Mobilfunkstandort und Verkehrsinsel treiben die Wiesenthauer um
Autor: Franz Galster
Wiesenthau, Mittwoch, 05. Sept. 2018
Eine geplante Mobilfunkantenne in Wiesenthau und eine neue Verkehrsinsel in Schlaifhausen haben zu konträren Diskussionen im Gemeinderat geführt.
Ungewöhnlich zahlreich wohnten die Bürger der Gemeinderatssitzung in Wiesenthau bei. Hauptgrund war der Antrag auf Errichtung eines angestrebten Antennenträgers mit drei Mobilfunkantennen auf einem Gebäude im Zentrum von Wiesenthau. Mast und Einrichtung sollen rund acht Meter hoch werden, was mit dem Gebäude zusammen eine Höhe von rund 14 Metern ergibt, wie Bürgermeister Bernd Drummer (BGW) informierte. "Wir haben zu entscheiden, ob es baurechtliche Einwände gibt, nicht ob er schädlich ist oder nicht", meinte Drummer. Ein unbegründetes Veto könnte das Landratsamt Forchheim überstimmen. Weitere Werte habe sowieso die Kreisbehörde zu prüfen. Dann entwickelte sich eine konträre, aber sachliche Diskussion, wobei ein sichtliches Unwohlsein festzustellen war. "Die Zuhörer sitzen hier wegen der Strahlen. Wir haben Schule und Kindergarten ganz in der Nähe. Man macht es außerhalb", bezog Gemeinderat Josef Weisel (BGW) eindeutig Stellung.
Überall außerhalb
"Überall sind diese Sendemasten außerhalb, mit gefällt das nicht", meinte Ernst Messingschlager (DS). Auch Theobald Messingschlager (FW) stimmte dem bei. Hans Böhmer (BGW) ergänzte, der Betreiber müsse die Werte einhalten, die man hier freilich, so Bürgermeister Drummer, nicht beurteilen könne. "Wir benutzen alle die Smartphones und schimpfen über die Türme", gab Karl Krolopper (NL) zu bedenken. Schlechten Empfang, so war in der Diskussion zu hören, gebe es in manchen Bereichen der Gemeinde. "Wir bräuchten einen Alternativstandort", regte Michael Schüpferling (JB) an.
Standortabfrage
Eine Standortanfrage habe es vom Betreiber gegeben, erläuterte Bürgermeister Drummer, was auch Geschäftsleiter Matthias Zeissner bestätigte. Die Gemeinde habe nichts anbieten können. "Ich habe Bauchschmerzen und kann dem Standort so nicht zustimmen", stellte Gemeinderat Christian Weisel (JB) fest. Er forderte mehr Mitbestimmung beim Standort. Zeissner schlug vor, den Antrag genau mit diesem Argument zunächst abzulehnen und die Mitbestimmung einzufordern. Die Diskussion offenbarte: Es gibt noch eine Menge Klärungsbedarf. Mit 10:2 Stimmen folgte die Gemeindevertretung diesem Vorschlag.
Für Radfahrer
"Schön ist sie nicht, sie hat aber einen positiven Nebeneffekt", meinte Gemeinderat Josef Messingschlager (DS). Er sprach damit die neue, wenig geliebte Querungshilfe für Radfahrer am Ortsrand von Schlaifhausen in Richtung Dietzhof an. Nach ersten Beobachtungen entschleunigt sie den Verkehr ortseinwärts. Sie ist weitgehend fertiggestellt, der Radweg noch nicht offiziell in Betrieb genommen. Da die Verkehrsinsel im Ortsbereich liegt, hat die Gemeinde die Pflicht, für die Ausleuchtung zu sorgen. Es wurde daher ein entsprechender Auftrag an das Bayernwerk für 10.827 Euro beschlossen. Nach wie vor findet die vom Landratsamt Forchheim vorgesehene Radwegführung durch den Ort wenig Verständnis. Logisch und sinnvoll wäre es nach Ansicht des Gemeinderats, den Radweg nach der Engstelle entlang im Bereich Dorfäcker weiter entlang der Kreisstraße zu führen und auch die Fußgänger von der vielbefahrenen Straße zu bringen.
Abbiegespur ins Gewerbegebiet
195.000 Euro muss die Gemeinde nach einer Vereinbarung mit dem Landkreis Forchheim in die Hand nehmen für die Abbiegespur auf der Kreisstraße am Gewerbegebiet "Dorfäcker" in Schlaifhausen. Die Maßnahme erfolgt im Zusammenhang mit der Sanierung der Kreisstraße und ist so angeblich immer noch günstiger, als wenn es eine Einzelmaßnahme gewesen wäre. Für die Aufweitung der Straße entstehen dem Landkreis zusätzliche Servicekosten, die mit einer Einmalzahlung von 17.000 Euro von der Gemeinde abgegolten werden.
Weiter geht es auch mit der Erweiterung der Kindertagesstätte. Das erforderliche Brandschutzgutachten und die Tragwerkplanung wurden vergeben. Überlegt wird auch die energetische Sanierung der Grundschule Wiesenthau, für die es eine Förderzusage gibt.