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Musik liegt in der Bärnfelser Luft


Autor: Franz Galster

Bärnfels, Dienstag, 01. April 2014

Die Singgruppe Bärnfels wird 40 und feiert diesen Anlassen mit viel Melodie- und Rhythmusgefühl. Ein wenig Wehmut mischt sich allerdings auch unter das Hochgefühl.
Walter Wohlhöfner dirigierte zum Wohlgefallen der Zuhörer den Chor. Fotos: Galster


Die Aula der Grundschule von Bärnfels bot einen würdigen Rahmen für das 40. Jubiläum der Singgruppe Bärnfels. Christian Habermann begrüßte im Namen der Vorsitzenden Christine Berner zahlreiche Ehrengäste. Viele Nachbargruppen bekundeten mit ihrem Kommen ihre Verbundenheit. Die Singgruppe Bärnfels, die Teil der Fränkische-Schweiz-Verein-Ortsgruppe ist, der MGV Harmonie Kleingesee und Chorios Kleingesee gestalteten ein ansprechendes Programm.

Habermann reflektierte kurz die Geschichte des Singens in Bärnfels, wo es schon vor dem Zweiten Weltkrieg ein Männergesangverein gegeben hat. Nach dem Krieg wurde weiter gesungen und musiziert, meistens allerdings am Wirtshaustisch. Dem MGV waren zu viele Stimmen abhanden gekommen.

1974 fand sich ein neuer gemischter Chor, der am 1. Mai 1975 seinen ersten Auftritt hatte. 25 Sängerinnen und Sänger in der erneuerten Tracht zeigten unter Leitung von Walter Wohlhöfner ihr Können. Unvergessen ist Liselotte Freyberger, die eigentlich ein Urlaubsgast war.

Sie kam zufällig zum Maisingen und bereicherte anschließend zehn Jahre mit ihren Liedbeiträgen das Maisingen. Regionalkantor Georg Schäffner begeisterte mit virtuosem Klavierspiel die Zuhörer über viele Jahre.

Bei 78 Heimatabenden sangen und tanzten die Bärnfelser, gestalteten Gottesdienste und Konzerte. Dazu gesellte sich Eleonore Martin, die sich mit der Geschichte, dem Brauchtum und den Besonderheiten des kleinen Juraortes beschäftigte und daraus erzählte. Von ihr stammt auch der Text des Bärnfelser Heimatliedes "Bärnfels ist mein Heimatort", das an diesem Abend nicht fehlen durfte.

Im Jahr 2009 übergab Wohlhöfner, der 35 Jahre lang unzählige Male von seinem Heimatort Wiesenthau den Weg nach Bärnfels machte, den Dirigentenstab an Christoph Pesch, einem Instrumentenbauer, der sich im nahen Schoßaritz niedergelassen hatte.

Junge Gesichter

Mittlerweile waren die Sänger in die Jahre gekommen, Singstimmen waren schwierig zu besetzen. In einer beispiellosen Werbeaktion füllten sich die Stimmen wieder vollständig auf, erfuhr der Chor ein junges Gesicht. Mit frischem Wind, teilweise vielbeachteten Konzerten mit Eigenkompositionen, fand der Chor zu neuem Leben. Fünf intensive Jahre wirkte Pesch, den es jetzt, nach 17 Jahren, in seine Heimat Mönchengladbach zurückzieht. "Hab Sonne im Herzen" sang die Singgruppe als erstes Lied.

Jetzt, zum Jubiläum, stand er wieder da, dirigierte wie damals das unvergessene Lied. "Durch die Wälder bin i ganga", stimmte der Chor mit der neuen Dirigentin Heike Barthelmes aus Egloffstein an. Klassische Stücke wie "Das Ave Maria der Berge" dirigierte Werner Wiesheier mit dem MGV Kleingesee.

Mit der zweiten Variante des Kleingeseer Chors, dem Chorios Kleingesee, begeisterte er mit modernem Liedgut wie "Stand by me" oder "O happy day", passend für den Jubiläumsverein. Tobias Dörres begleitete die Kleingeseer auf dem Klavier.

Ein letztes Mal stand auch nochmals Christoph Pesch vor "seinem" Chor, stimmte mit ihm "Adern-Staunen" an. Text und Melodie stammen aus seiner Feder. Es sind denkwürdige Augenblicke, die die Geschichte schreibt. Jubiläen bringen auch Ehrungen mit sich.

So war es Landrat Reinhardt Glauber (FW), der gleichzeitig Vorsitzender des FSV-Hauptvereins ist, vorbehalten, vier von 25 Gründungsmitglieder zu ehren. Sie singen auch heute noch im Verein.
"Vergelt's Gott, Ihr seid Vorbilder", dankte Glauber den treuen Mitgliedern in schlichten Worten. Es sei eine Frage von Disziplin und Zuverlässigkeit.
"Als einer der bei der Gründung dabei war, beglückwünsche ich Euch zusammen mit allen Bärnfelsern", rief Gregor Schmitt den Sängerinnen und Sängern zu. "Singen ist doppelt so viel wie ein Gebet", bemühte Pfarrer Wolf in seiner Gratulation ein Zitat des heiligen Augustinus. Jeder ist eingeladen, donnerstags um 19.30 Uhr sich den Übungsstunden in Bärnfels anzuschließen.

Viele Eindrücke

Derweil geht Pesch mit vielen Eindrücken aus Franken. Obertrubach sei von Offenheit und den Tourismus geprägt, daheim in Mönchengladbach warte aber eine große Familie.

"Eine tolle Truppe" nennt seine Nachfolgerin Heike Barthelmess die Bärnfelser Sänger. Sie hat sich vorgenommen, altes Liedgut zu bewahren und neues Liedgut dazuzunehmen.