs immer wichtig war: Die Aufklärung, die kleinteiligen Auseinandersetzungen, das Vermitteln von Denkanstößen, die Kerner-Arbeit.
All dies verbinde man eher selten mit dem Begriff "Funktionär", meint der 79-Jährige. "Bei Funktionär", so seine Erfahrung, assoziierten viele einen "Mann, der ein Honorar kassiert und in anderen Regionen schwebt".
Walter Fuchs war nie in der Versuchung, zu schweben. Seine Anfänge waren eher vorsichtig. "Mancher wächst mit seinen Aufgaben", sagt der scheidende BLSV-Kreisvorsitzende, der im Oktober 80 Jahre alte wird. Als Referent in der Übungsleiterausbildung, in der Verbandsarbeit und auch als Lehrer - Fuchs ist ein Wachsender gewesen: "Ich habe keine Voraussetzungen dafür mitgebracht, ich habe mich entwickelt."
Und so ist aus dem anfangs eher scheuen Walter Fuchs im Lauf von drei Jahrzehnten ein BLSV-Vertreter geworden, der die Interessen der Vereine resolut vertritt; und der in München den Ruf hat, nicht gerade pflegeleicht zu sein.