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Münchner bietet 270.000 Euro für Burg Hiltpoltstein


Autor: Pauline Lindner

Hiltpoltstein, Mittwoch, 05. Dezember 2012

In den kommenden zwei Wochen muss der zuständige Rechtspfleger entscheiden, ob das Gebot den Zuschlag erhält. Der Verkehrswert der Burg liegt bei 1,1 Millionen Euro.
Die Burg Hiltpoltstein sucht einen neuen Besitzer. Foto: Hofbauer/Archiv


Sämtliche Zuhörerplätze im Gerichtssaal 28 des Bamberger Amtsgerichts sind besetzt, als Rechtspfleger Michael Battert nun schon zum vierten Mal die Grundstücke, Rechte und Lasten vorliest, die die Burg Hiltpoltstein ausmachen. Niemand hat sich von der akribische Kontrolle an der Tür des Gerichtsgebäudes davon abhalten lassen, dabei zu sein: nicht die Vertreter des Bürgervereins. Nicht die Hiltpoltsteiner Bürgermeisterin Gisela Bauer (BfH). Und auch nicht jener Kronacher, der beim letzten Termin ein Mindestgebot abgegeben hatte.

14 Uhr: Battert lässt die Bietezeit beginnen. Einige Personen blättern im Gutachten über den Zustand der Burg. Die Bürgermeisterin meldet noch eine Forderung der Kommune an; ein älterer Mann fragt wegen der Zufahrt zu seinem Elternhaus nach, ob seine Rechte durch die Versteigerung betroffen seien. Battert weist auch diesmal daraufhin, dass der Eigentumswechsel mit dem Zuschlag erfolgt und dass nötigenfalls alte Geh- und Fahrtrechte in einem gesonderten Zivilverfahren geltend gemacht werden müssten. Davon ist der Fragende offenbar nicht betroffen.

"Zu viele Stufen für die Mutter"
Zehn Minuten jener halben Stunde, in der mindestens ein Gebot abgegeben werden muss, verstreichen so. Jetzt erhebt sich der Kronacher und tritt an den Richtertisch, um seine Personalien festhalten zu lassen. Er wiederholt sein Mindestgebot von 71.000 Euro. Kaum sitzt er, steht ein junger Mann im Namen einer GmbH aus Norddeutschland auf und bietet 100.000 Euro. Er ist zum ersten Mal dabei; der Vertreter der Bank, die die Versteigerung betreibt, geht auf den zweiten Bieter zu und bespricht sich kurz mit ihm vor dem Gerichtssaal.

Der Mann mit dem Zufahrtsproblem erläutert derweilen drei Anwesenden die Lage einzelner Burg-Teile, während sie die Fotos im Gutachten näher betrachten. Einer von ihnen kennt die Burg - zumindest vom Hörensagen. "Es gibt 105 Stufen, meiner Mutter sind das zu viele", beweist er Ortskenntnis.

Inzwischen haben die zwei Bieter ihre Gebote deutlich erhöht. Der Norddeutsche nannte zuletzt 220.000 Euro. Battert weist darauf hin, dass die Mindestzeit nun abgelaufen ist. Der Kronacher erhöht zögerlich auf 232.000 Euro und der Norddeutsche legt nach: "240.000 Euro."

Noch kein Zuschlag
"Zum Ersten", beginnt Battert die Abschlussprozedur. Da steht ein schwarzhaariger Mann auf und geht zum Richtertisch vor. Er bietet 245.000 Euro und steigert sich mit dem Norddeutschen auf 270.000 Euro hinauf. Drei Mal ruft Battert das Gebot nochmals auf und verkündet dann, als niemand mehr mitbieten will, den Schluss der Versteigerung. 14.40 Uhr.

Doch Zuschlag gibt es keinen. Der wird erst gesondert verkündet werden. In 14 Tagen. Das muss hier so sein, erläutert der Rechtspfleger, weil das höchste Gebot deutlich unter einem Drittel des Verkehrswerts von 1,1 Millionen Euro liegt. Denn auch bei einer Versteigerung darf Grundbesitz nicht verschleudert werden. Die Gläubigerbank darf bis zu diesem Termin eine Stellungnahme abgeben, ob sie mit der Summe einverstanden wäre.
Im Hinausgehen sagt der Mann mit dem höchsten Gebot, dass er aus München gekommmen ist, die Burg gar nicht kenne und von der Versteigerung nur durch die Zeitung erfahren habe.

Die Dreiergruppe, die die Unterlagen so eifrig studiert hatte, ist sich einig, dass wohl kein Zuschlag erteilt werden wird. Man habe selber durchaus Interesse, arbeite aber noch an einem Sanierungs- und Nutzungskonzept.