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Modenschau für Annafestzug


Autor: Ronald Heck

Forchheim, Freitag, 21. Juli 2017

Umhänge, Reifröcke, Barrets und Hauben - im Kleider-Fundus der Stadt Forchheim haben sich Teilnehmer des Annafestzugs ihr Outfit ausgesucht.
Stöbern im Kleider-Fundus der Stadt Forchheim: Walburga Heger verwandelt Anton Nüsslein in einen Landvogt.  Foto: Ronald Heck


Damit ihr schön seid zum Annafestzug, könnt ihr anziehen, was euch gefällt", sagt Walburga Heger. Der achtjährige Noah streckt die Arme aus und schlupft in sein grünes Gewand. Heger hilft knöpft es am Rücken zu. "Darum hat man damals eine Zofe zum Anziehen gebraucht", erklärt sie.

Heger kümmert sich um die historischen Kleider für den Annafestzug, bei der Anprobe hat sie viel zu tun. Am Samstag ziehen unter anderem Trachtenvereine, Musikkapellen und Schützen hinauf zum Kellerberg. Los geht's um 14.30 Uhr am Rathaus in Forchheim.


Altdeutsch bis Biedermeier

Nach und nach kommen die Leute ins Dachgeschoss in der Schulstraße 2, um sich Gewänder aus dem Fundus der Stadt Forchheim auszusuchen. Sorgfältig aufgehängt stehen über 100 verschiedene Kleidundsstücke bereit, da findet Walburga Heger für jeden etwas. "Der Fundus ist ausgestattet mit altdeutschen Trachten, Rokoko- und Biedermeier-Kleidern", sagt sie und erklärt: Die altdeutsche Mode reichte vom 12. bis zum 17. Jahrhundert. Auf die Rokoko-Kleider im 18. Jahrhundert folgte später der Biedermeider-Stil.

"Das Anprobieren macht Spaß", findet Noah. Der Achtjährige und seine beiden älteren Brüder David (10) und Manuel (12) laufen beim Annfestzug als Pagen mit. "Das waren die Gehilfen des Königs. Wenn es euch gefällt, dann müsst ihr nur noch Sandalen dazu anziehen", betont Heger. Turnschuhe sind tabu. Aus einer großen Kiste suchen sich die drei Forchheimer Brüder als Kopfbedeckung passende Baretts aus.


Neulinge und Erfahrene sind dabei

"Und für die Damen haben wir Hauben", sagt Heger. Von ihrer gelben Haube ist die siebenjährige Svenja noch nicht ganz überzeugt. Sie und ihre große Schwester Leonie (12), die heuer das erste Mal beim Festumzug dabei sind, freuen sich am Samstag ihre historischen Kleider zur Schau zu stellen.

Bereits Erfahrung beim Annafestzug hat Anton Nüßlein, der für die Anprobe extra aus Ketschendorf (Landkreis Bamberg) gekommen ist. "Ich war schon einmal beim großen Festzug als Bischof dabei", sagt der 76-Jährige. "Heute weiß ich noch nicht, was sie mit mir vorhat. Ich lasse mich überraschen."

Aus einem der zahlreichen Kleiderständer zieht Walburga Heger daraufhin ein orange-rotes altdeutsches Gewand. Dann kommt ein grüner Umhang und ein blaues Barett dazu. Heger erläutert: "Das ist das Gewand eines Landvogtes. Menschen mit Umhang und Barett - das waren früher besser gestellte Leute."

Nach dem Anprobieren können die Leute die ausgewählten Kleider entweder mit nach Hause nehmen oder die reservierten Gewänder bleiben im Fundus. Am Samstag ab 14 Uhr ist das Dachgeschoss dann wieder geöffnet, die Leute können sich umziehen und zur Aufstellung am Rathaus laufen. Auch Walburga Heger steht dann wieder mit Rat und Tat zur Seite. "Damit ihr auch alle schön seid", scherzt Heger.