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Monika Hohlmeier steht im Schatten von Hermann Ulm


Autor: Franz Galster

Weingarts, Sonntag, 11. Mai 2014

Bei der Forchheimer Kreisvertreterversammlung der CSU in Weingarts war Hermann Ulm der gefeierte Star. Die Europa-Abgeordnete Monika Hohlmeier erhielt für ihre Rede weniger Beifall.
Monika Hohlmeier (l.) spricht zu den CSU-Kreisvertretern und dem neuen Landrat Hermann Ulm (r.). Fotos: Franz Galster


Der Ehrengast des Abends war eine Frau, der Star jedoch ein Mann: Bei der Kreisvertreterversammlung der CSU am Freitagabend im Sportheim von Weingarts wurde die Europa-Abgeordnete Monika Hohlmeier vom neuen Landrat Hermann Ulm etwas in den Schatten gestellt. Die CSU-Mitglieder ehrten Ulm mit stehenden Ovationen und nicht enden wollenden Beifall für seinen Wahlsieg am 16. März.

Bei der Veranstaltung in "Maigisch" ging es um eine Nachlese der Kommunalwahl und einen Ausblick auf die Europawahl am 25. Mai. Kreisvorsitzender Benedikt Graf Bentzel sprach von einer perfekten Organisation bei der Landratswahl. "Wir haben alle für dich gekämpft und wir haben gewonnen. Die Menschen wollen dich", meinte der Vorsitzende angesichts des guten Wahlergebnisses bei fast 70 Prozent Zustimmung im Landkreis. Renate Reichel dankte Bentzel für ihre gute Koordination.

Für Konrad Ochs, der zur Bürgermeisterwahl für Kunreuth am Tag der Europawahl antritt, wünschte er ein starkes Votum der Bürger.

Mit Sorgen würden nach Ansicht des Kreisvorsitzenden viele demokratische Parteien auf die Europawahlen schauen. "Gut, dass du uns nochmals einschwörst", sagte Bentzel an Hohlmeier gewandt. Er erinnerte an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren und die Katastrophe des Dritten Reiches. Auch wenn in Europa längst nicht alles rund laufe, so hätten die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten doch den Weg zum Frieden in Europa gefunden.

Der Landkreis als "Ulmerland"

Hohlmeier selbst freute sich zunächst augenzwinkernd, dass "aus dem Glauberland ein Ulmerland" geworden sei und beschwor die Geschlossenheit in der Partei. "Wenn wir harmonieren, glauben uns auch die Leute", betonte sie, um dann auf die Europawahlen einzugehen.

Wer nicht wähle, bestrafe sich selbst. Sie teilte die Themen der EU in zwei Bereiche: in Dinge, mit denen sich die EU nicht beschäftigen müsste, und in schwerwiegende Probleme. Wenn von Lobbyisten gesprochen werde, die die meisten kleinen Anträge in Brüssel einbringen, dann sei damit nicht die Industrie gemeint, sondern die Verbraucherschutz- und Umweltverbände. "Geben Sie uns die Macht, damit wir unnötige Dinge abschaffen können", rief die Tochter von Franz-Josef Strauß.

Die Waffen Europas

Klartext sprach sie bei den "großen Dingen". Europa brauche dringend eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik. Dabei würden aktuell die Ukraine und der Expansionismus Russlands deutlich im Vordergrund stehen. "Unsere Waffen sind Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit", erklärte Hohlmeier.

Nicht weniger kritisch setzte sie sich mit den "geostrategischen Interessen" der Amerikaner auseinander. Die Antwort könne nur sein, dass sich Europa als Ganzes auf eigene Füße stelle. Das erfordere auch erhebliche gemeinsame wirtschaftliche Anstrengungen, beispielsweise im IT-Bereich mit europäischen Browsern. Alleine könne sich keines der 28 Länder gegen globale Mächte wie USA, China oder Russland behaupten. Deutschland exportiere zudem 70 Prozent seiner Güter in den EU-Raum.

Eindringlich warnte die Europaabgeordnete vor zerstörerischen rechts- und linksradikalen Parteien, die das Rad in eine Zeit zurückzudrehen suchten mit fatalen Folgen. Deswegen sei es enorm wichtig, das einzige Kreuz an die richtige Stelle zu setzen. "Wir möchten dich als Exklusivrecht behalten", war das Resümee von Bentzel am Ende von Hohlmeiers Ausführungen.

Der Landrat dankt und appelliert

Hermann Ulm wandte sich in seiner Rede seinem Aufgabengebiet als Landrat zu und dankte allen Bürgern, die bereit sind, in den Kommunen Verantwortung zu übernehmen. Kommunen bräuchten Gemeinsamkeit, denkt Ulm auch an dieser Stelle über Parteigrenzen hinweg. Die Kreisvorstandschaft lobte er für die großartige Unterstützung, die Ortsverbände und Gisela Steinlein für die Bilder und die Plakate. "Du fährst durchs Land und siehst dich überall an den Laternen hängen" resümierte er schmunzelnd. Und dann folgte wieder sein Appell, alle gleich zu behandeln: "Stadt und Land gehören zusammen." Es gehe nur gemeinsam. Vieles müsse ausdiskutiert werden, er möchte gut mit allen zusammenarbeiten. "Spannende Monate liegen hinter uns, arbeitsreiche Jahre vor uns", sagte Ulm. Er freue sich, für 29 Gemeinden da zu sein.