"Miss Mara" begeister bei Travestie-Show in Kirchehrenbach
Autor: Josef Hofbauer
Kirchehrenbach, Montag, 09. November 2015
Der Kunst- und Kulturverein Kirchehrenbach lud am Samstagabend zu einer Travestie-Show ins Gasthaus Sponsel ein.
Mit "Servus, Grüezi und Hallo" begrüßt "Miss Mara" die Gäste im Gasthaus Sponsel zu einer fast dreistündigen Travestie-Show der Extraklasse. Ob im pailetten blitzenden Outfit, im Mega-Dirndl, im hautengen Body, als Lisa Fitz, Mireille Mathieu oder Andrea Berg, Miss Mara rockt das Wirtshaus. Der Beweis: Selbst nach drei Zugaben wollen die Zuschauer den Travestie-Künstler aus Bayreuth immer noch nicht gehen lassen.
Voll Selbstironie
Gute Laune verbreiten war das Ziel des Komödianten in Frauenkleidern. Das Erfolgsgeheimnis: "Miss Mara" geht auf ihr Publikum zu und erklärt dabei, warum es in Kirchehrenbach gleich drei Bürgermeister gibt: "Falls einer mal kaputt geht." Zu den fantasievollen Kostümen und der temporeichen Bühnenshow kommt eine gehörige Portion Selbstironie. "Ich bin das fünfte Kind. Da hat mein Vater zu meiner Mutter gesagt: Hören wir auf, die gelingen uns nicht mehr", gesteht der Unterhaltungskünstler.
Als "Miss Mara" bereits zum dritten Mal ihr Kostüm gewechselt hat, ermuntert sie einen Herrn: "Bleiben Sie bei Ihrem Geschmack. Das wird wird sicher wieder modern." Von der Dame daneben will sie wissen, wie lange sie verheiratet sei. "Sechs Jahre", lautet die Antwort nach kurzem Zögern. "Zu lang", findet "Miss Mara", die rät: "Schmeißen's ihn weg. Ich nehm' ihn schon."
Die passende Anmoderation für den Song von Evelyn Künecke aus dem Jahr 1951: "Ham se nicht 'nen Mann für mich." Und weil das Publikum gerade so schön mitklatscht, tanzt und singt "Miss Mara" gleich weiter: "Ein bisschen Spaß muss sein." Während der letzten Takte von "Rosamunde" verschwindet die Darstellerin, um wenige Momente später im roten Glitzerkleid mit riesigen Flügelärmeln, mit Pagenfrisur und Innenrolle als "Spatz von Paris" voll Inbrunst die Erfolgstitel von Mireille Mathieu zu interpretieren. Dank eines Stimmenmodulators mutiert Mathieu dabei kurzfristig zu Micky Mouse. Das Publikum tobt.
"Schau mir ins Gesicht"
Und weil die Gäste grade so gut drauf sind, wagt "Miss Mara" ein paar zotige Bemerkungen. Die Dame, die ihre soeben geknipsten Fotos betrachtet und sie der Nachbarin erklärt rügt "Miss Mara": "Du quatschst in meine Nummer rein. Aber warte. Wenn Du deine Nummer machst, komm ich auch dazwischen." Den Herrn, der fasziniert auf "Miss Maras" Beine starrt, fordert sie auf: "Schau mir ins Gesicht, des is' genau so alt." Dem "Knochenwindspiel" attestiert der Travestie-Star aber, dass es durchaus als Model durchgehen würde.
Schoko-Bonbons für alle
Wieder versöhnt werden die Gäste mit Schoko-Bonbons. Die wirft "Miss Mara" unter die Menge, während sie mit einem Riesenbonbon auf dem Kopf als füllige Trude Herr bekennt: "Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann." Eines dieser Geschöpfe hebt ein Bonbon auf, das ihm in den Schoß gefallen ist. Das interpretiert "Miss Mara" falsch. Sie beruhigt: "Musst keine Angst haben, so kleine Dinge klaut keiner." Wer mehr auf den Rippen hat, dem empfiehlt die Travestie-Künstlerin Triumph. "Der Dehnungsausgleich von Triumph, drückt das Fett bis in den Strumpf", reimt der Gast aus Bayreuth, der auch dafür den passenden Song hat: "Keep on smiling."
Verwandlungskünstlerin
Ihre Verwandlungskünste stellt "Miss Mara" auch als Nana Mouskouri (Weiße Rosen aus Athen) oder Helene Fischer (Atemlos) unter Beweis. Mit roten Haaren, hochhackigen Schuhen bis zu den Oberschenkeln und beinfreiem Body verwandelt sich "Miss Mara" in Andrea Berg. Und bekommt dabei jeweils stimmgewaltige Unterstützung aus dem gut gelaunten Publikum.Erstaunlich textsicher zeigen sich die Besucher der Travestieshow im Gasthaus Sponsel bei Graham Bonneys Oldie aus dem Jahr 1972, bei dem "Miss Mara" durch die Reihen fegt und singt: "Du bist viel zu schön, um alleine nach Hause zu gehn." Daran denkt aber so schnell niemand.