Musik ist einfach Pauls Kunzmanns Leben
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Sonntag, 30. Oktober 2016
Ein Leben ohne Musik kann sich Paul Kunzmann schlicht nicht vorstellen.
Als ein Konzert der Superlative entpuppte sich der Auftritt des bayerischen Landesjugendposaunenchors in der Weißenoher Kirche St. Bonifatius. Einer der musikalisch talentierten Jugendlichen war Paul Kunzmann aus Neusles bei Gräfenberg. In der regionalen Musikszene ist er schon längst kein Unbekannter mehr.
Mit 16 Jahren hat er sich für den bayerischen Landesposaunenchor beworben. Drei Stücke musste er spielen. Zu jener Zeit hatte er schon viele Jahre Musik hinter sich. Ein Leben ohne Musik kennt er eigentlich nicht. "Meine Familie ist sehr musikalisch", sagt Kunzmann. Seine Mutter und der sieben Jahre ältere Bruder spielen Klavier. Paul wuchs so mit der Musik auf, spielte mit sechs Jahren selbst Klavier, lernte das bei der Privatlehrerin Andrea Horz in Gräfenberg und trat mit acht Jahren in den Posaunenchor der evangelischen Kirche in Gräfenberg ein.
Als Schüler des Herder Gymnasiums in Forchheim lernte er Klavier weiter, aber Paul Kunzmann wollte in der Big Band mitspielen. Deshalb lernte er Posaune in der Schule und beschloss, den Klavierunterricht privat zu nehmen. Schon mit 14 Jahren spielte Paul in einigen Rock-, Punk- und Heavy-Metal- Bands. "Ich spielte E-Bass. Denn es gab immer genug Gitarristen und Schlagzeuger, aber niemanden, der Bass spielte", erinnert sich Paul.
Entscheidung für Würzburg
Als später das Abitur vor der Tür stand, wusste Paul noch nicht, welchen beruflichen Weg er einschlagen würde. Selbst nach dem Zivildienst war er unsicher. "Irgendetwas mit Musik muss es sein", das wusste er immerhin. Weil sein Abiturschnitt war nicht der allerbeste war, dachte er an eine Ausbildung zum Instrumentenbauer. Zugleich informierte er sich über die Möglichkeiten, Musik zu studieren. Die Entscheidung fiel dann auf Würzburg.
Seit 2014 arbeitet der junge Mann aus Neusles im Tonstudio von Jürgen Dassing, unterrichtet dort Posaune und Klavier. Lange Zeit war Paul Kunzmann erste Besetzung im bayerischen Jugendjazzorchesters und tourte mit diesem Orchester einen Monat durch Südostasien, trat in Malaysia, in Indonesien oder in Vietnam auf.
"Das war eine sehr intensive, schöne und wichtige Zeit für mich. Ich habe viel internationalen Input erhalten", freut er sich. Nun hat er noch zwei Jahre bis zum Ende seines Studiums.
Musik machen wird anschließend weiterhin. Aber: Als Musiker Geld zu verdienen, ist schwierig. Man braucht auch andere Jobs", sagt Paul Kunzmann völlig illusionslos. Deshalb will er auch in den sauren Apfel beißen und den Lebensunterhalt anders verdienen - wenn es sein muss. Langfristig gesehen würde er gerne das elterliche Café übernehmen.
Im kommenden Juli wird Paul Kunzmann aus Altersgründen aus dem bayerischen Landesjugendposaunenchor ausscheiden.