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Mit Elektroauto und Autopilot auf der Landstraße


Autor: Josef Hofbauer

Weißenohe, Sonntag, 03. Januar 2016

Willi Harhammer, Experte in Sachen Solarenergie aus Weißenohe (Kreis Forchheim), ist überzeugt: "Elektroautos gehört die Zukunft." Er fährt seit drei Jahren einen Tesla S. Den will er für kein Geld der Welt mehr hergeben.
Wie von Geisterhand wird der Tesla von einem Autopiloten gesteuert. Foto: Ikratos


Verkehrslärm ade. Abgesehen vom Geräusch der rollenden Reifen gleitet das Fahrzeug lautlos dahin. Mit bis zu 200 km/h. "Die Elektroautos früher waren ja ein Verkehrshindernis", erinnert sich Willi Harhammer, Chef der Firma Ikratos in Weißenohe, der seit knapp einem halben Jahr einen Tesla S 85 fährt. Eine richtig schnittige Limousine.

"Kein Vergleich zu den Elektroautos vor 20 Jahren, die ausgesehen haben wie der Bausatz für eine Seifenkiste zum Selberbasteln", ergänzt Wolfgang Windisch, Unternehmer aus dem Markt Wiesenttal. Auch er hat seit ein paar Monaten seine Liebe für den 700 PS starken Elektro-Flitzer der Firma Tesla entdeckt.

"Das Fahrgefühl ist einzigartig", schwärmt Harhammer, "es ist, als ob du schwebst." Tatsächlich lässt die Ausstattung nichts zu wünschen übrig.

"Das Auto ist ein Teil des Internets geworden", urteilt Harhammer, "quasi ein Handy auf vier Rädern."


Mit Smartphone und Webradio

Das Smartphone dient als Navigator, Musikbibliothek und Web-Radioempfänger. Die entsprechende App lässt im Winter vor Fahrtbeginn die Standheizung anlaufen, damit es der Fahrer kuschelig warm hat. Und wenn der Wagen an der Ladestation hängt und der Fahrer bei einer Tasse Kaffee sitzt, informiert ihn eine Nachricht, dass der Wagen wieder vollgetankt ist.

Das riesige Display auf der Mittelkonsole zeigt nicht nur die Reichweite von rund 450 Kilometern an, sondern auch alle "Tankstellen", die dazwischenliegen. Der Fahrer kann bereits bei Fahrtantritt auf dem Navigationsgerät ablesen, mit welchem Ladestatus er an seinem Ziel ankommt. Während der Fahrt wird der Energieverbrauch ständig auf die gesamte Reststrecke hochgerechnet, so dass der Autofahrer immer informiert ist, wann er einen Zwischenstopp einlagen muss, um Energie zu zapfen.


Mit Autopilot

"Außerdem hat der Tesla alles, was das Autofahren angenehm macht", erklärt Wolfgang Windisch. Dazu zählt der sensorgesteuerte Scheibenwischer, der sich bei beginnendem Regen selbst einschaltet, ebenso wie Parksensoren, Sitze mit Fahrer-Profilspeicherung oder der Autopilot.

Ihm zu vertrauen, erfordert ein wenig Mut. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, wenn der Fahrer auf der kurvenreichen Bundesstraße 2 zwischen Gräfenberg und Hiltpoltstein aufs Gaspedal drückt, der Wagen beschleunigt, dass es die Passagiere in die Sitze drückt und der Fahrer gleichzeitig die Hände vom Lenkrad nimmt.

"Sensoren messen den Abstand zwischen der gestrichelten Mittellinie und der weißen Seitenlinie und halten den Wagen exakt in der Spur, auch in Kurven", erklärt Willi Harhammer. Der elektronische Fahr-Assistent sorgt dafür, dass der Wagen selbstständig beschleunigt, bremst und sogar überholt. Fehlen diese Hilfen, meldet sich das Bordsystem. Der Fahrer muss das Kommando wieder selbst übernehmen.

"Wer sich einmal daran gewöhnt hat, wird den Wagen mit der super Straßenlage nie mehr hergeben", betont Harhammer. Er ist überzeugt: Elektroautos gehört die Zukunft.


Tanken ist gratis

Klar schreckt der Anschaffungspreis - zwischen 85 000 und 120 000 Euro, je nach Modell - den einen oder anderen noch ab. Doch dafür ist an den Supercharge-Stationen, die der kalifornische Autobauer eingerichtet hat, das "Tanken" immer gratis. Das Unternehmen wirbt damit, die schnellsten Ladestationen der Welt zu haben.
Die Kosten für die Inspektionen werden geringer, denn es gibt kaum Verschleißteile. Das Auto ist steuerbefreit, und wer das neue Kennzeichen mit einem E am Ende des Nummernschildes hat, kann in den Städten auch kostenlos parken. Willi Harhammer ist überzeugt, dass Elektroautos in naher Zukunft deutlich günstiger angeboten werden.

So will er erfahren haben, dass der innovative Fahrzeughersteller aus Amerika, der bereits mehr als 10 000 Mitarbeiter beschäftigt, ein massentaugliches Elektrofahrzeug plant. Der Name: "Tesla Model 3". Er soll im März 2016 für rund 35 000 US Dollar auf den amerikanischen Markt kommen.

Die Produktion dieses besonders aerodynamischen Auto mit Kameras statt Seitenspiegeln werde 2017 starten. "Noch sind wir Pioniere in der Elektromobilität", meint Harhammer. "Aber wenn der Tesla Model 3 in Serie geht, wird sich das ändern", ist auch Wolfgang Windisch überzeugt.