Museumsbahn genießt jetzt Denkmalschutz
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Dienstag, 12. Sept. 2017
Die Dampfbahn Fränkische Schweiz steht jetzt komplett in der Denkmalschutz-Liste. Doch die Unterhaltskosten drücken schwer.
Geschafft! Die 18 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von Ebermannstadt durch die landschaftlich höchst reizvolle Umgebung des Wiesenttales bis Behringersmühle ist in die Bayerische Denkmalschutzliste aufgenommen worden. Dies feierten die Mitglieder der Dampfbahn Fränkische Schweiz (DFS) mit einer Sonderfahrt.
Vorsitzender Johannes Füngers hatte dazu Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, MdL Michael Hofmann (CSU), Landrat Hermann Ulm (CSU), die Bürgermeister der Ortschaften entlang der Strecke sowie Vertreter der Oberfrankenstiftung, der Fränkische-Schweiz-Ortsvereine und weitere Prominenz eingeladen. Ihnen erläuterten die Dampfbahn-Freunde, was in den nächsten Jahren getan werden muss, um die Strecke und alle anderen Elemente dieser Eisenbahn-Kulturlandschaft erhalten zu können.
Die Arbeit geht erst los
"Die Aufnahme der Strecke in die Denkmalliste sehen wir nicht nur als Anerkennung des über 40-jährigen Engagements der Dampfbahn Fränkische Schweiz, sondern auch als entscheidenden Schritt, um die Zukunft unserer Museumsbahn langfristig zu sichern", erklärte Richard Neun von der Dampfbahn. Landrat Hermann Ulm sprach von einem Festtag. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Perspektiven für den Erhalt der Bahn damit deutlich einfacher geworden seien. MdL Michael Hofmann mahnte: "Die Arbeit ist damit noch nicht erledigt. Sie geht jetzt erst richtig los."Als dringendste Unterhaltsmaßnahme verwies Werner Vierling, eines der Gründungsmitglieder der ersten Fränkischen Museumsbahn, auf die Brücke bei Gasseldorf. Zwar sei die Stahlträger-Brücke, die auf massiven, einbetonierten Felsquadern ruht, in einem bemerkenswert guten Zustand. Doch der Beton weise Risse auf und an einigen Kanten breche er bereits weg.
"Wenn wir hier nicht schnell sanieren, muss die Brücke in acht Jahren komplett erneuert werden", zitierte Vierling aus einem Gutachten des Karlsruher Ingenieurbüros Hermann Rothenhöfer vom Vorjahr. Den Sanierungsaufwand bezifferte Vierling auf rund 100 000 Euro, weshalb der Verein auf Fördermittel angewiesen sei. Insgesamt gibt es auf der Bahnstrecke zehn Brücken. "Die anderen sind in einem wesentlich besseren Zustand", beruhigte Vierling.
Die Unterhaltsmaßnahmen sind aber dennoch enorm: Denn zur historischen Substanz gehören nicht nur die Gleise und Schwellen, sondern auch die Stützmauern und Aufschüttungen aus der Zeit des Eisenbahnbaus, die hundert Durchlässe, die den Abfluss des Hangwassers gewährleisten, das Stellwerk in Muggendorf und die Bahnhofsgebäude in Ebermannstadt, Streitberg, Muggendorf und Behringersmühle inklusive der Toilettenhäuschen aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Hinzu kommen einfache Schüttbahnsteige mit niedrigen Bahnsteigkanten wie in Burggaillenreuth und das mit Bäumen gestaltete Umfeld des Bahnhofes Gößweinstein.
Landschaftsgärtnerische Züge
Der Bau der Bahnstrecke habe landschaftsgärtnerische Züge angenommen, steht im denkmalpflegerischen Fachbericht. Die Expertise unterstreicht darüber hinaus die naturräumlichen Gegebenheiten, die landschaftsgestaltende Rolle der Eisenbahn und deren Einbindung in die Kulturlandschaft. Wörtlich heißt es: "Die Blickfänge erweitern auch im Wiesenttal die ästhetische Rezeption der Landschaft um eine Vielzahl natürlicher und kulturlandschaftlicher Objekte, die eine Fahrt durch das Tal zu einem abwechslungsreichen und vielschichtigen Erlebnis werden lassen."Ebenso bemerkenswert: Wegen des langen Bauzeitraumes weisen die Bahnbauten eine große stilistische Vielfalt auf. Mit dem stattlichen Empfangsgebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts in Ebermannstadt über kleinere Massivbauten mit gleichem Aufbau und schlichten hölzernen Agenturgebäuden bis hin zum Haltepunkt ohne jegliche Hochbauten sei hier eine große Bandbreite an schützenswerter Nebenbahnarchitektur zu finden. Eine besondere Bedeutung komme dem Bahnhof Behringersmühle zu, wo Agenturgebäude, historisches Toilettenhäuschen und das Bahnhofsumfeld kaum Veränderungen ausgesetzt waren.
Gesamtheit begründet Schutz
Das Fazit: "Die Gesamtheit aller zeittypischen historischen Elemente, deren Betrieb die landschaftliche Einbettung und Auswirkung auf den Tourismus in der Fränkischen Schweiz machen die Nebenbahn zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle zu einer denkmalwürdigen Strecke."Regierungspräsidentin Piewerniez würdigte daher die Strecke als "Perle des Tourismus." Die 20 000 Fahrgäste, mit denen die Dampfbahn aufwarten können, brächten anderswo mehrere Museen nicht zusammen. So sei die Aufwärtsentwicklung der Dampfbahn nicht nur bewunderns-, sondern auch unterstützenswert.